Das Werben des Lord MacKenzie
dass er ihn kaum hörte. »Ich bin fertig mit diesem Teil unseres Lebens. Mit der Wut, den gegenseitigen Schuldzuweisungen, dem Schmerz. Ich möchte nicht mehr darüber reden.«
Mac küsste die pulsierende Stelle hinter ihrem Ohr. »Ich möchte es auch nicht. Und ich will auch nicht, dass du mir vergibst. Verstehst du? Vergib mir niemals.«
»Mac.«
»Hör mir zu. Als ich dir gesagt habe, dass ich dich wieder in meinem Leben haben möchte, meinte ich, dass ich dir all das zurückgeben will, was ich dir genommen habe.«
»Du hast mir nichts genommen.«
»Unsinn. Ich habe dich geliebt und dich verehrt, aber ich habe dich leer gesaugt wie ein Verdurstender, der sich an einer Quelle labt. Ich habe das, was du mir geben konntest, hoch geschätzt – deine Bewunderung, deine Hingabe, deine Liebe, dein Vergeben. Ich habe jedoch vergessen, dich um deinetwillen zu lieben.«
»Und du hast dich geändert?«
Er lachte über die Skepsis in ihrer Stimme. »Das würde ich gern glauben. Ich will alles wiedergutmachen, was ich falsch gemacht habe.«
Isabella wandte sich in seinen Armen zu ihm um. Ihre Augen waren feucht. »Können wir nicht später darüber sprechen, Mac? Bitte?«
Mac nickte. Er war noch immer derselbe Dummkopf – er wollte, dass Isabella ihn dafür bewunderte, dass er sich geändert hatte, während ihr offenkundig ganz andere Dinge im Kopf herumgingen. War das seine wahre Strafe? Zu beobachten, dass die Frau, die er so übel behandelt hatte, seinen Bemühungen um Wiedergutmachung gleichgültig gegenüberstand?
»Ainsley hat mir geschrieben«, sagte Isabella. »Der Brief lag in der Halle, als ich vom Einkaufen nach Hause kam.«
Mac war im Moment alles andere außer Isabella egal, aber er zwang sich, etwas zu sagen. »Wie gehen die Dinge voran?«
»Sie hat für mich ein Treffen mit Louisa arrangiert. Nach all diesen Jahren werde ich endlich meine Schwester wiedersehen.«
Mac umarmte Isabella ein wenig fester, weil er wusste, wie wichtig ihr dieses Wiedersehen war. »Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Wo und wann wird das Treffen stattfinden?«
»Morgen Nachmittag um vier im Holland Park. Du bist nicht dazu eingeladen. Das ist etwas, das ich allein tun muss.«
Sie sah ihn ernst an, und Mac lächelte. »Also gut, meine Liebe. Ich werde mich fernhalten.« Er würde es natürlich nicht, aber das brauchte sie nicht zu wissen.
»Danke.«
Mac senkte den Kopf, um sie zu küssen, aber in diesem Moment wachte Aimee auf. Isabella machte sich von ihm los, griff nach der Puppe und ging zu Aimee. Sie lachte die Kleine an, als sie ihr das neue Spielzeug zeigte.
Isabella gelangte eine gute Weile vor der verabredeten Zeit an den Treffpunkt im Holland Park. Sie ging auf dem Weg auf und ab und stellte sich alle möglichen Gründe vor, warum ihre Schwester vielleicht nicht kommen konnte. Vielleicht hatte ihr Vater von dem Plan erfahren und Louisa in ihrem Schlafzimmer eingeschlossen. Vielleicht hatte Louisa ihre Meinung geändert, weil sie noch immer zornig auf Isabella war.
Aber nein, sie konnte Ainsley vertrauen. Ainsley hatte Charme – sie konnte jeden um den Finger wickeln, und die Tatsache, dass sie eine der Hofdamen der Königin war, bedeutete in den Augen von Isabellas Mutter viel. Darüber hinaus war Ainsley erfindungsreich. Wenn irgendjemand ein heimliches Treffen zwischen Isabella und Louisa arrangieren konnte, dann Ainsley Douglas.
Dennoch ballte Isabella die Hände zu Fäusten und streckte sie wieder, während sie auf und ab ging. Was würde sie zu Louisa sagen, wenn sie ihr erst gegenüberstand? Wie ist es dir ergangen in den vergangenen sechs Jahren? Meine Güte, wie groß du geworden bist?
Als Isabella das letzte Mal mit ihrer Schwester gesprochen hatte, hatte Louisa noch Zöpfe getragen. Louisa hatte Isabella bewundert, hatte Fragen über Fragen gestellt über Kleider und Frisuren, die Ehe und Männer. Obwohl zu diesem Zeitpunkt selbst noch unerfahren, war Isabella für ihre Schwester ein Born der Weisheit gewesen. Seit der Heirat mit Mac hatte Isabella ihre Schwester einige Male flüchtig von Weitem gesehen. Louisa war zu einer reizenden jungen Frau herangewachsen. Dass sie ihre Schwester nur aus der Ferne sehen konnte, hatte Isabella jedes Mal das Herz schwer gemacht.
Isabella hörte ein Rascheln hinter sich, und ihr Puls begann zu rasen. Sie betrat den schmalen Weg, der zwischen den eng zusammenstehenden Bäumen hindurchführte und sah den breiten Rücken eines Mannes mit dunkelrotem Haar, der
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