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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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rechten Winkel abbog, bevor der Weg endgültig zu Ende war. Sie standen vor einer Mauer.
    »Und jetzt? George, hast du eine Ahnung, wo wir jetzt sind?«
    George zuckte mit den Schultern. »Nicht genau. Ich schätze, wir sind mittlerweile wieder auf Straßenniveau.« Er versuchte sich den Grundriss des Gebäudes vorzustellen. »Das ist sicher der Geheimgang zwischen dem Porter’s und dem Travellers Club, von dem Raffaele mir erzählt hat. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass ich da tatsächlich einmal drinstecken würde. Stellt euch mal vor, wie viele Leute hier schon …«
    »Kannst du deine Abhandlung für später aufheben, George?«, unterbrach ihn Nicholas ungeduldig und stemmte sich mit beiden Händen gegen die Mauer. »Wie kommen wir hier wieder raus? Und wo?«
    »Darf ich?« Lagardère trat neben ihn und tastete die Mauer ab. Er klopfte leise dagegen. »Das ist keine Ziegelmauer, es sieht nur so aus. Hören Sie das?« Er klopfte erneut leicht dagegen. Es klang dumpf.
    »Holz«, sagte Jenna überrascht.
    »Genau. Die Frage ist, versuchen wir es mit Gewalt, oder finden wir den Riegel?« Der Franzose tastete weiter, versuchte seine Finger zwischen Mauer und Tunnelwand zu zwängen. Dann fuhr er mit den Fingern unten an der Barriere entlang.
    Nichts.
    Kim lehnte sich gegen die Wand. Seit sie von Albträumen geplagt worden war, hasste sie dunkle Räume. Noch schlimmer waren dunkle und enge Räume. Sie versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen, doch sie spürte, wie die Panik in ihr hochstieg. Sie schloss die Augen und stellte sich vor, sie stünde draußen in der Sonne, aber es half nichts. Die Angst breitete sich in ihrem Magen aus und schnürte ihr die Luft ab.
    »Da muss doch ein Riegel sein«, murmelte Lagardère verärgert. Er richtete sich auf und sah sich um. »Kann ich bitte Ihr Licht haben?«, wandte er sich an Jenna.
    Diese reichte ihm wortlos ihr Handy.
    Der Franzose ging ein paar Schritte zurück, leuchtete diesmal nicht die Mauer, sondern den Gang aus. »Sehen Sie sich um. Vielleicht gibt es ein Stück Wand, das anders aussieht oder sich anders anfühlt?« Alle taten wie geheißen, nur Kim blieb unbeweglich stehen, gegen die Wand gelehnt, Schweißtropfen glänzten auf ihrer Stirn.
    Lagardère leuchtete ihr ins Gesicht. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mademoiselle?«, fragte er leise.
    Kim schüttelte den Kopf. »Ich krieg keine Luft«, flüsterte sie gepresst. »Ich will hier raus!«
    Lagardère musterte sie kurz, ergriff dann ihre Hand. »Wir sind bis hierhergekommen, also schaffen wir es auch hier heraus«, sagte er beruhigend.
    Kim klammerte sich an seine Hand wie an eine Rettungsleine. Lagardère ließ ihr Zeit, lehnte sich mit dem Rücken an die Tunnelwand und wartete. »Ça va?«, fragte er einige Augenblicke später.
    »Es geht so, danke.« Kim klang immer noch zittrig, doch sie öffnete die Augen wieder und fühlte, wie die Panik nachließ. Seine Hand ließ sie allerdings noch nicht los. Sie wandte Lagardère ihr Gesicht zu. »Was ist das denn?«, fragte sie verblüfft.
    Lagardère folgte ihrem Blick. Nur dann erkennbar, wenn man den Kopf seitlich an die Wand lehnte, sah man eine etwa handtellergroße Platte. Von vorn betrachtet schien sie Teil der Wand zu sein. Kim hob eine Hand und drückte versuchsweise dagegen.
    Ein leises Knarren ertönte, dann begann sich die Holzwand vor ihnen zu bewegen.
    »Huch«, machte George, der direkt davorstand, und trat einen Schritt zurück. Die Wand schwang um die mittlere Längs achse auf und gab den Blick in einen kleinen, fensterlosen Raum frei. George lehnte sich vor, hielt sein Handy hoch und schüttelte verwundert den Kopf. »Eine Besenkammer«, sagte er leise. »Kommt mir vor, als hätte ich das in einem Film auch schon mal gesehen …«
    Jenna drängte sich an beiden Männern vorbei und trat vorsichtig in den Raum. Sie tastete sich vor, erreichte eine Tür und knipste den Lichtschalter daneben an. Eine Neonröhre über ihnen flammte auf und summte leise. Die fensterlose Kammer mochte zwei mal zwei Meter messen, eine Wand wurde von einem Metallregal gesäumt, auf dem jede Menge Putzzeug stand. An der gegenüberliegenden Wand hingen Besen und Schrubber.
    Als alle in der Besenkammer waren, drückte George die Geheimtür wieder zu. Sie fügte sich auch von dieser Seite nahtlos in die Wand ein. Unscheinbar und für den Nichteingeweihten völlig unsichtbar.
    »Okay, alle raus hier jetzt«, sagte Jenna leise und drückte vorsichtig die Klinke

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