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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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derselben Sorte: ein Goldjunge, der nichts Schlechtes an sich heranlässt.«
    »Also, was meinen Sie? Wusste Alyson, dass Wes sich nebenbei mit Katie traf? Weil sie selbst möglicherweise nicht ›willig‹ war, aber Katie schon, und deshalb geduldet hat, dass Katie ihren Wesley-Boy beglückt?«
    »Dass Katie willig war – wie Sie es so taktvoll umschreiben –, daran besteht kein Zweifel. Aber ehrlich gesagt kann ich mir Alyson Shattham nicht als passive Zuschauerin vorstellen, während ihr Freund sich … beglücken lässt. Sie erscheint mir mehr wie der Typ, der ihn möglichst kurz hält.«
    »Ja, die Sorte kenn ich. So eine zieht sich daran hoch, dass irgendein armer Trottel nach ihrer Pfeife tanzt, weil sie ihm versprochen hat –« Clare betrachtete ihn mit unverhohlenem Interesse. Er fühlte, wie seine Ohren rot wurden. »Schon gut, Sie haben Recht, wahrscheinlich wusste Alyson nicht, dass Katie mit Wes schläft.«
    »Aber irgendwann wurde es mehr als nur ›mit ihr schlafen‹. Sie wurde schwanger. Hätte er in der Situation in Alysons Arme flüchten können?«
    »Weshalb?«
    »Auf der Suche nach Hilfe. Nach Rat. Vergebung. Ich verstehe nämlich ein bisschen was von der Psyche männlicher Teenager und möchte darauf wetten, dass eine Freundin, die nicht schwanger war, ihm plötzlich viel besser gefiel.«
    »An dem Morgen damals in der Kirche hat Alyson ehrlich überrascht ausgesehen. Aber natürlich war das nicht das erste Mal, dass man mir was vormacht.« Er beobachtete, wie Clare eine Haarsträhne um ihren Finger wickelte und auf ihrer Lippe nagte. »Na schön. Nehmen wir einmal an, er hat es ihr gesagt. Was tut das Traumpaar des Abschlussballs, wenn er einer anderen ein Kind angehängt hat?«
    »Das Problem verschwinden lassen?«
    »Nehmen wir weiter an, Wes hat Katie überredet, das Kind wegzugeben.«
    »Das würde Alysons Besuch in Albany erklären. Vielleicht kam sie als Vermittlerin, die versucht hat, Katie herumzukriegen.«
    »Aber ein paar Tage, nachdem sie das Baby vor Ihrer Hintertür aussetzte, meldet sich Katie bei Wes und sagt, sie hielte das nicht aus, sie wolle es wiederhaben.«
    »Wesley Fowler wäre wohl nicht allzu scharf darauf gewesen, dass die Geschichte auffliegt: ein Mädchen aus der Depot Street schwängern und das Kind dann in einer eiskalten Winternacht vor St. Alban’s aussetzen. So was sehen der Kommandant von West Point und die Ethik-Kommission gar nicht gern.«
    Russ schnaubte.
    »Und es stand ja auch schon in der Zeitung – erinnern Sie sich? Am Tag, nachdem wir das Baby gefunden haben. Er wäre kaum in der Lage gewesen, die Sache unter dem Teppich zu halten, wenn Katie ihren Sohn zurückverlangt hätte.«
    »Also beschließt einer von ihnen – Wesley oder Alyson –, Katie aufzuhalten, bevor sie sich als Mutter des Kindes zu erkennen geben kann. Der Betreffende schafft sie raus zum Kill, spaltet ihr den Schädel und lässt sie krepieren.«
    Clare bewegte ihre Füße im Wasser.
    »Doch da zeigt ein neues Problem sein hässliches Gesicht«, sagte Russ. »Nämlich Darrell, der Katie und Wes wahrscheinlich mal zusammen gesehen hatte.«
    »Und wahrscheinlich sah er an diesem Mittwochmorgen, als er sich mit mir und den Burns traf, auch das Familienfoto der Fowlers auf dem Aushangbrett der Pfarrei. Das würde erklären, warum er die Besprechung so plötzlich abgebrochen hat. Endlich konnte er einem bestimmten Gesicht einen Namen zuordnen.« Sie schüttelte den Kopf und verstummte einen Moment.
    »Wenn ja, dann nicht durch unsere Schuld, Clare.« Sie blickte kurz zu ihm auf. »Sie setzen wieder Ihre Bedenkenträgermiene auf«, stellte er fest. Sie schenkte ihm ein Lächeln. »Wir wissen, er hat mit jemandem telefoniert. Vielleicht setzte er Wesley die Daumenschrauben an, und der Junge ist schleunigst in die Stadt zurückgefahren, um Darrell eine Kugel in sein schleimiges kleines Gehirn zu jagen.«
    »Oder Alyson. Vielleicht war sie es.«
    Er sah sie überrascht an. Sie breitete schulterzuckend die Arme aus. »Meinen Sie, sie brächte das nicht fertig? Vielleicht hat ja sie Darrell erschossen, während Wes zu dem Haus in Albany fuhr, um alle belastenden Indizien verschwinden zu lassen.«
    »Der Typ, der sich als Katies Vater ausgegeben hat? Die Mitbewohnerin beschrieb ihn älter als Wes, mit Schnurrbart.«
    »Der Junge von Doktor Anne sagt, Wes Fowler war in der High-School-Theatergruppe. Er sei dort in mehreren Stücken und im jährlichen Musical aufgetreten. Ein bisschen übrig

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