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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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das Glück, hier gute Leute zu kriegen, sowohl beim festen Personal wie bei den Praktikanten. Sie haben Recht, die Überschaubarkeit hilft. Macht alles familiärer. Vor unserem Umzug war ich in einem sehr großen Heim in New York City, und, lieber Gott, manchmal schien einem das dort wie eine Verwahranstalt.«
    »Dann sind Sie nicht von hier?«
    Er zündete seine Pfeife an, Tabakgeruch erfüllte den Raum. »Ursprünglich schon. Mein Dad arbeitete in der Mühle. Ich selbst bin wie so viele junge Leute in die Großstadt geflüchtet und kam erst zurück, als ich keine Anlaufstelle mehr hatte – physisch und psychisch völlig ausgebrannt. Ich bin jetzt seit acht Jahren hier.«
    Clare warf einen Blick auf die Urkunden an der Wand. »Manche Leute hielten eher die Leitung eines Pflegeheims für einen Job, bei dem man ausbrennt.«
    »O nein. Sich um Menschen zu kümmern, die durch Krankheit aus der Mitte des Lebens gerissen wurden, ein Dutzend seiner besten Freunde sterben zu sehen, das geht an die Substanz.« Er schwenkte seine Pfeife in Richtung des übrigen Gebäudes. »Hier ist es viel friedlicher. Hier hat alles – Sie verzeihen, das mag etwas faschistisch klingen – seine natürliche Ordnung. Ich betrachte es als ein Privileg, unseren Ältesten an ihrem Lebensabend zu helfen, und versuche das auch jedem klarzumachen, der hier arbeitet. Ich habe nämlich festgestellt, dass Leute, die nicht so empfinden, deprimiert sind und mit unseren Bewohnern ungeduldig werden.«
    Clare nickte. »Ich schreibe es mir hinter die Ohren.« An der Wand mit den Urkunden hing außerdem eine Fotocollage, die fast einen Quadratmeter einnahm. Clare erkannte verschiedene Schnappschüsse von Partys und Weihnachtsfeiern, darauf ältere Heiminsassen im Kreise von drei, vier Generationen, Ärzte in weißen Kitteln und Pflegerinnen in farbenfroher Schwesterntracht. Ein riesiger Osterhase auf einem der Fotos entpuppte sich als Foubert selbst. Sie lachte.
    »Meine Ruhmeshalle. Oder auch die Halle meiner Schande, je nachdem.«
    »Wir haben so etwas Ähnliches in unserem Pfarrzentrum hängen. Aber Ihre Bilder sind entschieden lustiger.« Sie öffnete den Mund; plötzlich hatte sie eine Idee. »Gibt es hier Bilder von Ihren Praktikanten?«
    »Aber sicher. Ohne Freiwillige ginge es hier gar nicht. Ich kann es mir nicht leisten, für das, was sie tun, bezahltes Personal einzustellen.«
    »Dann haben Sie bestimmt auch ein Foto von Katie McWhorter.«
    Fouberts freundliche Miene unter den buschigen Augenbrauen verhärtete sich. »Ich habe davon in der Zeitung gelesen.« Er sah auf die Pfeife in seiner Hand. Der Tabak glomm vor sich hin. »Sie war wunderbar, die Kleine. Ein bisschen ernst für ihr Alter, aber ein verdammtes Arbeitstier. Und blitzgescheit.« Foubert schüttelte den Kopf. »Zu schade um sie.« Er blickte auf. »Da zieht man aus der Großstadt weg, um dergleichen abzuschütteln, aber so etwas passiert überall heutzutage, nicht wahr? Es gibt kein sicheres Plätzchen mehr.« Er erhob sich von seinem Schreibtisch, beugte sich vor und betrachtete die Collage. »Da ist sie. Das Foto hier wurde letztes Jahr bei der Weihnachtsfeier gemacht. Katie war in natura hübscher als auf Fotos. Ich glaube, das machte ihre Ausstrahlung.«
    Auch Clare stand auf, um besser sehen zu können. »Die Patienten liebten sie regelrecht. Sie wurde nie ungeduldig und patzig wie so manch anderer von unseren jungen Praktikanten. Sie war gern hier.«
    »Wer ist der Junge, der den Arm um sie gelegt hat? Er scheint mir irgendwie … Habe ich ihn hier schon gesehen?«
    »Nein, der ging dann ebenfalls aufs College. Er ist ihr Freund, Wes Fowler. War damals auch Praktikant.« Foubert lachte leise. »Sie haben oft zusammen Pause gemacht, draußen in seinem Wagen. Nachher sah ich sie grinsend und mit knallroten Köpfen wieder reinkommen. Teenies eben.« Sein Lächeln verblasste. »Wirklich ein Jammer. Schrecklich. Ich weiß noch, da –«
    Clare setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Fouberts Stimme schien von weit weg zu kommen, wie irgendwo aus einem Radio.
    Wes Fowler.
    Was hatte Doktor Anne über den Jungen gesagt? Ernst, fleißig, lernbegierig. Genau wie Katie.
    Ein Goldjunge. Aus einer Familie, die alles besaß, was den McWhorters fehlte. Das Fowlersche Traumhaus mit seinem neunhundert Quadratmeter großen Anwesen lag vielleicht zehn Meilen von der Depot Street entfernt, aber es hätte genauso gut auf dem Mond sein können.
    Ein Junge mit den besten Karten, einschließlich der

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