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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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schelmisch gegen die Schulter. "Du zierst dich nur wie ein kleines Mädchen!"
    Der heitere Stoß ließ Kepler für einen Moment alles Unzulängliche dieser Zeit vergessen. Aber eigentlich war es Areías Lächeln. Für einen Moment erfasste Kepler wieder einmal die Fassungslosigkeit vor dem Weiblichen. Da ging sie neben ihm, die Frau, die ihm und allen anderen in der Gruppe in der Nacht das Leben gerettet hatte. Und sie, sie lachte so, dass man das völlig vergaß.
    F ür einen kurzen Moment gab es auf der Welt nur Areías strahlende Augen und ihre unbeschreiblich zarten Wangen.
    Im nächsten Augenblick war dieser Zauber vorbei und Kepler hörte ein dumpfes Grollen. Er fuhr herum.
    Z wei Kilometer hinter ihm schwebte in fünfzehn Kilometern Höhe ein Raumschiff. Dessen Struktur machte den Anschein, aus einem uralten dunklen Knochen geschnitzt zu sein, der zu düsterem Glanz aufpoliert worden war. Wer mit diesem grotesken Transportmittel herum flog, war nicht schwer nachzuvollziehen, entscheidend war die Antwort auf die Frage – wozu.
    Für einen Augenblick zwar, aber dennoch sehr deutlich, blitzte es in der S avanne direkt unter dem Raumschiff grell auf, als wenn Sonnenstrahlen von einer blank polierten Metalloberfläche reflektiert worden wären. Kepler zog das Monokel heraus. Was das Aufblitzen verursacht hatte, konnte er nicht feststellen, er sah nur einen Akazienbusch, der aus der Ferne wie ein grüner Fleck wirkte. Plötzlich wurden die Umrisse des Busches für eine Sekunde deutlich wahrnehmbar von einem durchsichtigen Flimmern verzerrt.
    Im selben Moment lösten sich vom Rau mschiff zwei kleine Objekte.
    "Sie haben Verstärkung geholt", hörte Kepler jemanden hinter sich sagen.
    "Lauft", befahl er und steckte das Monokel ein.
    Niemand rührte sich . Er drehte sich um. Darr und die anderen starrten ihn an.
    "Lauft zum Kraftwerk", herrschte er sie an.
    Die Männer schüttelten ihre lähmende Resignation ab. Areía blieb weiterhin reglos stehen, als sie einige Schritte machten. Darr und Toii hielten inne.
    "Rennt!", brüllte Kepler. "Ihr müsst sie ablenken. Areía, du auch! Bewegung!"
    Die junge Frau gehorchte unwillig und lief los. Die Männer folgten ihr. Kepler sah wieder zum Raumschiff. Es kippte leicht nach rechts, dann erschallte gedämpftes Donnern und das Schiff beschleunigte und gewann gleichzeitig an Höhe. Innerhalb weniger Sekunden war es verschwunden.
    Die beiden kleinen Kapseln hatten indessen mehr als die Hälfte ihres Weges nach unten zurückgelegt. Die Reibung der Luft hatte sie aufgeheizt, die glichen zwei dunklen Kirschen. Ohne sie aus den Augen zu lassen klappte Kepler das Zweibein auf und ging auf die Knie. Eine Sekunde lang maß er mit den Augen die immer kleiner werdende Entfernung zwischen den Kapseln und der Erde, dann legte er sich hinter das Gewehr hin.
    Für einen kurzen Moment wurden die Kapseln gleißend rot, als die Brem striebwerke sich einschalteten. Von Schlieren heißer Luft umgeben, wurden die Kapseln langsamer, aber sie fielen immer noch mit einer enormen Geschwindigkeit. Kepler konzentrierte sich auf die rechte, sie würde als erste landen. In den zwei Sekunden, die ihm noch blieben, rechnete sein Gehirn die Parameter für den Schuss durch. Als die Kapsel sich mit dem unteren spitzen Ende in die Erde bohrte, blickte Kepler schon durch das Visier und sah einen roten Faden.
    Die sechsfache Vergrößerung ließ ihn die Details der Kapsel erkennen. Sie war geschlossen. Anders als ein Schleudersitz, erlaubte sie wohl auch den Ausstieg im Weltraum. So wie sie gebaut war, stand darin aufrecht eine einzige Syth.
    Der aufgewirbelte Staub um die Landestelle legte sich, als die Kapsel sich öffnete. Ihre vordere Hälfte klappte wie ein Steg ab. Die Außerirdische in dieser Kapsel würde es niemals schaffen, sie zu verlassen.
    Kepler drückte sanft den Abzug durch , kaum dass er den Kopf der Syth in der Öffnung sah. Die Ausstiegsklappe hatte noch einen Meter bis zum Boden, als das Lapua-Geschoss über sie flog und in die Brust der Syth einschlug, die sich gerade abschnallte. Die Außerirdische sackte im feinen Nebel aus dunklem Blutt zusammen, ihre Arme fielen herab. Kepler schwenkte das Gewehr nach links.
    D ie zweite Syth reagierte blitzschnell. Eine flirrend-durchsichtige Silhouette zwängte sich durch die noch nicht ganz offene Luke. Kepler konzentrierte sich auf dieses Schimmern so, dass seine Augen wehtaten, und im selben Moment wusste er, dass er sein Ziel gleich verlieren

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