Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
ihm eine Idee.
" Okay", sagte er, "dann treffen wir uns dort."
"Ist Goii noch bei Ihnen?", fragte Darr. "Wenn ja, bringen Sie ihn mit."
Keplers Gereiztheit stieg für einen Moment. Aber er würde den lästigen Burschen bald loswerden. Er unterbrach die Verbindung und drehte sich zu Goii.
" Na okay. Bevor du fragst – das heißt ist gut . Jetzt bring mich zu Koii."
Im Vorraum zum Büro des Bürgermeisters wurde Goii trotz vehementen Pr otestes von Foii unmissverständlich und dann deutlich hart angewiesen, Platz zu nehmen. Auf der weichen Bank, auf die der Sekretär des Bürgermeisters deutete, saßen schon der einfältige Toii und der Hauptmann der Bogenschützen. Goii fügte sich mürrisch. Er stampfte zu der Sitzbank und nahm an ihrem Ende, sich deutlich von den anderen abgrenzend, Platz. Foii sah zu Kepler. Sein Blick war kalt und distanziert, aber nicht feindselig.
"Masta Koii erwartet dich. Geh rein."
Er hielt Kepler sogar die Tür auf und machte sie hinter ihm zu.
Weil im Raum jetzt kein Licht mehr brannte und die Morgendämmerung noch nicht hell genug war, zeichneten sich nur die Silhouetten von vier Menschen am Tisch gegen das Fenster ab. Ein Schatten erhob sich. Es war Koii.
"Willkommen, Krieger", grüßte er respektvoll.
Kepler blickte ihn misstrauisch an, aber der Ton des Bürgermeisters und sein ehrerbietiger Gesichtsausdruck waren nicht gespielt, zumindest soweit das in dem Zwielicht des Raumes sichtbar war.
"Lass das Geschwafel, Bürgermeister", sagte Kepler trotzdem unwirsch.
Er setzte sich neben Darr hin. Ihm gegenüber saß ein junger Mann mit dem Hauch eines verwirrt heiteren Lächelns auf den Lippen. Seine Hände zappelten leicht nervös auf der Tischplatte, seine Augen huschten irgendwie erstaunt und sehr aufmerksam hin und her. Er nickte Kepler freundlich und ein wenig furchtsam zu, sagte aber nichts. Kepler erwiderte die Geste knapp und sah zu Darr.
" Das Messer bitte", verlangte er. "Und wo ist der Rest der Ausrüstung?"
"Alles da", antwortete der Wissenschaftler.
Er reichte Kepler das Messer in der Scheide, anschließend deutete er hinter sich. Unter einem Wandbildschirm lagen die drei Rucksäcke.
Kepler drückte den Halteknopf an der Scheide und zog das Messer heraus. Die Syth-Klinge blitzte kurz auf. Das Messer war gut geworden. Kepler steckte es in die Scheide und befestigte sie unter dem Ghillie an seiner linken Schulter mit dem Griff nach unten. Danach holte er das Verbandpäckchen aus der Weste, nahm Nadel und Faden heraus, schob sich etwas vom Tisch weg und stemmte den rechten Fuß gegen dessen Kante. Der Faden war nicht resorbierbar, eben damit man mit ihm nicht nur die Wunden, sondern auch die Kleidung nähen konnte. Kepler fädelte ihn in die Nadel ein und machte zwei Stiche an dem Riss, bevor er den geduldig wartenden Koii ansah.
"Darr hat gesagt, du willst mit, Masta", begann er. "Ich will das nicht. Ihr könnt nicht mal nähen, ihr werdet alle draufgehen." Er sah Koii in die Augen und winkte ab, als der Bürgermeister etwas sagen wollte. "Aber letztendlich ist es mir egal. Für mich ist nur Folgendes relevant, Masta." Er deutete zu Darr und Arr. "Ich muss in die Versiegelte Stadt kommen und diese beiden da dorthin bringen. Wer es sonst schafft, ist für mich ohne Belang. Ich will nach Hause, was ihr mit eurer Zeit oder eurem Kampf anstellt, ist mir egal. Ich werde weder auf dich Rücksicht nehmen, Koii, noch auf deine Leute. Wenn ich Darr und Arr nach Ofir bringe, rette ich eure Zeit, damit hat es sich, auf Einzelschicksale nehme ich keine Rücksicht", verdeutlichte er seinen Standpunkt. "Klar soweit?"
"Dank uns hast du deine Waffe", entgegnete Koii drohend.
"Und? Willst du sie mir abnehmen?", interessierte Kepler sich.
Der Bürgermeister suchte nach einer Antwort und Kepler konzentrierte sich wieder auf das Nähen. Er hatte den Riss halb zugemacht, bevor Koii sprach.
"Du brauchst Proviant", erinnerte der Bürgermeister ihn.
"Hör mal, Masta", gab Kepler ohne aufzusehen zurück und nähte weiter, "im Gegensatz zu euch kann ich ein Tier erlegen, wenn ich zu Mittag essen will."
"Dirk, was wollen Sie uns eigentlich sagen?", erkundigte Darr sich vorsichtig.
"Ich will die Verhältnisse klarstellen", antwortete Kepler.
"Wir haben alles verstanden, denke ich", behauptete der Wissenschaftler für Koii mit. "Können wir wieder konstruktiv werden?"
"Na hoffentlich."
Kepler war mit dem Nähen fertig. Er riss den Faden durch, band sorgfältig einen doppelten Knoten
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