Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
seiner Wade in den Boden gebohrt, aber eine Schneide hatte sich drei Zentimeter weit in das Bein eingeschnitten.
"Goii, bleib ruhig liegen, es ist nicht schlimm!", brüllte er, um das Kreischen des Afrikaner s zu übertönen. "Ruhe! Ich hole Hilfe!"
Wimmernd wurde Goii leiser. Kepler tippte dreimal ans Ohr.
"Darr?"
"Ja?", meldete der Wissenschaftler sich sofort angespannt.
" Es waren zwei Syths, ich habe beide getötet", sagte Kepler, während er sich umblickte. "Goii hat es erwischt, ein Sanitäter muss schleunigst herkommen."
"We r?"
"Oh Mann... Medizinische Hilfe! Sofort!"
Plötzlich, aber schon zum zweiten Mal seit er auf dem Dach war, hatte Kepler wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Er hörte nicht hin, als der Wissenschaftler etwas erwiderte, im selben Moment wusste er, dass es kein Gefühl war.
Über dem anderen Hochhaus verschwamm plötzlich für einen Moment der Stern, der direkt über dem Dach leuchtete. Kepler riss das Gewehr hoch. Nachdem er angelegt hatte, sah er nichts mehr, weder ein Schimmern noch einen leicht verzerrten dunklen Schatten. Er feuerte trotzdem.
Während er Geschosse über das Dach streute, registrierte er fast euphorisch das zuverlässige Repetieren, und zwar erst dann, wenn er den Abzug losließ.
Es war seine Knarre. Sie war zwar nicht besonders gut ausbalanciert, doch d amit hörten ihre Unzulänglichkeiten auch auf. Und Kepler selbst hatte auch eine gewaltige Macke. Dieses Gewehr und er, sie passten einfach zueinander.
Als das Magazin leer war, verschwand auch Keplers zufriedenes Hochgefühl , trotz maximaler Vergrößerung hatte er keine Kugeleinschläge gesehen. Er munitionierte das Gewehr auf und suchte zwei Minuten lang die Umgebung ab, aber nichts, absolut gar nichts deutete mehr daraufhin, dass noch eine Syth in der Stadt war. Kepler nahm das Gewehr herunter und drückte ans Ohr.
"Darr, ist der Shuttle noch da?", verlangte er zu wissen.
"Kann ich Ihnen nicht sagen", antwortete der Wissenschaftler.
"Und warum nicht?"
"Es ist Nacht", antwortete Darr im Ton einer Binsenweißheit.
"Echt?", fragte Kepler beißend. "Und ihr habt keine Nachtsichtgeräte?"
"Was für Dinger?"
"Optische Einrichtungen, mit denen man in der Dunkelheit sehen kann."
"Maschinen haben so etwas..."
"Dann schicken Sie einen Roboter los, sofort", befahl Kepler. "Der soll die Umgebung der Stadt nach dem Shuttle absuchen."
"Wieso?"
"Damit wir uns sicher sein können, dass es nur zwei Syths waren", antwortete Kepler. "Ich würde den Gleiter nämlich gern benutzen, will aber nicht wieder mit dem Schleudersitz aussteigen müssen."
"Moment, ich kläre das", antwortete der Wissenschaftler.
Seine Stimme verschwand. Eine Sekunde später flog die Tür auf und vier Wachmänner stürmten auf das Dach hinaus. Sie hielten gespannte Bögen im Anschlag. Kepler musste sie rufen, sie sahen ihn nicht.
Er zog die Kapuze vom Kopf, als die Männer näher kamen , und schlug danach die Decke zur Seite. Goii lag zusammengekrümmt und drückte mit beiden Händen sein rechtes Bein zusammen. Ein Wachmann drehte sich zur Tür und schrie.
Vier weitere Männer erschienen auf dem Dach. Sie trugen weiße Kleidung und hatten eine Trage dabei. Kepler machte dem, der wie der Arzt aussah, Platz. Der Mann winkte und einer der Sanitäter leuchtete mit einer Taschenlampe auf Goii.
Der Arzt traf seine Entscheidung schnell. Mit einem beherzten Griff riss er die Klinge aus dem Boden. Sie streifte Goiis Bein und der junge Afrikaner jaulte schrill auf. Der Arzt drückte ihn zurück auf den Boden und der zweite Sanitäter legte eine Druckbandage auf die Wunde. Dann wuchteten er und der dritte Sanitäter Goii auf die Trage. Danach schoben die Mediziner sie schnell zur Tür.
"Du musst auch gehen", sagte ein Wachmann zu Kepler.
"Warum das?"
"Die Syth könnte explodieren. Wir müssen sie entschärfen."
"Okay", begann Kepler.
"Was?", wollte der Wachmann wissen.
"Ist gut. Ich brauche nur noch eine Minute."
Kepler hob das Schwert auf, wischte es an der Syth ab und wickelte es in die Tarndecke ein. Es hatte länger als eine Minute gedauert und der Wachmann begann ungeduldig zu schnauben, als Kepler sich erhob.
"Wo ist die zweite?", verlangte der Wachmann brummend zu wissen.
Kepler zeigte auf den anderen Wolkenkratzer und ging davon.
"Dirk?", hörte er im Ohr, während er die Treppen hinunter stieg.
"Ja ."
"Der Gleiter ist soeben weggeflogen."
"Und ich hatte schon gehofft, dass wir das Gewehr fast für nichts gebaut
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