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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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sie es ihm nicht anmerkte.
    „Zimmer zweihundertsechzehn, auf der zweiten Etage. Einfach den Aufzug benutzen, geradeaus und dann links.“
    „Vielen Dank. Sie haben mir sehr geholfen“ , meinte Nettgen, warf ihr noch ein freundliches Lächeln zu und eilte zum Aufzug.
    Da s s es so einfach war, überstieg seine Vorstellung skraft . Womöglich hatte es wohl doch was mit seinem Charme zu tun, dachte er und feixte. Von irgendwoher drang klassische Musik. Sessel aus edlem Holz und Korbstühle standen wohlgeordnet auf dem glänzenden Steinfußboden eine r hellerleuchteten, halbmondförmigen Halle . Auf der dem Aufzug gegenüberliegenden Seite sah man eine Flucht kleiner Rundbogenfenster. Korridore führten zu beiden Seiten in entgegengesetzte Richtungen. Das Ganze erzeugte eine weiträumige und exklusive Atmosphäre. Nettgen betätigte den vergoldeten Schalter und wartete ungeduldig, bis sich die Fahrstuhltür öffnete. Er fuhr in den zweiten Stock und hielt sich an die Beschreibung der Rezeptionsdame. Dann stand er auch schon vor dem Zimmer. Er klopfte an, obwohl er eigentlich sicher sein konnte, keine Antwort zu bekommen. Er tat es trotzdem, gleich drei Mal. Zögernd griff Nettgen zu seine r Brieftasche , um seine EC-Karte hervorzu holen . Bevor er sie in den Türschlitz steckte, um nach dem Schloss zu tasten, blickte er sich verstohlen um, um sicherzugehen, dass ihn niemand dabei erwischte . Immerhin war er nicht im Dienst und beginn in diesem Moment eine Straftat. Er war ja sogar suspendiert, was die Situation nicht gerade einfacher machen würde, sollte er ertappt werden. Mit dem Fingerspitzengefühl eines Profieinbrechers schafft er es schon beim zweiten Versuch, das Schloss zu öffnen. Die Tür schnappte hörbar auf. Hastig riss er sie auf und verschwand im dunklen Zimmer . Er tastete nach dem Lichtschalter und fand ihn schließlich. Glücklicherweise gab es in diesem Hotel noch keine Hotelcard-Schalter, so dass tatsächlich in der hintersten Ecke des Raumes eine Stehlampe aufflammte .
    Nettgen drehte sich um und inspizierte den Raum. Er war nicht groß, ein übliches Hotelzimmer mit Bett, Einbauschrank und Bad, kein Balkon. Gleich neben dem Bord, auf dem der mickrige Fernseher angebracht war , fand er ein en Laptop auf dem Schreibtisch . . Nettgen setzte sich vor den Computer. In ihm machte sich eine ungeduldige Spannung breit. Er hoffte wider alle Wahrscheinlichkeit , dass El-Dhamosis den Rechner nicht mit einem Passwort versehen hatte. Tatsächlich öffnete sich nach dem Hochfahren ohne Komplikationen der Desktop. Nettgen konnte sein Glück kaum fassen. Während er noch darüber nachdachte, wie jemand so unvorsichtig sein konnte, suchte er in den verschiedenen Ordnern, die El-Dhamosis angelegt hatte. Er fand unzählige Dokumente. Sie alle enthielten Daten, die etwas mit den Expeditionen zu tun hatten. Er fand Inventare, Kostenaufstellungen, Tourenplanungen und Rechnungen. Nettgen hielt inne.
    „Moment“ , murmelte er vor sich hin. „Wieso hatte El-Dhamosis all diese Daten ? Dachte, Yassir Sebdarem war sein und Cramptons Auftraggeber?“
    E s sah ganz danach aus, als seien Yassir Sebdarem und El-Dhamosis ein und dieselbe Person. Nettgen kombinierte seinen angeblichen Aufenthalt, die Flucht nach Essen und die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Archäologen. Er kam zu einem Ergebnis: El-Dhamosis war hinter demselben Geheimnis her wie Crampton. Er nutzte den Amerikaner aus.
    Er las weiter über die Ausgrabungen in Theben und im Tal der Könige, suchte Beweise für seine These . . Die Suche blieb jedoch erfolglos. Schließlich entdeckte er, dass sich im Laufwerk eine DVD befand. Er wollte darauf zugreifen – zumindest versuchte er es. Auf dem Bildschirm erschien eine Schrift, die ihn fragte: „Hast du auch das Passwort?“
    So eine blöde Frage hatte er ja noch nie auf einem PC gesehen! Spätestens jetzt hatte er ein Problem.  „Natürlich habe ich kein Passwort!“ , schnauzte er den Bildschirm an. Nettgen dachte nach. Die Maschine würde ohne Passwort nicht k ooperieren. Ohne den richtigen Zugang würde sie schweigen, bei zu vielen Fehlversuchen vielleicht sogar für immer – da war dieser blöde PC einem Verdächtigen gar nicht so unähnlich.
    Auf dem Bildschirm leuchteten sieben Sternchen. Jedes stand wohl für einen Buchstaben des gesuchten Wortes. Wie viele Kombinationen ließen sich wohl aus den Buchstaben des Alphabetes daraus bilden? Mit Schreck fiel Nettgen ein, dass diese blöde Kiste wohl

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