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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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die andere mit gespreizten Fingern auf einen Papierblock gelegt, saß er da und hörte zu. Sein Gesichtsausdruck, nahm Clare an, konnte als neutral gelten, aber sie erkannte etwas anderes dahinter. Missbilligung? Skepsis? Sie nagte an ihrer Unterlippe. Es war wichtig, dass er Karen richtig behandelte. Wie sonst sollte er sie zur Ehrlichkeit ermutigen?
    Am Ende ihrer Geschichte faltete Karen die Hände, als erwarte sie eine Bemerkung. Russ kaute einen Moment an der Innenseite seiner Wangen, dann tippte er ein paarmal auf das Tonbandgerät. »Ihr Mann hat an diesem Abend einen Honda Civic gefahren?«
    »Korrekt. Er nimmt ihn statt seines Saab, wenn die Straßen gestreut sind.«
    »Und hat er ihn seit Mittwochabend noch mal benutzt?«
    »Ja … er ist heute mit ihm unterwegs. Mir überlässt er gern den Landrover, falls ich Allradantrieb brauche. Wieso?«
    »Trank er vielleicht etwas im Dew Drop Inn, bevor er zu Mrs. McDonald fuhr?«
    »Nein, das liegt in der Gegenrichtung von unserer Kanzlei und unserem Haus. Äh … er hat es nicht direkt gesagt, aber ich nahm an, er sei nach Feierabend im Sign of the Musket gewesen. Dort gehen wir normalerweise zur Happy Hour hin.«
    »Mrs. Burns, als Sie am Mittwochabend mit Officer Entwhistle gesprochen haben, da sagten Sie, Sie besitzen eine Neun-Millimeter-Smith-and-Wesson, auf Sie zugelassen, und bewahren sie in Ihrem Landrover auf, falls Sie einmal allein unterwegs sind.«
    »Ja, das … ist korrekt. Ich habe überall zwischen Albany und Plattburgh Mandanten, und eine Frau, die allein fährt, wird leicht zum Opfer. Warum ist das von Bedeutung, Chief?«
    »Befindet sich die Waffe immer noch in Ihrem Landrover?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja!«
    Russ nickte. Er nahm die Kassette aus dem Rekorder und stand vom Tisch auf. »Würden Sie bitte einen Augenblick hier warten? Ich bin gleich zurück.« Er schloss die Tür hinter sich.
    Karen schnellte auf ihrem Stuhl herum. »Clare, das gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht.«
    Clare legte ihr eine Hand auf den Unterarm. »Karen, wir wussten, dass er misstrauisch ist. Schließlich haben Sie vorher gelogen. Ich bin sicher, Chief Van Alstyne möchte die Sache überprüfen im – wie hieß das Lokal: Sign of the Musket? Und im Dew Drop Inn.«
    »Sie haben Recht.« Karen seufzte. »Er wird auch mit Geoff reden wollen. O Gott, hätte ich nur gewartet, bis er von dieser gottverdammten Zeugenaussage kommt! Das hier hätte auch bis morgen Zeit gehabt.«
    Nur hätte Geoff ihr bis dahin diesen Gang zur Polizei ausreden können. Clare stand auf und sah nach, ob es noch Kaffee gab, aber die Maschine war kalt und leer, der Teller daneben ebenfalls. Heute kein selbst gebackener Strudel.
    »Was, um alles in der Welt, treibt der so lange?«, fragte Karen ungehalten und stieß ihren Stuhl zurück. »Ich suche jetzt ein Telefon. Ich möchte in der Kanzlei anrufen und fragen, wo Geoff bleibt.«
    »Vielleicht sollten Sie abwarten, bis Chief Van Alstyne uns sagt, was –«
    Die Tür ging auf. Russ und Officer Durkee kamen herein. Der junge Beamte lächelte Clare diskret zu, die ihm daraufhin mit dem Finger drohte. Er war an dem Abend im Krankenhaus, nachdem sie Cody gefunden hatte, ein guter Gesellschafter gewesen.
    Russ räusperte sich. Officer Durkee schloss sich ihm an. Sein Gesicht war jetzt wieder ernst. Der Chief hielt ein Fax hoch, das sich leicht zusammenrollte. »Karen Burns«, begann er förmlich. »Ich habe hier die Kopie einer Anordnung von Richter Ryswick, die uns zur Durchsuchung Ihrer Fahrzeuge und zur Beschlagnahme jeglicher Schusswaffen aus Ihrem Besitz und dem Ihres Mannes ermächtigt. Ferner haben wir einen Durchsuchungsbefehl für Ihr Haus, um alles etwaige Beweismaterial sicherzustellen, das in Zusammenhang mit dem Tod von Katie und Darrell McWhorter stehen könnte.« Er faltete das Papier sorgfältig zwischen Daumen und Zeigefinger. »Richter Ryswick hielt unsere neuen Erkenntnisse für ausreichend, einen Haftbefehl gegen Ihren Ehemann zu erlassen.«
    Karen erstarrte, und ihr Arm, der immer noch auf der Lehne des Stuhles lag, zitterte leicht. Davon abgesehen bewegte sie sich nicht und gab keinen Laut von sich.
    »Ich werde den Haftbefehl allerdings nicht vollstrecken, wenn Geoff innerhalb der nächsten zwei Stunden hierher zur Vernehmung kommt. Sollte er natürlich erst nach Hause fahren, so wird ihn dort jemand erwarten. Officer Durkee begleitet Sie zu Ihrem Fahrzeug. Geben Sie uns die Schlüssel freiwillig?«
    »Ich

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