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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ich wusste, dass er schwach und leicht zu gängeln war, und dennoch habe ich es nicht kommen sehen. Wieso hättest dann du etwas ahnen sollen?“ Sie fuhr mit dem Fuß durch die Binsen auf dem Boden. „Hat es dir zugesetzt, dass Vater euch nicht im Wohnturm untergebracht hat? Der Gedanke ist mir wirklich nie gekommen, Aeldra, sonst hätte ich doch vorgeschlagen ...“
    Ihre Cousine schnaubte abermals und unterbrach sie dadurch. „Seonaid, ich lebe doch im Grunde hier im Wohnturm. Du und ich, wir sind unzertrennlich, seit Allistair und ich hergekommen sind. Vom Aufstehen bis zum Zubettgehen bin ich hier - es sei denn, wir treiben uns gerade in einem Kloster herum, gehen mit den Männern auf die Jagd oder üben uns im Hof mit dem Schwert“, fügte sie verschmitzt an. „Grundgütiger, man hat uns ,die Zwillinge' getauft, und das gewiss nicht deshalb, weil wir uns so ähnlich sehen.“
    Seonaid lachte leise über den alten Spitznamen.
    „Außerdem hat uns Onkel Angus immer wie seine eigenen Kinder behandelt“, fuhr Aeldra fort. „Er hat uns Essen und Kleidung gegeben und sogar Pferde und Waffen geschenkt, was ihn nicht eben wenig gekostet hat. Du bist schließlich nicht die Einzige, für die eigens ein Schwert gefertigt worden ist, nicht wahr? Nay, nicht gegen einen einzigen Menschen hier hege ich Groll. Ich empfinde nichts als Dankbarkeit und Liebe.“
    Seonaid sah sie durchdringend an. Ihr war die Kehle eng, weil sie verzweifelt gegen die Tränen ankämpfte. „Die Liebe nehme ich, aber den Dank kannst du behalten“, brummte sie. „Und wir lieben dich auch.“
    „Ich weiß“, erwiderte Aeldra grinsend, und sie umarmten sich steif, lösten sich voneinander und räusperten sich peinlich berührt.
    „So“, sagte Helen und seufzte zufrieden. „Nun, da dies geklärt ist, solltet Ihr endlich aufbrechen, damit Sherwell Euch nachsetzen kann. Euch bis zu Eurem vierundzwanzigsten Lebensjahr warten zu lassen war schändlich, Seonaid. Er hat verdient, dass Ihr ihn ein wenig piesackt.“
    Erstaunt sah Seonaid sie an. „Ihr klingt nicht gerade wie eine Schwester, Schwester“, neckte sie.
    Helen lächelte breit. „Ich fühle mich auch nicht wie eine. Ich wünschte, ich könnte mit Euch kommen.“
    Seonaid schaute auf ihre Füße. Sie wusste nicht recht, was sie tun sollte. Ihre Wut auf Sherwell war noch nicht verraucht, aber der Kuss hatte sich ihrer Erinnerung eingebrannt und trübte ihre Vernunft.
    „Wir müssen gehen, Seonaid“, meldete Aeldra sich zu Wort. „Und nicht nur, um Sherwell zuzusetzen.“
    Neugierig sah sie Aeldra an. „Ach ja?“
    „Ist dir noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass Rollo Cameron arg in der Klemme sitzt?“
    „Doch. Höchstwahrscheinlich büßt er Heim und Leben ein, sofern er nicht flieht, bevor Helens Vater kommt, alles herausfindet und seinem König eine Botschaft schickt.“
    „Aye“, stimmte Aeldra ihr bedächtig zu. „Falls Helens Vater kommt.“
    Seonaid runzelte die Stirn. „Was meinst du damit, falls er herkommt?“
    „Nun, Cameron wäre all seiner Schwierigkeiten ledig, wenn er Helen und deren Vater nur zum Schweigen bringen könnte.“ „Verflucht“, murmelte Seonaid. Verzweifelte Menschen griffen zu verzweifelten Maßnahmen. Und wenn Cameron bereit war, einen Mord zu begehen, wieso dann nicht gleich zwei?
    „Ich verstehe nicht“, warf Helen bang ein. „Glaubt Ihr etwa, dass Rollo es auf meinen Vater abgesehen hat?“
    Seonaid stand auf und schritt auf und ab, während sie über das Problem nachsann. „Eure Kammerfrau ist zu Eurem Vater geritten. Falls sie ankommt, was wird sie ihm sagen?“
    „Falls sie ankommt?“, fragte Helen.
    „Aye. Ich nehme an, dass Cameron viele Männer bei sich hatte?“ Als Helen nickte, erklärte Seonaid: „Also, er könnte ihr die Hälfte seiner Männer hinterhergeschickt haben, vielleicht auch nur zwei, um mit den übrigen Euch zu verfolgen. Eure Kammerfrau hat Euren Vater womöglich nie erreicht. Falls aber doch“, beeilte sie sich hinzuzufügen, als Helen sie bestürzt ansah, „was würde sie ihm dann mitteilen?“
    Helen überlegte, nach wie vor sichtlich erschüttert ob der Möglichkeit, dass ihre Kammerfrau es nicht bis nach Hause geschafft haben könnte. Das hatte sie offenbar nicht eingeplant. Schließlich schien sie den Gedanken beiseitezuschieben und straffte die Schultern. „Dass ich mit angehört habe, wie Rollo Pläne schmiedet, mich umzubringen. Dass wir entkommen sind und ich nach St. Simmian’s geflohen

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