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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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davonspaziert.“
    „Tja, nun.“ Sie zögerte kurz. „Wären die Männer in der Lage gewesen, mich aufzuhalten, hätten sie es ganz gewiss getan. Aber Madge, meine Kammerfrau, kennt sich hervorragend mit Kräutern aus. Am folgenden Morgen berichtete ich ihr, was ich gehört hatte, und erklärte ihr, dass wir fliehen müssten. Abends übernahm sie die Zubereitung des Nachtmahls und gab etwas hinein, das die Männer in tiefen Schlaf versetzte. Als sie besinnungslos waren, haben wir gepackt, die Pferde losgebunden und uns davongestohlen. Madge habe ich nach Hause geschickt, während ich mitsamt einem Handpferd hierhergekommen bin - mit einem Handpferd deshalb, um die Männer durch die Hufspuren glauben zu lassen, Madge sei bei mir. Ich habe darauf geachtet, eine deutliche Spur zu hinterlassen, damit sie mir ohne Mühe folgen können. Madge konnte sich ganz bestimmt zu Vater durchschlagen.“
    „Ihr habt absichtlich eine Spur hinterlassen, um die Kerle herzuführen?“
    Lady Helen nickte. „Wäre ich mit Madge geritten, so hätten sie uns auf der langen Strecke womöglich eingeholt. Inzwischen werden sie sich denken können, dass ich von ihren Plänen weiß. Hätten sie uns auf dem Weg nach England aufgegriffen, so hätten sie sichergestellt, dass ich ihnen nicht noch einmal entkomme, indem sie mich kurzerhand töten.“
    „Das ist mir klar, aber deshalb hättet Ihr sie noch lange nicht herführen müssen, nicht wahr?“
    „Ich wollte mit allen Mitteln verhindern, dass sie Madge folgen. Damit sie sicher bis nach Hause gelangt“, erwiderte Lady Helen kläglich. „Ich bin überzeugt, dass alles gut werden wird, wenn Vater erst Bescheid weiß. Zumindest war ich überzeugt davon, hier sicher zu sein. Inzwischen habe ich Zweifel.“ Seonaid bemerkte, dass Lady Helens Unterlippe gefährlich bebte, und beeilte sich, die Frau zu beruhigen, ehe sie erneut in Tränen ausbrach. „Aber natürlich seid Ihr hier in Sicherheit. Nicht einmal eine Bestie wie Rollo Cameron würde es wagen, heiligen Boden zu entweihen. Und selbst wenn er es wagen wollte, würde die Äbtissin ihn nicht einlassen. Hier seid Ihr sicher, bis Euer Vater kommt. So sicher wie ich.“
    Noch immer blickte die Engländerin verzagt drein, weshalb Seonaid verzweifelt nach etwas suchte, um sie abzulenken. „Wir haben gerade nichts Besonderes vor. Sofern Ihr Zeit habt, könnten Aeldra und ich Euch einiges darüber beibringen, wie man sich verteidigt.“
    „Das würdet Ihr tun? Oh, das wäre großartig. Wie wehrlos ich bin, ist mir erst bewusst, seit ich in Gefahr schwebe. Zu gern hätte ich in jener Nacht, da ich Rollo belauscht habe, ein Schwert zu führen gewusst. Dann wäre ich einfach aufgesprungen und hätte ihn auf der Stelle durchbohrt.“
    „Dann los, gehen wir in den Garten, wo wir mehr Platz haben.“ Seonaid schritt den anderen voran zum Portal der Kapelle und zog es auf. Als sie gerade auf den Gang treten wollte, erstarrte sie und wich hastig zurück, wobei sie sich unwillkürlich an die leere Schwertscheide griff.
    „Was ist?“, fragte Lady Helen ängstlich, als Seonaid die Tür leise wieder schloss, herumwirbelte und den Blick fieberhaft durch die Kapelle huschen ließ.
    „Kommt.“ Entschlossen packte sie Lady Helen am Arm und zog sie mit sich zur linken Seite des dämmrigen Raums; Aeldra folgte ihr unaufgefordert.
    „Was ist denn?“, fragte Lady Helen abermals, während sie neben ihr herstolperte. „Was habt Ihr gesehen?“
    „Da war ein Mann auf dem Gang.“ Beim erstbesten Wandbehang blieb Seonaid stehen und lüpfte das Ungetüm von einem Teppich. Aeldra verstand sofort, was sie vorhatte, und schlüpfte an ihr vorbei, um sich hinter der Kreuzigung Christi zu verstecken. Seonaid schaute Lady Helen an.
    „Ihr auch“, befahl sie. Als die andere zögerte, fasste Seonaid sie abermals am Arm und schob sie vorwärts. „Aeldra schützt Euch auf jener Seite, ich auf dieser.“
    „Aber wieso sollte ich Schutz brauchen?“ Lady Helen hielt inne und fuhr herum. „Habt Ihr etwa Rollo gesehen?“
    Seonaid schüttelte den Kopf. „Ich habe den Mann nicht erkannt, aber er trägt ein Plaid. Und da nur Ihr und ich hier vor Männern Zuflucht gesucht haben und der meine ein Engländer ist...“ Sie ließ den Satz achselzuckend ins Leere laufen.
    Eine ausführlichere Erklärung war auch nicht nötig. Lady Helen stand der Schreck im Gesicht geschrieben, und gehorsam glitt sie hinter den Wandbehang, hinter dem gerade noch genügend Platz für die

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