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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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und gerötet. Er drückte fest ihre Hände. »In einem Punkt allerdings hatte ich Recht. Die Sache hier geht Sie nichts an. Mein Gott, Clare, Sie hätten da draußen umkommen können!«
    Sie zeigte ein schwaches, zittriges Lächeln. »Ich nicht. Dafür bin ich zu clever.«
    Er ließ ihre Hände los und stellte ihre Beine auf den Boden, griff dann hinter den Sitz, um Clare anzuschnallen. »Schaffen wir Sie an irgendein warmes Plätzchen, Sie cleveres Ding.«
    Der Pick-up kämpfte und ächzte, bevor er schwankend aus dem Straßengraben herausfuhr. »Und der Kerl, der mich angegriffen hat?«, fragte Clare.
    Russ blickte auf die Fahrbahn. »Was soll mit dem sein?«
    »Wollen Sie ihn denn nicht suchen? Oder wenigstens sein Fortbewegungsmittel?«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Haben Sie irgendeine Ahnung, wo er steckt? Oder dieses Fortbewegungsmittel?«
    »Nein.«
    »Und er hat keine Stiefel an?«
    »Nein.«
    »Sie sagten, Sie haben auch sein Gesicht nicht erkannt?«
    »Nein! Er trug eine von diesen Skimasken. Ich habe versucht, sie runterzuziehen, aber das verdammte Ding wollte nicht!« Sie schnaubte. »Dann ist er wieder zu sich gekommen, und ich dachte mir, besser, ich verschwinde.«
    »Kluges Kind. Und die Antwort heißt: Nein, ich werde ihm nicht hinterherrennen. Selbst mit Hilfe der Nationalgarde würden wir ihn bei diesem Wetter nie finden. Sie aufzutauen, das hat für mich oberste Priorität. Wir können in einer halben Stunde im Krankenhaus von Glens Falls sein, falls der Räumdienst hier unterwegs ist.«
    »Nein. Nicht ins Krankenhaus. Ich mag keine Krankenhäuser.«
    »Da gehen Sie doch dauernd hin, Menschenskind!«
    »Nur für andere!« Clare war der Hysterie nah. Er hielt den Mund. »Bringen Sie mich einfach heim, Russ«, sagte sie. »Bitte.«
    »Okay, Clare. Also Richtung Heimat.« Und dann besorg ich jemanden, der dich untersucht, und wenn ich dich dafür k.o. schlagen und mich auf dich draufsetzen muss.

26
    A uf der Heimfahrt nach Millers Kill sprachen sie kaum. Erschöpft hatte sich Clare in ihrem Sitz zurückgelehnt. Russ wusste, dass ihr die Beine wehtaten. Trotz seiner besonnenen Worte hätte er nur allzu gern so viele Leute wie möglich zusammengetrommelt und den Berg nach dem Schweinehund abgesucht, der ihr das angetan hatte. Aber das wäre Zeitverschwendung. Entweder hatte sich der Kerl zu seinem Fahrzeug durchgeschlagen, oder ihm würden irgendwo die Füße abfrieren.
    Russ warf einen raschen Seitenblick auf Clare. Mit einer Birke zu Fall gebracht und ’nen Stein auf den Kopf gedonnert. Lieber Gott. Er lächelte schwach.

    Als sie in Clares Einfahrt einbogen, sagte er: »Schlüssel?«
    »Die liegen noch in meinem Wagen. Aber keine Sorge, es ist –«
    »Offen. Natürlich.« Sie ließ ihn ohne Widerrede die Beifahrertür öffnen und sich von ihm herausheben. Er keuchte, als er sie die Stufen hinauftrug. »Dass das nicht zur Gewohnheit wird, Clare, sonst muss ich mir ’nen Kran anschaffen.«
    Drinnen setzte er sie, in Decken gehüllt, auf das Sofa und drehte den Thermostat hoch. »Okay. Sie brauchen trockene Klamotten, ’n Wännchen Wasser für ein lauwarmes Fußbad« – sie stöhnte laut bei diesem Vorschlag – »und was Heißes zu trinken. Keinen Kaffee. Das Koffein ist schlecht für Ihren Kreislauf.«
    »Heißen Kakao?«
    »Das wäre prima. Wo finde ich die Sachen?«
    Sie erklärte es ihm. Ihr Schlafzimmer war spartanisch eingerichtet – Bett, Kommode und ihr Trainingszeug von der Army, das über irgend so eine hölzerne Kniebank neben dem vorhanglosen Fenster geworfen war. Er schnappte es sich und warf es neben Clare auf das Sofa, bevor er die Küche ansteuerte, um die Kakao-Zutaten zu suchen. Kein Anrührpulver, natürlich. Er setzte die Milch auf und stöberte unter der Spüle nach einem Plastikwännchen, das er mit lauwarmem Wasser füllte.
    »Haben Sie’s bequem?«, rief er aus der Küche.
    »Ja.«
    Die Wanne mit warmem Wasser in den Händen, ging er langsam zu ihr ins Wohnzimmer. »Stecken Sie Ihre Füße da rein«, sagte er, während er die Wanne vors Sofa stellte. Sie zog die Beine ihrer Trainingshose ein Stück hoch und gehorchte.
    »Fühlt sich warm an.« Sie klang erstaunt.
    »Ja, weil Ihre Füße so verdammt kalt sind. Ich muss doch für diesen Kakao nicht etwa importierte Zartbitterschokolade oder Haselnüsse zermahlen, was?«
    Sie verzog das Gesicht. »Zucker und Kakao reichen. Oh, und ein Tropfen Vanille-Extrakt wäre schön.«
    »Ich muss Ihnen mal den Kakao von der

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