Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
blockieren. Er schnappte sich sein Hemd vom Boden und rannte auf die Tür zu.
    Keuchend erreichte er das ehrwürdige Halbdunkel der riesigen Halle, in der vor langer Zeit verblichene Vorns aus ihren düsteren Holostaten finster auf die Modellschiffe und Maschinen blickten, die sie groß gemacht hatten. Er blieb stehen, lauschte.
    Stille. Die Dienstboten waren immer noch nicht zurückgekehrt. Und wenn irgendwelche Humanoiden bereits seine Verfolgung aufgenommen hatten, so waren sie jedenfalls noch nicht hier. Er rannte auf den Eingang zu. Der Boden war mit poliertem Marmor bedeckt, und seine Schritte hallten erschreckend von den Wänden wider.
    Im Eingangstunnel blieb er stehen, um sein Jackett aufzuheben, welches das Chelni-Ding weggeworfen hatte. Er beugte sich vor und sah die gelbe Plakette eines Rudermaats, die unter der offenen Tür eines Wandschrankes lag. Einer der Bediensteten mußte sie beim Weggehen hingeworfen haben, als er hörte, daß die Humanoiden ihn freisetzten.
    Er hob die Plakette auf. Vielleicht war es besser, das Jackett zurückzulassen und damit die Humanoiden zu täuschen, wenn sie nach ihm suchten. Er schnappte sich den Winterumhang des Rudermaats, der neben dem silberbetreßten Purpurmantel des Türstehers hing, den dieser bei kaltem Wetter zu tragen pflegte, wenn Gäste kamen.
    Ein antiker Silberkessel, der hinter dem hohen Sommertor stand, war mit Quotenmarken für jene Gäste gefüllt. Obwohl er wußte, daß diese Marken in der Welt der Humanoiden keinen Platz haben würden, füllte er sich die Taschen, ehe er an den massiven Torflügeln zerrte. Vorsichtig trat er hinaus.
    Um diese späte Stunde waren die Tunnels fast leer. Die Gleitbahnen trugen nur gelegentlich ein paar Schiffsleute vom Oberdeck, ein paar von ihnen betrunken, aber die meisten gelockert miteinander plaudernd. Wahrscheinlich kehrten sie von irgendwelchen Veranstaltungen zu Ehren der Humanoiden nach Hause zurück, dachte er.
    In seinem groben grünen Umhang kam Keth sich auffällig vor, und so gab er sich große Mühe, die Rolle eines Dienstboten, der mit irgendeiner Besorgung vertraut war, zu spielen und versuchte, sich zu beeilen, ohne den Anschein zu erwecken, er habe es eilig. Er ging die Plattform hinunter, bis er eine Haltestange in respektvoller Distanz zu jenen anderen fand, deren sozialer Status weit über dem seinen stand.
    Er hörte das Heulen der Sirenen, ehe er einen Häuserblock hinter sich gebracht hatte. Obwohl sein Herz wie wild schlug, wartete er bis zur Kreuzung, ehe er sich vom Band schwang und sich ganz langsam zum Unterweg schlich.
    Orange lackierte Streifenkabinen rasten aus zwei Richtungen heran, und das Gleitband kam knirschend zum Stillstand. Er wagte nicht, sich umzusehen, bildete sich aber ein, Schritte zu hören, die ihm folgten.
    Beim ersten Tunnel nach unten und auch noch beim zweiten war der Lärm der Sirenen zu hören, als sei die gesamte Belegschaft der Streife dazu mobilisiert worden, ihn einzukreisen, aber je weiter er nach unten kam, desto stiller wurde es. Ein Dutzend Etagen tiefer verließ er das Senkband.
    Hier fühlte er sich in seiner Rolle als Rudermaat sicherer. Er befand sich in einem Arbeitstunnel, der von kleinen Läden und Fabriken gesäumt war. Die meisten waren bereits geschlossen und finster, nur hier und dort blitzte ein Holorama und deutete auf eine noch geöffnete Bar. Da die Gleitbänder bereits für die Nacht abgeschaltet waren, konnte er Stimmen und Musik aus den Bars hören. Auf den Plattformen faulte aufgehäufter Müll, und der Gestank von Industrieabgasen hing in der eisigen Luft. Diese Arbeitsleute, so kam ihm plötzlich in den Sinn, würden für die Humanoiden ein leichtes Opfer sein.
    Er schlenderte die unratübersäte Plattform hinunter und begann, etwas ruhiger zu werden. Der Tunnel war fast leer. Die paar vereinzelten Gestalten, die durch die Finsternis eilten, hatten keinen Anlaß, einem vereinzelten Rudermaat besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Bis die Sirenen seine Spur aufnahmen, hatte er wenigstens ein paar Augenblicke Zeit.
    Er sehnte sich danach, wieder bei Cyra und seinem Vater zu sein, aber selbst wenn er sie finden könnte, bestand die Gefahr, daß die Humanoiden auf seiner Fährte waren. Er dachte sehnsüchtig an Bosun Brong, ja sogar an Nera Nyin. Vielleicht würden noch ein paar Schiffe mit Nachschub für die Zone starten, dachte er, ehe die Humanoiden alles übernahmen, aber er hatte keine Quotenpunkte für die Passage. Eine magere Frau, deren

Weitere Kostenlose Bücher