Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
schießen. Oder um nach dem Gewehr zu greifen. Beim ersten Laut würde die Syth ihr Zögern aufgeben. Bevor die drei Sekunden, die ihm vielleicht noch blieben, verstrichen, ließ Kepler die Glock los und schob die linke Hand durch den Ghillie zur Westentasche durch. Seine Finger bekamen die letzte Neunmillimeterpatrone aus seiner Zeit sofort zu fassen, er riss die Hand heraus und schleuderte die Patrone mit aller Kraft von sich.
Sie flog tief über dem Boden davon und verschwand in der Schwärze des Schachtes. Im selben Augenblick als Kepler die gehörnte Silhouette der Syth vier Meter entfernt vor dem Stolleneingang hinter der Mauer auftauchen sah, schlug die Patrone irgendwo im Schacht gegen etwas Metallisches. Dieses Geräusch war nicht laut, aber hell und deutlich. Die Syth drehte augenblicklich den Kopf nach links, während sie nunmehr schnell zum Rand des Schachts ging.
Kepler streckte die Hand nach der Glock aus. Er lockerte dabei unwillkürlich seinen Griff und Areía riss seinen rechten Arm von sich. Wegen dieses Rucks umschlossen Keplers Finger nicht den Griff der Glock, sondern stießen die Pistole weg. Er schlug Areía in die Brust, bevor er sie von sich herunter warf. Der Schlag auf das Sternum ließ die junge Frau krampfhaft nach Luft schnappen, sie schrie nicht sofort los. Kepler schwang die Beine hoch und sprang mit einem Kip-Up auf die Füße. Die Syth, die aufmerksam in den Schacht blickte, begann sich aufzurichten. Kepler schnellte vor und hoch, während er zum Kampfmesser griff. Als er auf dem Rücken der Syth landete, schwang er den linken Arm um den Hals der Außerirdischen, seine Knie pressten sich an ihre Seiten. Die Syth langte über die Schulter und Kepler nutzte den Freiraum unter ihrem Arm, um auszuholen. Die Syth hatte einen Dolch in der Hand. Er durchdrang zwar nicht die Kevlarplatte in der Weste, aber Kepler ächzte unter dem Stoß. Nach Luft schnappend, drehte er das Messer mit der Klinge nach unten und rammte sie in die Brust der Syth. Er verdrehte das Messer, damit die Säge die Verletzung schlimmer machte, und riss es heraus. Innerhalb der nächsten vier Sekunden stach er sechs Mal zu. Jedes Mal wenn er das Messer herauszog, spritzte dunkles Blut in den Schacht, aber der Griff der Syth blieb unbarmherzig stark.
Ein schriller Schrei schnitt wie eine Feile über Keplers Ohren. Während er unter die Achsel der Syth stach, streifte sein Blick über Areía. Sie stand im Stolleneingang, drückte beide Hände an den Kopf und kreischte panisch. So sinnlos und furchterfüllt das war, so stark zerrte es an Keplers angespannten Nerven.
Plötzlich spürte er, dass der Griff de r Syth an seinem linken Arm schwächer wurde. Er riss das Messer aus der Seite der Außerirdischen, drehte es in der Hand und stach in ihre Brust. Die Beine der Syth knickten ein und sie taumelte zurück. Kepler spürte auch den Druck der Finger in seinem Rücken nicht mehr, während er weiter auf die Syth einstach. Die ging auf einmal rechtslastig zu Boden. Während die Syth auf die Knie fiel, verlagerte Kepler das Gewicht, und die Außerirdische stürzte mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Kepler rammte das Messer wieder in ihre Seite, noch bevor die Syth sich der Länge nach auf der Erde ausstreckte. Kepler riss das Messer heraus und richtete sich auf. Die Syth bewegte sich leicht unter ihm. Er drehte das Messer wieder mit der Klinge nach unten und holte über die linke Schulter aus. Während er zustieß, umfasste er den Knauf mit der linken Hand. Mit der Kraft beider Arme nutzte Kepler den Schwung voll aus und rammte das Messer in den Nacken der Syth. Die Klinge drang in den Schädelansatz ein und die Bewegungen der Außerirdischen hörten abrupt auf. Kepler zerrte das Messer heraus und sprang auf die Füße.
Er sah keine Außerirdischen mehr. Nur Areía stand mit aufgerissenem Mund da und starrte erschüttert auf die Syth, ohne zu blinzeln und panisch nach Luft schnappend. Neben ihr stand Toii, blass und nicht weniger entsetzt als sie. Aber seine Arme waren nach vorn ausgestreckt und aus ihnen lugte der Schalldämpfer der Glock, die in den Pranken des Riesen nicht sichtbar war.
"Waffe runter, Toii", schrie Kepler, "es ist vorbei."
"Ich hatte Angst dich zu treffen", rechtfertigte der Riese sich.
Kepler beachtete ihn nicht weiter. Er beugte sich über die Syth und wischte das Messer an deren linken Seite so gut es ging sauber. Dann steckte er es ein und hob die Glock auf. Mit einer schnellen Bewegung
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