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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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gerettet«, rief sie ihm nach.
    Russ streckte seinen Kopf durch die Pendeltür, bevor er mit einem dampfenden Teekessel auftauchte. »Hey! Ich dachte, das hätte ich getan!«
    Sie lächelte schwach. »Sie haben dabei geholfen. O ja, auf jeden Fall!« Sie nippte an ihrem Kakao und planschte mit den Zehen in der Wanne, während er kochend heißes Wasser nachgoss. »Woher, um Himmels willen, wussten Sie, dass ich da draußen war?«
    Er erzählte ihr von den Notizen, die er in St. Alban’s gefunden hatte, und von seinem Anruf bei Kristen.
    »Also war sie völlig unbeteiligt. Hab ich mir’s doch gedacht, zumindest, nachdem dieser Kerl auf mich schoss.« Sie lehnte ihren Kopf weit zurück und schloss die Augen. »Wenn ich auch vorher schon Zweifel hatte, als ich in die Schlucht fuhr. Doch ich dachte, dass Kristen den Weg schlecht beschrieben hätte.«
    »Sie sind in eine Schlucht gefahren? Großer Gott.«
    Clare runzelte die Stirn.
    »’tschuldigung.«
    »Na ja, vielleicht nicht gerade in eine Schlucht. Einen steilen Hang runter. Mein Auto hat Totalschaden.« Sie presste ihre Lippen zusammen, eine Reaktion, die er bereits kannte. »Ich liebte diesen Wagen. Ich hänge eigentlich nicht an materiellen Dingen, aber den liebte ich.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?«
    »Wie wär’s damit: Heute Morgen fand ich heraus, dass Katies heimlicher Liebhaber Wesley Fowler war. Er und seine Familie sind Gemeindemitglieder, und sozial, kulturell und ökonomisch trennen sie von den McWhorters Welten …«
    »Woher, zum Teufel, wussten Sie das schon wieder?«
    Sie erzählte ihm von ihrem Besuch bei Paul, dem Leiter des Altenpflegeheims, und von dem Foto. »Es steckt noch in meinem Parka. Ihrem Parka«, berichtigte sie. »Ich war bei den Fowlers, um zu erfahren, ob sie irgendwas über die Sache wüssten. Aber nein, hätte mich auch gewundert. Dann bin ich nach Albany.«
    »Nach Albany?«
    »Weil ich sehen wollte, ob vielleicht Katies Mitbewohnerinnen Wesley erkennen.«
    Russ verdrehte die Augen. »Wissen Sie, Clare, die Polizei in Albany hat mindestens zwei der Mädchen bereits befragt.«
    »Aber sie hatten kein Bild dabei. Ich schon. Und ich hatte das Jahrbuch.« Sie drehte sich auf dem Sofa zu ihm herum. »Au! Sie hatten Recht mit dem Stechen. Jedenfalls dachte ich zuerst, es wäre Fehlanzeige; keines der Mädchen hat Wes erkannt. Aber dann sahen sie rein zufällig ein Bild von Alyson Shattham. Und wissen Sie, was? Die war mal bei Katie zu Besuch. Allerdings nicht zum Kaffeeklatsch. Sie hatten Streit.«
    »Wann war das?« Russ schob die Zeitung zur Seite, die auf einem dicken Polstersessel lag, und hockte sich auf die Kante.
    »Anfang des Semesters. September.«
    »Ha. Die kleine Alyson Shattham, die seit ihrem High-School-Abschluss Katie angeblich nicht mehr gesehen hat.«
    »Und raten Sie mal, mit wem Alyson das ganze letzte Schuljahr hindurch befreundet war.«
    Er lächelte bedächtig. »Wesley Fowler.«
    »Volltreffer.«
    »Und wo steckt er, der Junge? Ist er immer noch hier?«
    »Nein, in West Point, als Anfänger auf der Militärakademie. Sein Vater will ihn allerdings herholen. Morgen müssten sie da sein.«
    Russ begann, die Zeitungen zum Anzünden des Kamins zusammenzurollen. »Soll ich Feuer machen?«
    »Ja, bitte.«
    Er schob die alte Asche beiseite und legte aus einem großen Korb gespaltenes Holz auf das Papier. Darauf wiederum platzierte er zwei kleine Scheite und zündete eins von Clares albernen Fünfzehn-Zentimeter-Streichhölzern an. »Alyson und Wes …« Er warf das brennende Streichholz in den Kamin. »Ein Junge und ein Mädchen aus derselben Pfarrgemeinde. Sind ihre Familien befreundet?«
    »O ja«, antwortete Clare. Er ließ sich in den Sessel sinken. »Ah, jetzt ist mir schon wärmer. Könnte direkt kaminfeuersüchtig werden.«
    »Ja, die Shatthams waren heute Morgen, als ich rüberfuhr, bei den Fowlers zu Besuch. Ich wusste aber schon vorher von Alyson und Wes. Doktor Anne hat mich letzten Montag in den ganzen High-School-Klatsch eingeweiht. Klang, als wären die beiden das klassische Traumpaar für den Abschlussball.«
    »Klingt bei Ihnen allerdings nicht besonders traumhaft.«
    »Oh … das ist wohl nur der Blickwinkel einer alten High-School-Außenseiterin.« Clare verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie haben Alyson ja kennen gelernt. Allem Anschein nach glaubt sie, die Welt sei ihr eine Behandlung als Prinzessin schuldig. Und was ich über Wes Fowler gehört habe, ist er von

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