Das Wing 4 Syndrom
denke, wir haben Zeit genug.“ Sie wies mit einer Kopfbewegung auf das riesige Fenster, auf den schwarzen Schattenklecks auf Malilis stumpfrotem Geheimnis. „Ich weiß daß du sie noch nicht verstehst, aber du wirst sie verstehen. Ich hoffe, ich kann es dir leichter machen.“
Ihre Arme umfingen ihn. Ihre harten Brustwarzen strichen über seine nackte Brust, und ihr berauschender Duft hüllte sie ein.
„Du wirst feststellen, daß sie sehr nachsichtig sind.“ Ihr warmer Atem liebkoste ihn, und er roch wieder den würzigen Wein. „Und ich weiß, Liebster, daß du ihre Nachsicht brauchen wirst. Du bist nämlich nicht ganz offen zu mir gewesen.“
Er wußte, daß sie sein Zittern spürte.
„Was …“ Sein heiseres Flüstern stockte. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Du kannst mir vertrauen, Liebster.“ Sie lachte, und ihre Brüste drückten sich an ihn. „Du wirst mir jetzt vertrauen müssen. Du warst nämlich nicht ganz so schlau, wie du dachtest. Nicht, als du das, was du über den Mono-Pol wußtest, verbergen wolltest.“
„Aber … ich weiß doch … ich weiß doch gar nichts.“
„Ich weiß, was du weißt.“ Ihre starken Arme glitten über seinen Rücken, zogen ihn noch näher an sich heran. „Siehst du, Liebster, ich war nämlich heute im Vorn-Museum und habe mir die Artefakte angesehen, die jemand aus den toten Etagen unter Greenpeak zurückgebracht hat.“
„War da ein Mono-Pol?“
„Dummerchen, du weißt doch ganz genau, daß da keiner war!“ Sie lachte, den Kopf an seine Brust gedrückt. „Am meisten hat mich an dem Fund eine moderne Holokamera verblüfft, die dort in jahrhundertealtem Schlamm und Staub lag. Ich erkannte sie gleich. Ich hatte sie dir geschenkt, Liebster, zu deinem elften Geburtstag.“
Wieder stockte ihm der Atem.
„Ich weiß also, daß du in jenem Gewölbe warst“, murmelte sie. „Ich weiß, daß du den Mono-Pol dort gefunden hast. Ich weiß, daß du ihn zu Cyra und deinem Vater gebracht hast. Ich weiß, daß sie ihn benutzt haben, das rhodomagnetische Gerät herzustellen, das sie Brückenmann Greel gezeigt haben.“
„Tut mir leid!“ keuchte er. „Ich muß gehen …“
„Liebster!“ Sie klammerte sich an ihn. „Es gibt keinen Ort, an den du gehen kannst. Du mußt deinen Frieden mit den Humanoiden machen. Du wirst sie wunderbar nachsichtig finden, bereit zu vergeben, aber sie werden wissen wollen, was du mit jenem anderen verbotenen Gerät getan hast, das du heute dem Brückenmann zeigen wolltest.“
„Nein!“ Er schauderte. „Da war kein Gerät.“
„Du bist ein schlechter Lügner, Liebster.“ Sie küßte ihn leicht auf die eisigen Lippen. „Ich habe heute morgen mit Greel gesprochen. Du hattest gerade sein Büro verlassen. Du hattest das Gerät in einer Tasche – einem abgewetzten alten Raumkoffer aus Mutochsenhaut, den dein Vater immer benutzt hat.“
„Chel … Chel!“ Ihm war, als befände er sich in einem Alptraum des Wahnsinns. „Ich habe schreckliche Angst vor den Humanoiden, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich muß … muß entkommen!“
„Nein, noch nicht, Liebster.“ Chelnis Arme verstärkten ihren Druck. „Wenn du willst, daß die Humanoiden dir verzeihen, dann mußt du ihnen jetzt helfen. Du mußt ihnen sagen, wo du jenes böse Gerät versteckt hast, und ihnen bei der Suche nach deinem Vater behilflich sein.“
Er wollte ihre Arme von sich lösen, aber es gelang ihm nicht. Ihre Kraft erstaunte ihn.
„Liebling, bitte!“ hauchte sie. „Du darfst keine Angst haben, aber es gibt noch andere Dinge, die sie wissen wollen. Dinge, die deine Reise nach Malili betreffen, weil sie selbst nie dort gewesen sind. Was Bosun Brong vorhat, dort draußen im Büro des Schutztrupps. Und wie mein armer, fehlgeleiteter Onkel dazu kam, sich vom Schutztrupp täuschen zu lassen. Und am allerwichtigsten für sie ist, was aus den zwei Kilogramm Palladium geworden ist, die er dir für deinen Vater gegeben hat.“
Sie schüttelte in leichtem Tadel den Kopf.
„Wirklich, Keth, du hast so viel zu erklären, daß es dumm ist, wenn du daran denkst wegzulaufen. Du kannst den Humanoiden nicht entkommen – das kann niemand. Du wirst feststellen, daß sie sehr mitfühlend und verständnisvoll sein können, wenn du nur ein volles Geständnis ablegst. Weißt du, ich liebe dich nämlich und werde alles tun, um dir zu helfen, wenn du mich liebst.“
„O Chel!“ Er schauderte in ihren Armen, die ihn nicht loslassen wollten. „Du weißt, daß
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