Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
Vom Netzwerk:
Stein?“ , fragte Löffler und verzog das Gesicht. „Was denn für ein Stein und warum weiß ich nichts darüber?“
    „Weil ich zuerst dachte, dass er unnütz ist. Aber anscheinend ist dieser Stein mehr als wichtig. Ich hatte ihn in Papier eingerollt und auf dem Schrank versteckt gehalten. Jetzt ist er weg.“
    „Aber was will der Einbrecher mit so einem Ding ... Die ganze Mühe wegen dem Teil?“ , meinte Löffler.
    „Sieht ganz so aus. Hat sich eigentlich noch was an der Ruhr ergeben? Irgendwelche Spuren?“
    „Wie du ja schon weißt, verschwand die Gestalt in einem Kanal, der in die Ruhr mündet. Selbst die Spürhunde kamen keinen Zentimeter mehr weiter, da der Täter seine Fährte im Wasser zu verstecken wusste. Die Schächte reichen kilometerlang und haben unzählige Ausstiege. Der ist weg. Einen Abdruck seiner Schuhe hatte er zwar auf dem Steig hinterlassen, aber das bringt uns auch nicht weiter“ , gestand Löffler.
    „Und was ist mit dem Stofffetzen, der am Gitter gefunden wurde?“
    „Der brachte uns auch nicht weiter. Zwar könnte es sich um ein Beweisstück handeln, denn eine DNA-Probe konnte genommen werden. War aber nicht zuzuordnen. Wir tappen wie immer im Dunkeln.“
    „Mist“ , stöhnte Nettgen. „Das darf doch alles nicht wahr sein! Wir kommen keinen Schritt weiter und werden auch noch verarscht!“
    „Hast du denn nichts erkennen können? Ich meine, du hast ihn doch gesehen.“
    „Wie denn? Ich habe in ein leeres Gesicht gestarrt . Ich war geschockt, so etwas habe ich noch nie gesehen. Und auch bei der Verfolgung hatte ich den Eindruck, der Typ hatte eine Kondition wie ein Pferd und die Kraft eines Stieres. Einfach nur unglaublich. Jeder andere hätte sich beim Sprung von der Uferplatte die Ha x en gebrochen.“
    Löffler holte tief Luft . Er verstand das alles nicht wirklich, zweifelte jedoch nicht an der Aussage seines Kollegen . Er hob den Blick, sah ihn direkt an und lächelte, auch, wenn sich Nettgens Worte alles andere als logisch anhörten. Löffler wusste, dass sich sein Kollege in einem Dilemma befand: Wie sollte Nettgen etwas erklären, was nicht zu erklären war oder worauf er keine Antwort hatte.
    „Was ist?“, fragte Nettgen.
    „Schon seltsam das alles. Wäre ich nicht der Ermittlungsbeamte , käme mir das alles ziemlich erlogen vor. Aber so ist es nun mal. Ich werde mich jetzt auf die Sitzung für den Zugriff vorbereiten. Und du? Was hast du jetzt vor?“
    „Ich werde erst einmal meine Bude aufräumen und dann mal sehen, ob ich noch was über El-Dhamosis herausbekomme. Vielleicht kann mir der Barkeeper weiterhelfen, von dem ich die Nachricht erhalten hatte.“
    „Ralf“ , meinte Löffler beunruhigt, „pass auf dich auf. Es ist schon genug passiert.“
    „Hältst du mich auf dem Laufenden?“
    „Klar, das weißt du doch. So, und nun sieh zu, dass du nach Hause fährst, bevor dich noch Burscheidt erwischt. Es ist kurz nach zehn.“
     
    Während Nettgen nach Informationen über den Aufenthalt von El-Dhamosis forschte, schaute Löffler ziemlich angespannt aus dem Beifahrerfenster des Polizeifahrzeugs. Er war nervös und aufgeregt, deshalb ließ er lieber einen uniformierten Kollegen fahren. Während der Fahrt grübelte er darüber, wie grausam doch ein Mensch sein konnte. Es ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, was sein Kollege die letzte Nacht so alles erlebt hatte. Vor lauter Anspannung zuckten in seinem Gesicht alle Augenmuskeln. Er spürte, dass sich seine Hände so fest an dem Griff der Beifahrertür festhielten, dass der Kunststoff knirschte. Der Wagen bildete die Spitze einer Fahrzeugkolonne, die aus insgesamt fünf Polizei- und Sondereinsatzwagen bestand, die mit über siebzig Stundenkilometern durch Essen rasten und sich einen Weg durch den Berufsverkehr drängelten. Die Sirenen schallten und die blauen Rundumleuchten funkelten wie Sterne auf den Autodächern. Der Fahrer folgte dem Straßenverlauf und raste so schnell, dass der Drehzahlmesser in jedem Gang fast am Anschlag war und die Anzeige der Hydraulik zwischen Null und Maximum hüpfte. Löffler drückte sich in den Sitz und wünschte, Nettgen würde am Steuer sitzen. Doch es war Müller.
    „Sagen S ie, Kollege, schauen S ie während der Fahrt auch mal ab und zu auf die Instrumente? Ich meine nur – nicht, dass uns die Kiste um die Ohren fliegt!“ , bemerkte Löffler.
    „Herr Kommissar, das ist mein zweiter Einsatz für einen Zugriff. Ich bin erst seit zwei Wochen aus meiner Anwartschaft. Eile ist

Weitere Kostenlose Bücher