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Das Winterhaus

Das Winterhaus

Titel: Das Winterhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Eingemachtes und Marmeladen zu sorgen, so brauchte sie wenigstens nicht auch noch den Garten zu plündern.
    Zehn Minuten bevor der Bischof die Veranstaltung eröffnen sollte, saß Helen immer noch ziemlich verzweifelt über den Preisschildern. Sie wußte aus vergangenen Jahren, daß es unmöglich war, es allen recht zu machen, und irgend jemand immer gekränkt sein würde. Wenn sie die Kuchen nach Größe und Aussehen auszeichnete, würden alle Bäckerinnen bescheidener kleiner Kuchen meckern. Wenn sie für alle den gleichen Preis verlangte, wären die Frauen, die Stunden damit zugebracht hatten, ihre Kuchen zu verzieren, gekränkt. Zwei Shilling sechs Pence, kritzelte Helen, obwohl sie wußte, daß es viel zuviel war für einen Gesundheitskuchen, bei dem alle Rosinen nach unten gesunken waren.
    Eine der Helferinnen sagte: »Wir haben unser Wechselgeld noch nicht, Miss Helen.«
    Helen schlug sich auf den Mund. »Ach Gott, ich wollte Daddy gestern abend bitten, es abzuzählen.« Sie kramte unter dem Stand herum und fand die Geldkassette. »Dann muß ich es eben selbst tun. Es tut mir wirklich schrecklich leid …«
    Sie starrte in die Blechdose voller verschiedener Münzen. Sie hatte in ihrem Leben nicht eine Mathematikstunde gehabt und fand alles, was mit Geld zu tun hatte, hoffnungslos verwirrend. Die Rechnungen zahlte alle ihr Vater.
    »Ich helfe Ihnen, Miss Ferguson, wenn's Ihnen recht ist.«
    Sie blickte auf. Ein hochgewachsener junger Mann in Strohhut und Blazer stand neben ihr.
    »Sie erinnern sich nicht an mich, nicht wahr, Miss Ferguson? Ich bin Geoffrey Lemon. Ich habe den Basar in den letzten Jahren verpaßt, darum haben wir uns so lange nicht gesehen.« Er warf einen Blick in die Blechdose. »Soll ich Ihnen nicht helfen? Ma sagt, ich sei ihr nur im Weg.«
    Dankbar übergab Helen Geoffrey Lemon die Dose. Er begann das Wechselgeld in kleine Häufchen zu sortieren. »Tolle Kuchen, Miss Ferguson. Muß eine schreckliche Arbeit sein, so ein Fest.«
    »Letztes Jahr mußte ich Preise für die hübschesten Babys vergeben. Die Mütter von den Kindern, die nicht gewonnen haben, waren alle wütend. Dieses Jahr hat das die Frau des Bischofs übernommen. Aber ich bin immer noch für die Wettrennen und für die Preisverteilung zuständig. Wahrscheinlich gebe ich nachher den Männern die Süßigkeiten und den Babys das Bier.«
    Die Kuchen waren innerhalb der ersten halben Stunde ausverkauft, und die Frau des Bischofs lobte Helens Topflappen und Teehauben. Die zum Schönheitswettbewerb aufgebotenen Säuglinge schrien oder schliefen, je nach Veranlagung, und Helen besänftigte die Mütter, indem sie jeden ausgiebig bewunderte. Sie winkte Hugh Summerhayes zu, der am Bowls-Wettbewerb teilnahm, dessen erster Preis ein Schwein war, und dachte wieder einmal, wie sehr Robin ihr fehlte.
    Sie räumte gerade das Teegeschirr auf, als Geoffrey Lemon sie wieder ansprach.
    »Lassen Sie mich das doch machen, Miss Ferguson.«
    Sie reichte ihm das schwere Tablett. Aber er ging nicht gleich, sondern blieb bei ihr stehen und trat von einem Fuß auf den anderen. Helen kam plötzlich der Gedanke, daß sie vielleicht nicht die einzige war, die Fremden gegenüber gehemmt war, daß vielleicht auch junge Männer – die sie so häufig draufgängerisch, unnahbar und beängstigend fand – schüchtern sein konnten.
    »Es war wirklich unheimlich nett, Miss Ferguson.« Er verhaspelte sich ein wenig beim Sprechen und starrte sie immer noch an. Das Tablett bekam Schlagseite, und eine der Teetassen geriet ins Rutschen. Geoffrey ließ ein prustendes Lachen der Verlegenheit hören.
    »Ich bring das mal lieber zu Ma rüber, ehe ich es fallen lasse.«
    Helen dankte ihm und ging zu Maia und Hugh, die unter dem Kastanienbaum saßen. Maia, mit einer dunklen Brille vor den Augen, lehnte lässig hingegossen am Stamm des Baums.
    »Ich wußte gar nicht, daß du einen Verehrer hast, Helen.«
    »Ich hab das Schwein gewonnen, Helen. Was um alles in der Welt soll ich mit einem Schwein anfangen?«
    »Daisy kann es bei der nächsten Tombola als Preis aussetzen.«
    »Nein, Maia, ich habe beschlossen, es zu behalten. Es kann auf der Heimfahrt hinten im Auto sitzen.«
    Maia sagte: »Er ist in dich verliebt, Helen. Völlig vernarrt in dich.«
    Helen, die nach Ely gefahren war, um Einkäufe zu machen, suchte sich zwei Bahnen Baumwolle aus, die eine rosarot, die andere rotweiß gestreift. Dann fiel ihr Blick auf einen Tisch mit Seidenstoffen. »Chinesische Seiden« stand auf

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