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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Gesicht. »Es war vermutlich eine Dummheit, das Baby einfach auszusetzen. Aber ich wusste, dass an diesem Abend Pfarrgemeinderatssitzung war und man es rasch finden würde. Und wenn es erst mal weg wäre, dachte ich, dann könnte alles wieder normal sein.«
    Seine Niedergeschlagenheit ging Clare zu Herzen. »So zu tun, als ob nichts passiert wäre, davon kommt die Welt auch nicht wieder in Ordnung, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will mich richtig verhalten. Selbst wenn es zu spät kommt für … Katie. Ich bin bereit, das Kind anzuerkennen und für es zu sorgen.« Er warf einen Blick auf seinen Vater. »Ich habe das schon mit meinen Eltern besprochen.«
    »Sehr rührende Empfindungen für einen Jungen, dem eine zweifache Mordanklage droht«, bemerkte Russ.
    Vaughn legte eine Hand auf Wesleys Schulter. »Mein Sohn sagte bereits, er hat nichts mit dem Mord an dem Mädchen oder dessen Vater zu tun, und ich glaube ihm. Er ist ein Fowler. Er wurde zur Ehrlichkeit erzogen.«
    Russ löste seine verschränkten Hände. »Nichts für ungut, Mr. Fowler, aber Ihr Sohn hat schon durch das Verschweigen etlicher Tatsachen gelogen, zum Beispiel über seine Beziehung zu Katie, seinen Hotel-Aufenthalt und dass er inzwischen Vater ist. Sie werden verstehen, wenn ich das, was er sagt, mit Vorsicht genieße.« Er wandte sich an Wesley. »So wie es sich mir darstellt, wollten Sie die Existenz von Katie und Cody um jeden Preis vertuschen. Sie haben geglaubt, die Burns würden einspringen und Sie von Ihrer Verantwortung erlösen. Ich nehme mal an, irgendwann zwischen dem Abend, als Sie Cody vor der Kirche aussetzten, und dem Abend, als man Katies Leiche fand, hat das Mädchen Sie kontaktiert und gesagt, sie hätte es sich anders überlegt.« Der junge Mann zuckte kaum merklich mit den Wimpern. »Ihre Pläne für Ihr weiteres Leben drohten zu zerplatzen. Also haben Sie Katie gesagt, sie solle sich in Millers Kill mit Ihnen treffen. Sie fuhren zusammen zum Payson’s Park, um alles auszudiskutieren, und dort schlugen Sie ihr einen Montierschlüssel über den Schädel und rollten sie in den Fluss hinab.«
    »Nein!«
    »Wobei nicht der Schlag auf den Kopf sie getötet hat. Sie ist erfroren.«
    »Nein!« Wesley sprang abrupt aus seinem Sessel, um sich auf Russ zu stürzen.
    Sein Vater schnellte hoch wie eine Sprungfeder und packte ihn an den Armen. »Schluss, Wes! Hör auf!«
    Russ erhob sich langsam von seinem Platz. »Folgendes«, sagte er. »Wesley, Sie und ich fahren jetzt zusammen aufs Revier, wo ich ein Gespräch mit Mr. Kaminsky von der Staatsanwaltschaft führen werde. Kommt er zu der Entscheidung, dass wir genug Belastungsmaterial in der Hand haben, dann werden Sie, Wes, weiter strafrechtlich verfolgt.« Sein Blick glitt von dem bleichen Gesicht des jungen Mannes zu dessen Vater. »Mr. Fowler, ich schlage vor, Sie verständigen Ihren Anwalt, und wir treffen uns auf der Wache.«
    »Sie dürfen ihn nur in Gegenwart eines Elternteils vernehmen.«
    »Er ist über achtzehn Jahre.«
    »Ich war’s aber nicht«, beteuerte Wesley. »Ich war’s nicht.« Er riss sich aus dem Griff seines Vaters los und wandte sich an Russ. »Und wenn ich mich nun weigere, mitzukommen?«
    Chief Van Alstyne erwiderte: »Dann verhafte ich Sie jetzt gleich.«
    Vaughn betrachtete seinen Sohn einen Moment. »Geh mit, Wes.« Der junge Mann wollte protestieren. »Es ist am besten so. Wir werden dir einen Anwalt rüberschicken, und zum Abendessen bist du wieder da.«
    »Ich habe sie nicht umgebracht, Dad. Das hätte ich nie gekonnt.«
    Vaughn packte die Schultern seines Sohnes mit beiden Händen. »Ich weiß, dass du es nicht warst, Wes.«
    »Holen wir Ihre Jacke, Wesley.« Russ trat zur Seite und hielt sich hinter beziehungsweise neben dem jungen Mann. Es sah aus, als würde er ihm nur allzu gern Handschellen anlegen.
    »Mr. Fowler«, sagte Clare mit ruhiger Stimme, »ich bin nicht mit meinem Wagen hier. Wenn Sie wollen, wäre es mir eine Freude, bei Ihnen und Mrs. Fowler zu bleiben und dann mit Ihnen in die Stadt zu fahren. Falls ich irgendwie behilflich sein könnte.«
    Vaughn Fowler sah sie an, doch sein Blick war bereits tausend Meter weit weg. Er schüttelte den Kopf. »Vielen Dank, Reverend, aber unter diesen Umständen …«
    »Natürlich. Ich möchte bestimmt nicht aufdringlich sein.« Impulsiv nahm sie seine Hände zwischen die ihren. »Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, bitte, rufen Sie an.«
    Mrs. Fowler lamentierte im Flur. Der Colonel löste

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