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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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mit einem Ruck seine Hand aus Clares Griff und eilte zu seiner Frau.
    »Nein, nein, nein.« Wesleys Mutter klammerte sich an ihren Sohn. »Sie dürfen ihn nicht mitnehmen! Das dürfen Sie nicht!«
    »Edith!«, sagte Vaughn Fowler und packte sie an den Oberarmen, um sie von Wesley wegzuzerren. »Edith!« Er sprach leise, fast vertraulich. »Ich verständige jetzt sofort den Anwalt. Heute Abend ist Wes wieder bei uns.«
    »Mom, es wird schon schiefgehen. Bitte.«
    »Das darf einfach nicht wahr sein. Das gibt es doch nicht, nicht bei uns, nicht mit unserem Sohn –« Bebend schlug Edith Fowler sich eine Hand vor den Mund und blinzelte hektisch, aber es kamen keine Tränen.
    Ihr Mann sah Russ erbost an. »Falls meinem Sohn irgendetwas zustößt, während Sie ihn in Gewahrsam haben, dann suchen Sie sich einen neuen Job.«
    Russ errötete vor Wut. »Ich erlaube in meiner Mannschaft keine Gewalttätigkeiten, Mr. Fowler. Los, Wesley, kommen Sie. Clare, fahren Sie mit?«
    Sie schnappte sich ihre Jacke aus dem Flurschrank.
    »Sag nichts, solange unser Anwalt nicht da ist, Wes. Verstanden?« Wes nickte seinem Vater zu, während Russ ihn über die Vortreppe zum Polizeiwagen führte.
    Clare hielt auf der Schwelle inne. Erfüllt von dem Bewusstsein, wie viel sie zum Unglück dieser Menschen beigetragen hatte und wie wenig sie tun konnte, um zu trösten, breitete sie die Arme aus. »Es tut mir leid. In solchen Augenblicken ist man versucht, sich von allen verlassen zu fühlen, von Gott, von den Freunden … Bitte denken Sie daran, dass das nicht stimmt.«
    Edith Fowler blinzelte erneut und wischte sich die Augen ab. »Das ist wie ein Albtraum.« Sie sah zu ihrem Mann. »Mein Gott, Vaughn, ist dir klar, dass wir jetzt Großeltern sind?«
    »Da hast du vermutlich Recht.« Er verzog das Gesicht. »Clare, werden wir das Kind sehen können? Oder müssen wir erst ein paar bürokratische Hürden nehmen, solange es in Pflege ist? Wo steckt es überhaupt?«
    »Ich weiß nicht, was für Vorschriften das Jugendamt hat. Ich schätze, man wäre glücklich, wenn Sie Cody in Pflege nähmen, falls Sie sich diese Aufgabe zumuten wollen. Die Sachbearbeiterin heißt Angela Dunkling, und Cody ist momentan bei einer Mrs. Deborah McDonald, draußen bei Fort Henry. Ich gebe Ihnen die Telefonnummern, sobald ich in meinem Büro bin.«
    Hinter ihr drückte Russ auf die Hupe. »Sie werden hoffentlich Beistand suchen und die Sache nicht allein durchstehen wollen.«
    Edith nickte. »Ich rufe Barb und Mitch an. Die betrifft es schließlich auch, in gewisser Weise.«
    Clare machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder. Wenn sie die Details erzählte, wie weit die Shatthams seit dem gestrigen Abend betroffen waren, dann könnte sie gleich den Nachmittag hier verbringen. Vaughn und Edith Fowler würden früh genug von dem neuesten Versuch ihres Sohnes erfahren, sich sein Problem vom Hals zu schaffen.
    »Tun Sie das.« Clare ging die Treppe hinab. »Wir sprechen uns später.«
    Sie wollte die Wagentür öffnen, fand sie aber abgesperrt. Russ lehnte sich herüber, um zu entriegeln. Während Clare auf den Sitz rutschte, warf sie durch die Trennscheibe aus Plexiglas einen Blick zur Rückbank. Wesley saß in tadelloser Haltung da. Die Schiebetür, die eine Verständigung zwischen Vorder-und Rücksitzen erlaubte, war fest verschlossen. Clare griff danach.
    Russ legte den Gang ein. »Clare, bitte keine weiteren Fragen, bis wir aufs Revier kommen. Ich möchte das hier streng nach Vorschrift machen.« Er stieß langsam aus der Einfahrt zurück. »Ich möchte, dass er freiwillig seine Aussage zu Protokoll gibt – nicht im Auto, wo sein Anwalt sie im Zweifelsfall für nicht zulässig erklären kann.«
    Clare warf noch einen letzten Blick auf den jungen Mann im Fond, den dieser mit leeren, hoffnungslosen Augen erwiderte. Sie hatte sich auf ein Gefühl des Triumphs über den Sieg der Gerechtigkeit gefreut, wenn sie Katies Mörder stellen würden. Stattdessen bekam sie Magenschmerzen. So viel Zerstörung so vieler Menschenleben. Und es war noch nicht zu Ende.

29
    A uf dem Revier begleitete Russ den jungen Wesley zum Vernehmungsraum und ließ die Tür hinter ihm ins Schloss fallen. »Ich mach uns eine Kanne Kaffee«, sagte er zu Clare. »Ich weiß nicht, wie’s mit Ihnen steht, aber ich könnte jetzt gut einen vertragen.«
    »Bitte, wie soll es nun weitergehen?«
    »Ich habe schon gestern Abend mit Kaminsky gesprochen, er erwartet meinen Anruf. Er wird bei dieser Befragung

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