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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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bei ihrer ersten gemeinsamen Reise in die Hauptstadt, die so weit zurückzuliegen schien, auf eine Besichtigungstour mitgenommen hatte, hatte ihr Fremdenführer sie vor den Bewohnern der Bilgen gewarnt.
    „Diebische Schiffsratten! Die treiben sich dort unten herum, wo es kein Gesetz gibt. Dort gibt es keine Polizei und keine Steuereinnehmer. Keine Gleitbänder und keine Hygiene. Es gibt wirklich keinen Grund, dorthin zu gehen – falls Sie nicht ein Messer in den Hals bekommen wollen.“
    Jetzt kamen ihm die Bilgen weniger gefährlich vor.
    Unten am Ende des Bandes angekommen, folgte Keth einem ausgetretenen Pfad, der zu einer dunklen Öffnung unter einer verrosteten Tafel führte. UNWETTERABLAUF – NICHT VERSTELLEN! Eine schmale, unbeleuchtete Passage, die bestimmt nicht für menschlichen Gebrauch bestimmt war und steil in die Tiefe führte.
    Das scheinbar aus den Wänden quellende Wasser machte den Boden schlüpfrig, und es kostete Keth einige Mühe, in der Dunkelheit nicht auszurutschen. Immer noch von den Lügen der Humanoiden benommen, hatte er keinerlei Plan, kein Ziel, außer dem, am Leben und in Freiheit zu bleiben.
    Einmal blieb er stehen, um Atem zu schöpfen und sich nach Verletzungen oder Abschürfungen abzutasten, weil er ein Dutzend Schritte weit abgerutscht war. Plötzlich erfüllte ihn eine Art von feindseliger Bewunderung für die Humanoiden. Ihre Lügen waren fast schöpferisch. Wohin würde ihre Entwicklung noch führen?
    Einen Augenblick lang stand Keth schaudernd da und sah vor seinem geistigen Auge ein Bild jenes Ultimaten Humanoiden-Universums, das nur von unerbittlichen, intelligenten Maschinen bewohnt war, die in alle Ewigkeit eine Welt nach der anderen, eine Galaxis nach der anderen überwältigten auf der sinnlosen und endlosen Suche nach weiteren Geschöpfen, denen sie dienen und gehorchen und die sie vor Schaden bewahren konnten.
    Er stolperte weiter, versuchte den Gedanken aus seinem Bewußtsein zu verdrängen und war doch von schrecklicher Einsamkeit geplagt. Jeder Schiffsmann, der die Durchsage gehört hatte, würde ihn sofort angreifen, wenn er ihn erkannte. Es gab für ihn keinen Ort, der ihm Zuflucht bieten konnte, und er hatte nirgends mehr einen Freund, auf den er sich verlassen konnte.
    Als das Licht, das vom Boden heraufdrang, etwas heller wurde und er wieder festeren Boden unter den Füßen hatte, fragte er sich, was wohl aus der richtigen Chelni Vorn geworden sein mochte. Verloren geglaubte Erinnerungen durchströmten sein Bewußtsein. Ihre feste, hohe Stimme und ihre befehlsbewußt arrogante Art, als sie zusammen in der Schwabberklasse in Greenpeak gewesen waren. Ihr heißer Zorn, als Obmann Taiko sie über das Dienstdeck schickte. Ihre kurze Oberlippe und ihr eigensinniges Kinn und ihr dauernder Drang, die Klassenbeste zu sein. Wie sie sich gemeinsam nackt ausgezogen hatten – und jetzt jenes schwarze Ding in ihrem Zimmer, das ihren nackten Körper abstreifte wie ein scheußliches Insekt, das aus seiner Larve schlüpfte. Er versuchte, das widerliche Bild zu verdrängen. Die echte Chelni war zu sehr sie selbst gewesen, um die Humanoiden willkommen zu heißen. Jede Art von Glück, das sie ihr gegeben hatten, war grausame Täuschung, und das Mitleid, das Kern für sie empfand, tat ihm weh.
    Inzwischen war es vor ihm noch heller geworden, und seine Gedanken wandten sich seiner eigenen schlimmen Lage zu. Kai bot ihm weder Hilfe noch Zuflucht. Malili, so dachte er, war seine einzige Hoffnung – wenn sie ihm auch dünner als ein Faden erschien. Selbst wenn noch Schiffe in die Zone abgefertigt wurden, so wimmelte doch das Raumdeck ohne Zweifel von Menschen und Humanoiden, die nichts anderes im Sinn hatten, als ihn zu töten. Um ihnen zu entkommen, würde er sich dreimal als blinder Passagier verstecken müssen: auf der Raumfähre, dem eigentlichen Raumschiff und dann noch einmal auf einer Fähre. Eine verschwindend geringe Chance – aber er sah keine bessere.
    Er blieb im Schutz eines Abflusses stehen und gab sich einen Augenblick lang einem sehnsüchtigen Traum hin, der Malili zum Inhalt hatte.
    Der dichte Dschungel und die offene Savanne, orange und gelb und rot. Der dunklere Felsrost auf den Hügeln, blau, grün und schwarz. Die purpurnen Titanienbäume, einzeln dastehend und riesengroß.
    Die Leleyos spukten durch seine Phantasie. Goldene Menschen, schön und nackt und so unschuldig wie neugeborene Kinder, aber weiser als die Humanoiden. In der vertrauten Umgebung ihrer

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