Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
Zeit bis auf marginale Unterschiede in den Gesichtszügen und in der Hautfarbe überall gleich aus. Auf beiden Kontinenten hatten sie die gleiche Augenfarbe, den gleichen Körperbau und waren alle einsachtzig groß. Lediglich im Kleidungsstil unterschieden die Atlantider und die Afrikaner sich. In Vineta hatten die wenigen Menschen, die Kepler dort gesehen hatte, irgendwie klischeehaft wallende Gewänder oder nüchterne Overalls getragen. Normale funktionelle Kleidung war dort nicht fremd, schließlich hatten Darr, Borr und Arr normal wirkende Hosen und Jacken angezogen, bevor sie die Stadt verließen. In Gondwana schien diese Art der Kleidung der Standard zu sein. Jeder, den Kepler auf den Straßen von Gondwana sah, trug ähnliche Kleidungsstücke wie er sie aus seiner Zeit kannte.
Die Menschen eilten, sich an die Wände der Häuser drückend, mit grimmigen Blicken und gebeugt vorbei. Alle warfen prüfende Blicke auf den kleinen Tross, der Kepler und seine Begleiter eskortierte, aber niemand ließ seiner Neugier freien Lauf, niemand sah ihnen nach, niemand riskierte auch nur einen zweiten Blick auf sie. Vielleicht, weil die Bogenschützen noch bärbeißiger blickten.
Mit jeder Minute wurde die Dunkelheit tiefer und drückender. In den intakten Fenstern senkten sich Rollläden, als hinter den Scheiben trübgelbe Lichter angingen. Die Wolkenkratzer schienen durch ihre Schatten zusammen zu rücken.
Das Gebäude, zu dem Kepler, Darr und Arr gebracht wurden, befand sich fast in der Mitte der Stadt. Es unterschied sich von den anderen. Genauso leblos und gründlich errichtet, war es nur zwei Stockwerke hoch und die Wände muteten enorm dick an. Statt großer Fenster gab es einige winzige Luken, die von Stahlplatten verschlossen waren und der Eingang erwies sich als eine Schleuse, an deren drei Türen jeweils vier Wachmänner standen. Die an der Eingangstür beäugten Darr und Arr nur kurz. In Kepler erkannten sie sofort etwas völlig Fremdes. Ihre Hände legten sich umgehend auf die Griffe großer Schwerter. Jetzt wusste Kepler, wieso die Gondwaner das Wort dafür kannten.
Doii unterhielt sich kurz mit den Wachen an der ersten Tür, dann wurden alle eingelassen. Vor der zweiten Tür mussten sie warten, bis ein Mann mit einem kurzen Bart erschien. Er gab sich sehr abfällig, sprach einige Worte mit dem Bogenschützenanführer, dann winkte er den Adjutanten selbstherrlich zu sich und streckte verlangend die Hand aus. Der händigte ihm die Armbrust aus, aber sehr unwillig, und folgte ihm unaufgefordert durch die Schleuse.
Einige Minuten später bekam eine Wache über das Funkgerät den Befehl, die Tür zu öffnen. Die letzte Tür stand schon offen, der Abfällige wartete dort.
Das Licht in diesem Bunker war heller als in den Wohnhäusern. Fröhlicher wirkten die gedrungenen Gänge deswegen nicht. Genausowenig wie das große kahle Vorzimmer, in das Kepler, Darr und Arr geführt wurden. Dort zeigte der Abfällige auf eine verschlissene Couch, dann ließ man sie allein.
"Nicht direkt freundlich", sagte Kepler, nachdem sie sich hingesetzt hatten.
Darr nickte nur und sah zu Arr. Auf seinen Kollegen hatte der Bunker eine unerwartet aufbauende Wirkung. Anscheinend weil er sich hier sicher fühlte, entspannte der Techniker sich mit jedem verstreichenden Augenblick.
Die Tür wurde energisch aufgestoßen und ein Mann betrat den Raum. Er war älter, groß und massiv, bewegte sich aber recht geschmeidig. Seine Gesichtszüge waren erstarrt, die Augen blickten wütend und unerbittlich. Ihm folgten der Abfällige, der Schützenhauptmann und der Adjutant. Darr und Arr erhoben sich und Kepler folgte ihrem Beispiel, während das Gefolge des Älteren sich hinter ihm gruppierte. Dessen Augen wurden für einen Moment misstrauisch neugierig, während er Kepler musternd ansah.
"Er ist sicher nicht krank?", wollte er wissen.
"Ganz sicher, Masta Koii", versicherte Darr nachdrücklich.
Der Blick des Bürgermeisters wurde wieder stumpf und hart.
"Gut. Was willst du hier, Darr Orlikon?", erkundigte er sich.
Weder seine Anrede noch sein Blick noch sein barscher Ton schienen auf pe rsönliche Abneigung zu deuten. Sie spiegelten vielmehr den allgemeinen inneren Hass dieses Mannes auf alles und jeden.
"Ich brauche deine Hilfe, Masta Koii", sagte Darr fast untertänig bittend.
Der Bürgermeister winkte nur und ging zu der Tür, die sich gegenüber der b efand, durch die er den Raum betreten hatte. Er stieß die beiden Flügel mit einer
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