Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
würde. Er schoss, ließ den Abzug los und drückte ihn wieder durch, während er das Gewehr weiter nach links bewegte, in die Richtung, in die die Syth laufen würde. Er erahnte diese Bewegung mehr als dass er sich ihrer sicher war, und schoss weiter.
Plötzlich sah er, wie mitten im Nichts ein dunkler Fleck erschien und feine Tropfen ein winziges düsteres Wölkchen formten. Kepler feuerte sofort dicht neben den Fleck. Neben ihm bildete sich ein zweiter. Die dritte Kugel traf ebenfalls. Dann, als die Außerirdische zu Boden fiel, sah Kepler deutlich das Schillern der Syth-Tarnung. Die Syth versuchte weg zu kriechen. Kepler beendete dieses Vorhaben mit zwei Kugeln. Dann hob er den Kopf und sah in die Weite.
D ie Syth, die das Schiff gerufen hatte, musste auch irgendwo da sein. Doch auch nach Minuten sah Kepler kein Schimmern und keine Luftverzerrungen.
Er hielt inne. D ie Syth konnte ihn nicht sehen. Sie hatte in der Nacht die Gools auf die Gruppe gehetzt, um ihn zu finden, aber sie hatte ihn nicht wahrgenommen. Und deswegen hatte sie Foii getötet. Oder aber – sie spielte nur ein Spiel.
Für alle Fälle mähte Kepler den Busch mit der restlichen Munition im Magazin nieder. Während er es auswechselte, überblickte er wieder die Weite. Dort sah er nichts. In der näheren Umgebung war auch nichts, nur ein großer Kaiserskorpion zog unweit von ihm seines Weges. Er schleifte eine gigantische Spinne hinter sich her. Das erklärte, warum der eigentlich nachtaktive Skorpion am Morgen noch unterwegs war. Die riesengroße Beute würde ihn lange ernähren.
Hinweise auf den Verbleib de r dritten Syth konnte der Skorpion wohl keine geben. Kepler blickte wieder auf. Und sah ein Schimmern weit hinter den Kapseln. Das war sogar für das Gewehr zu weit, Kepler richtete es trotzdem aus. Der Schatten verschwand aber sogleich. Vier Sekunden später sah Kepler ihn wieder, noch weiter entfernt. Dann löste er sich in der Weite auf.
Kepler lag noch über eine halbe Stunde regungslos da. Doch nichts rührte sich, abgesehen von dem Leben, das zur Savanne gehörte. Ein Vogel stolzierte tänzelnd vorbei, vielleicht suchte er den Skorpion. Irgendwo in der Ferne hörte Kepler einige Huftiere. Er sah nichts, was auf die Anwesenheit von Syths oder Gools deuten würde. Die Tiere um ihn herum benahmen sich so wie sie es vor Jahrmillionen getan hatten. Er konnte sich so bewegen, dass er sie nicht aufschreckte. Ein Gool konnte das bestimmt nicht. Eine Syth wahrscheinlich schon.
Dann klatschte Kepler sich mit der Hand an die Stirn. Syths konnten sich meisterlich tarnen, aber von den Tieren würden sie wahrgenommen werden. Sogar deutlicher als Menschen. Weil sie nicht irdisch rochen.
Kepler schloss die Visierklappen und stand auf.
Als er sich dem Kraftwerk näherte, sah er in die angespannten Gesichter von Darr und Areía, die die Gruppe in seine Richtung absicherten. Beide atmeten aus, als sie ihn sahen und er ihnen zunickte. Sie fragten nicht nach den Einzelheiten des Kampfes. So heiter wie Darr auf einmal aussah, hatte der Wissenschaftler über eigene Erfolge zu berichten.
"Wir brauchen kein Floß", sagte er. "Wir fahren mit eine r Quadriga weiter."
" Mit einem vierspännigen Streitwagen?", gab Kepler erstaunt zurück.
"Was?", fragte Darr.
"Erklären Sie mir eure Bezeichnung", bat Kepler, "die ist wichtiger als meine."
" Eine Quadriga ist ein mit vier Triebwerken ausgerüstetes Fahrzeug, das sich auf Gleisen bewegt", rapportierte Darr. "Die Quadrigen hier werden noch Räder haben statt Magnetlinienmotoren, aber das ist irrelevant, denke ich."
"Och?", sagte Kepler im Versuch, mit gesundem Misstrauen die Freude zu bändigen. "Das da ist doch kein Kraftwerk, sondern ein was – Bahnhof?"
"Nein, das ist schon ein Kraftwerk. Nur ist da ein Bahnhof darunter" , antwortete der Wissenschaftler fröhlich und eine ebensolche Reaktion erwartend.
"Darr , ungeachtet meiner Zuneigung zu Ihnen haben Sie gleich sechs Zähne weniger", drohte Kepler ihm stattdessen.
"Was habe ich getan?", wollte der Wissenschaftler erschrocken wissen.
"Was Sie nicht getan haben. Mir nichts erklärt nämlich", herrschte Kepler ihn an. "Und im Moment habe ich keine Lust auf Rätsel."
"Oh, Entschuldigung", bat Darr fast devot. "Also, dieses Kraftwerk musste g ebaut werden. Das Material dafür kam aus einer Mine, die etwas weiter boreastlich liegt. Verstehen Sie? Die Maschinen wollten die Natur nicht übermäßig verschandeln, deswegen wurde das Ferrum mit
Weitere Kostenlose Bücher