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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Little Georges tiefe Stimme erregte Blakes Aufmerksamkeit, sodass er einen Blick über die Schulter warf. Die übrigen Männer waren ebenfalls abgestiegen und hatten sich um die Pforte geschart, um einen Blick auf die heilige Stätte zu erhaschen, die sie unter normalen Umständen niemals zu Gesicht bekommen hätten.
    „Oje, oje, oje.“ Abermals schüttelte der Bischof den Kopf, die Brauen besorgt zusammengezogen. „Da stimmt etwas nicht, da stimmt etwas ganz gewaltig nicht.“
    „Ihr sagtet, dass viele hier Schutz suchen. Meint Ihr, es könnte jemand eingedrungen sein, um ...“ Kenwick behielt den Rest seiner Vermutung geflissentlich für sich.
    Entschlossen trat Blake über die Schwelle. Gut, dieser schottische Wildfang war vor einer Heirat mit ihm geflohen, aber er würde sicher nicht zulassen, dass ein anderer die Frau raubte oder gar schändete. Er würde nicht tatenlos Zusehen. Das entsprach nicht seinem Wesen.
    Dass Lady Helen ihr derart wachsam entgegenschaute, überraschte Seonaid ein wenig. Lady Helen war ein Rotschopf mit heller Haut und einem Hauch von Sommersprossen. Ihre Augen waren vom Weinen verquollen, und ihre Miene drückte Misstrauen aus. Seonaid blieb vor ihr stehen und blickte unbehaglich zur Seite. Gern hätte sie auf dem Absatz kehrtgemacht, vermochte es aber nicht. Schuld daran war ihre einzige Schwäche, die sie selbst und ihr Bruder jahrelang versucht hatten auszumerzen - ohne Erfolg. Der Makel bestand darin, dass Seonaid an keinem verwundeten Tier oder Menschen Vorbeigehen und keinen Schmerzensschrei einfach überhören konnte. Ebenso wenig brachte sie es übers Herz, sich von dieser Engländerin abzuwenden und sie ihrem Kummer zu überlassen.
    „Ihr seid Lady Helen, richtig? Ich bin Seonaid Dunbar“, sagte sie anstelle eines Grußes.
    „ Lady Seonaid ? Aye, Schwester Blanche hat von Euch gesprochen.“ Lady Helen erhob sich, Erleichterung huschte ihr übers Gesicht, die sich in Erstaunen verwandelte, als sie erkannte, dass Seonaid gut einen Fuß größer war als sie. „Ihr seid schon seit zwei Wochen hier, oder?“
    „Aye, ich versuche, der Heirat mit einem englischen Hund zu entgehen“, sagte Seonaid betont gelassen.
    Lady Helen blickte verdutzt drein, ehe sie lachte. „Und ich bin vor einem schottischen Schwein von Ehemann davongelaufen.“
    „Ist das so?“ Seonaid schmunzelte. „Weshalb seid Ihr dann nicht in ein englisches Kloster gegangen?“
    Die Dame schnitt eine Grimasse. „Weil meine Flucht in Schottland begonnen hat. Ich habe schlicht den nächstbesten Unterschlupf aufgesucht.“
    „Oh, aye.“ Sie nickte. „Nun sorgt Euch nicht, hier seid Ihr sicher.“
    „Aye. “ Das Wort selbst war Zustimmung, doch Lady Helens Miene drückte Zweifel aus.
    Erst als Aeldra neben ihr unruhig von einem Bein aufs andere trat, fiel Seonaid ein, dass ihre Cousine ja auch noch da war. Sie verzog das Gesicht ob ihrer schlechten Manieren. „Wie unhöflich von mir. Das ist meine Cousine Aeldra. Sie hat darauf bestanden, mich zu begleiten, um mich zu beschützen für den Fall, dass ich in Schwierigkeiten gerate.“
    Lady Helen starrte Aeldra an, und Seonaid versuchte, ihre Cousine mit den Augen der anderen zu sehen. Aeldra war das genaue Gegenteil von ihr - sie war blond und sogar noch ein Stück kleiner als Lady Helen. Wer sie nie hatte kämpfen sehen, dem würde sie kaum wie eine Beschützerin erscheinen. Aber in der Schlacht gebärdete sie sich wie eine Wildkatze.
    „Sie ist recht blutrünstig“, fügte Seonaid erklärend an. „Und gelenkig. Zeig’s ihr“, wandte sie sich an Aeldra.
    Die nickte, drehte sich um und ging auf die Tür zu, als wolle sie die Kapelle verlassen. Plötzlich aber machte sie drei Rückwärtssprünge, landete nach dem letzten so, dass sie Lady Helen Auge in Auge gegenüberstand, und hielt ihr ein kleines Messer an die Kehle.
    „Du lieber Himmel!“, hauchte Lady Helen.
    Die beiden Cousinen lachten, und Aeldra ließ das Messer wieder in ihrem Lederstiefel verschwinden.
    „Könnt Ihr mir das beibringen?“
    Aeldra zuckte mit den Schultern. „Es ist eindrucksvoll anzusehen, aber in einem echten Kampf nutzlos. Ein Bogenschütze hätte mich längst mitten in der Luft erwischt, bevor ich das Messer auch nur in die Nähe Eures Halses gebracht hätte.“ „Also wollt Ihr es mir nicht beibringen.“ Lady Helen ließ die Schultern hängen. Seonaid und Aeldra tauschten einen Blick.
    „Ich könnte Euch etwas Sinnvolleres lehren“, schlug Aeldra vor.
    Die

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