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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Hames.«
    »Ja«, bestätigte Clare in Erinnerung an den strikten englischen Landhausstil, in dem ihr Vorgänger das Büro eingerichtet hatte. »Der Raum ist hübsch genug, um ein paar Stücke aus meiner Sammlung zu präsentieren.« Über dem Kamin, der die eine Wand beherrschte, hingen ein kunstvoll geschnitztes Teilstück einer spanischen Altarschranke, farbenfrohe Heiligenfiguren aus dem Südwesten, mittelöstliche Basreliefs aus Olivenholz und Stoffdruckblöcke von den Pazifischen Inseln. Zwei Ledersessel aus der Kabine des Admirals eines Schlachtschiffs im Zweiten Weltkrieg – das spektakulärste Militärsammlerstück, das Clare je gefunden hatte – waren vor die Feuerstelle gerückt. Der mächtige viktorianische Schreibtisch an der entgegengesetzten Wand stammte aus der Hinterlassenschaft von Pfarrer Hames, aber Hames’ Ölgemälde von Hirschen und Spaniels hatte Clare durch Luftfahrtkarten und Flugzeug-Baupläne ersetzt. Sie teilten sich die Wand gegenüber dem Kamin mit mehreren, in goldlackierte Rahmen gefassten Spiegeln vom Flohmarkt. Clare gefiel dieser Stil. Die Spiegel reflektierten das Licht der Westfenster auf beiden Seiten der Feuerstelle und ließen den Raum im Abendrot schimmern.
    »Hm«, machte Geoff Burns.
    »Wie originell«, fügte Karen rasch hinzu.
    Links neben der Tür, den Lederfauteuils gegenüber, stand ein leicht durchgesessenes Sofa. Vermutlich eine Spende, die auf dem letzten Trödelbazar der Kirche nicht weggegangen war. »Nehmen Sie doch Platz«, sagte Clare, während sie ihren ausgeliehenen Parka an die Garderobe hinter der Tür hängte. Die Burns folgten ihr auf dem Fuß.
    Clare ließ ihre Tasche auf den Schreibtisch fallen und öffnete den Schraubverschluss ihrer Thermoskanne. Vor dem eingebauten Bücherschrank starrte Geoff Burns die Uhr in Form eines Apache-Helikopters an, die Clares Bruder Brian ihr als Gag geschenkt hatte, und seine Frau beäugte eingehend ein Foto, das Clare in T-Shirt und Camouflagehosen zeigte. »Sind das … Sie?«, fragte Karen.
    Geschickt und unauffällig schob Clare eine Henkeltasse mit dem Bild einer fliegenden Klapperschlange und dem Logo Tod aus den Wolken! außer Sichtweite, um ihren Kaffee stattdessen in eine Tasse des Virginia-Seminars zu gießen. »Ja, das war ich«, sagte sie. »Vor einigen Jahren.« Sie nahm in einem Ledersessel Platz. »Sprechen wir doch ein wenig über diese Idee von Chief Van Alstyne, damit Cody zu Ihnen in Pflege kommt.«
    Geoff setzte sich auf das Sofa. »Van Alstyne? Bei seinem Anruf klang es wie Ihre Idee. Er ließ kaum einen Zweifel daran, dass er nur mitzieht, damit wir ihn verständigen, falls Codys Mutter Kontakt mit uns aufnimmt.«
    »Dann dachten wir beide in die gleiche Richtung.«
    Karen nahm in dem anderen Ledersessel Platz. »Ich habe ebenfalls mit Chief Van Alstyne gesprochen und werde Ihnen das Gleiche sagen wie ihm. Es ist nichts Unrechtes oder Verbotenes, wenn Geoff und ich die Stelle von Codys leiblichen Eltern übernehmen.«
    »Das möchte ich auch gar nicht andeuten. Sie beide wollen Cody als Adoptivkind. Nach allem, was wir wissen, entspricht das auch den Wünschen der Mutter – der leiblichen Mutter. Und wir alle wollen einerseits sicherstellen, dass Cody ein gutes, liebevolles Elternhaus bekommt, andererseits aber auch, dass sie – dieses junge Mädchen – jede notwendige Hilfe erhält, ob medizinisch, juristisch oder in Form von Beratung. Es wäre jedoch unwahr, dass wir beiden Seiten Erfolg garantieren können …«
    »Natürlich nicht!«, warf Geoff ein. »Was sollte eine wirrköpfige Teenagerin, die ihn in einen Karton gelegt hat, daran hindern, ihn zurückzuverlangen, wenn sie plötzlich Lust darauf bekommt? Sie mussten sich noch nie mit dem Jugendamt herumschlagen, Reverend Clare. Sie haben keine Ahnung, wie die dort sind. Die tun, als wären die Gene eine heilige Institution. Wenn denen die leibliche Mutter in die Finger fällt, dann werden sie sie mit allen Mitteln überreden wollen, das Baby zu behalten. Denen ist doch egal, ob dieses Mädchen minderjährig ist, in einem Dreckloch haust oder seine Kinder auf Kosten der Sozialhilfe großzieht. Nach den Vorschriften des Jugendamts sind Ei und Sperma wichtiger, als einem Kind ein gutes Leben zu bieten. Das kotzt mich an.«
    Clare zuckte leicht mit den Wimpern und lehnte sich zurück.
    »Geoff hat ja so Recht«, fügte Karen hinzu. »Wir haben uns endlos mit denen herumgeschlagen. Nur mal logisch betrachtet: Meinen Sie nicht, ein Kind hat bei

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