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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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schmunzelte, während er fröhlich an seinem Mundstück nuckelte und in die Luft paffte.
    „Kein Problem, aber S ie verpassen etwas.“
    Löffler hingegen saß so steif wie eine Fahnenstange. Er machte den Eindruck, als würde er schon gerne mal probieren, traue sich aber nicht.
    Nach langem Hin- und Herüberlegen nahm er sich jedoch einen Ruck, griff sich einen Schlauch und blickte zu Nettgen. Bevor er das Mundstück ansetzte, musste er noch eine Frage loswerden, die ihm auf der Seele brannte: „Ist das eigentlich illegal?“
    Nettgen grinste und schüttelte den Kopf.
    „Quatsch, Dietmar, Druckbetankung ist noch nicht mal in Köln strafbar. Du bist kein Moslem und der Whiskey ist bezahlt, also sehe ich kein Problem, wenn du dir die Kante geben willst.“
    Dietmar nahm einen Zug und schloss genüsslich die Augen. Es schien ihm zu schmecken, denn weitere Züge folgten wie am laufenden Band.
    „Nicht so schnell, Kommissar“, bemerkte der Professor schmunzelnd. „Das Rauchen hat seine Tücken. Es macht zwar keinen dicken Kopf, aber S ie sollten auch nicht zu schnell und intensiv auf Lunge rauchen. Sie sind schneller betrunken, als S ie glauben.“
    Löffler griente über beide Backen.
    Der Professor nutze just in diesem Moment die Gunst der gemütlichen Runde. Das Ritual konnte beginnen.
    „Kommissar Löffler. Ich möchte I hnen ein paar Fragen stellen.“
    Nettgen verzog bei diesen Worten das Gesicht, wollte Neuhausen jedoch nicht ins Wort fallen. Er überließ den Kollegen seinem Schicksal und lehnte sich genüsslich  zurück, denn er kannte das Spiel. Löffler hingegen war gespannt und wartete geduldig.
    „Kommen wir zu Frage eins: Nicht ganz einfach, aber so wie I hr Kollege, haben S ie sich ja intensiv mit der Altägyptischen Mythologie befasst. Was bedeutet der Begriff Maat ?“
    Löffler überlegte und verdrehte dabei die Augen. Er konnte sich an eine Stelle im Text erinnern, brauchte einen Moment zum Nachdenken.
    „Ich glaube, es war der Name für die von den Göttern geschaffene Weltenordnung.  Desweiteren hieß so eine Göttin.“
    Der Professor gab durch Kopfnicken zu verstehen, dass die Antwort richtig war.
    „Sehr schön,wirklich gut, Kollege Löffler. Kommen wir zur Nächsten: Was bedeutet der Begriff Uräus ?“
    Auch bei dieser Aufgabe ratterte das Gehirn von Löffler. Er wippte auf dem Sitz auf und ab, kratzte sich nachdenklich am Kinn, schloss für einen kurzen Moment die Augen und murmelte unverständlich vor sich hin.
    „Bin mir nicht sicher ,“ meinte er schließlich. „ Uräus bezeichnet die Kobra. Und wenn mich nicht alles täuscht, die weibliche Kobraschlange . Die, die sich an der Stirn des Pharaos und bestimmter Götter befindet, glaube ich.“
    Der Professor klatschte in die Hände.
    „Sehr gut Kommissar. Sie sind mir sympathisch. “
    Löffler kapierte das alles nicht, war aber trotzdem stolz auf sich selbst.
    „Gut, kommen wir zur Sache ,“ meinte schließlich Nettgen. „Wer hat einen Plan, wie wir uns Zugang zum Grab verschaffen? Das heißt, wenn wir es erst einmal gefunden haben, womit wir bei Problem Nummer eins wären.“
    „Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, möchte ich gerne einen Vorschlag machen. Mir ist diese Idee bereits auf der Hinfahrt durch den Kopf gegangen“ , sagte der Professor.
    „Aber natürlich, schießen sie los. Sie gehören zum Team!“ forderte Nettgen ihn auf.
    „Gut. Nach dem, was S ie mir erzählt haben, gehe ich davon aus, dass dieser Ausflug von den hiesigen Behörden nicht unterstützt wird.“ Neuhausen lehnte sich zurück.
    „Wohl war“ , meinte Nettgen.
    „Wir befinden uns auf ägyptischen Boden, mit strengen Gesetzen und nicht gerade freundlichen Militärpolizisten. Ich weiß,  wovon ich spreche, denn ich kenne Land und Leute.“
    „Was wollen S ie damit sagen?“ fragte Nettgen. „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Ich möchte damit betonen, dass wir sehr vorsichtig vorgehen sollten. Sie kennen doch bestimmt das Sprichwort: Man soll keine schlafenden Hunde wecken. Das ist hier noch schlimmer. Hier schlafen die Hunde nicht. Es wäre besser, so unauffällig wie möglich vorzugehen und vor allem unentdeckt zu bleiben.“
    Nettgen teilte die Meinung des Professors. Er nahm einen kräftigen Schluck Bier und zündete sich eine Zigarette an. Während er paffte, konnte man förmlich sehen, wie seine Gedanken ratterten.
    „Aber wie könnten wir das anstellen?“ , fragte er schließlich.
    „Genau“ , bemerkte plötzlich Löffler.

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