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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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wir wissen immerhin, wo sie sind«, gab der Anführer zurück und verbarg seinen Ärger über von Keyserns Kommentar. »Der Büchersammler ist uns in die Quere gekommen, das war nicht geplant. Außerdem, vergessen Sie nicht den Zirkel. Sobald diese ahnungslosen selbst ernannten Wächter wissen, dass Jenna Winters erwacht ist, werden sie versuchen, ihr zu helfen.«
    »Kleinigkeiten«, meinte von Keysern abfällig. »Sie scheitern bereits an Kleinigkeiten.«
    »Eure Aufgabe, Sire, lautet, wie Ihr wisst, sie uns zu bringen, zusammen mit ihrer Tochter«, setzte der Mann fort. »Und zwar lebend. Bisher wissen wir allerdings noch nicht, wie viel Macht sie hat und was sie gemeinsam mit ihrer Tochter bewirken kann. Dazu müssen wir sie erst einmal haben.«
    Von Keysern lehnte sich vor und stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte auf. »Meine Aufgabe? Ihr wollt mir sagen, was meine Aufgabe ist?«, zischte er. »Ihr seid hier, um meine Arbeit zu erleichtern, und wenn ich Euch nicht mehr brauche, dann dankt Gott auf Knien, dass ich Euch leben lasse.« Er richtete sich auf und zog die Hände weg. Auf der Mahagoniplatte blieben zwei schwarze Abdrücke seiner Hände, die nach Asche und verbranntem Holz stanken.
    Die Männer fuhren erschrocken zurück.
    »Dieses Konsortium gibt es, so lange es mir passt und so lange es seine Arbeit erfüllt«, fuhr von Keysern gefährlich leise fort. »Ihr seid nicht unersetzlich, meine Herren. Ich bin es. Und jetzt zeigt mir die Bilder der Frauen. Das sollte kein Problem sein, an technischen Spielereien ist Euer Jahrhundert ja offenbar reich.«
    Ein weiteres Klicken, und ein Bild von Jenna und Kim erschien. Sie schauten in die Ferne, hatten den Fotografen offensichtlich nicht wahrgenommen. Es war im Winter aufgenommen worden, im Hintergrund standen kahle Bäume. Beide hatten gerötete Wangen und windzerzaustes Haar.
    Niemandem fiel auf, dass einer der Männer am Tisch schlagartig blass wurde.
    Von Keysern stutzte ebenfalls angesichts des Bildes. Diese beiden Frauen hatte er doch bereits gesehen … In der Nacht seiner Rückkehr. Verdammt! Er hatte sie nicht als die erkannt, die sie tatsächlich waren. Zorn stieg in ihm hoch – er war ihnen so nahe gewesen und doch an ihnen vorbeigegangen? Hatten ihn die Nebel so blind gemacht, dass er sie nicht gesehen hatte?
    Der Jäger ließ sich nichts von dem Aufruhr anmerken, der in ihm tobte, und lächelte kalt. »Ich werde Euch die Frauen bringen. Doch vorher sollten wir über das reden, was Ihr nun für mich tun werdet.«
    Die Männer rund um den Tisch starrten den Unbekannten verblüfft an. Noch nie hatte es jemand gewagt, Forderungen an das Konsortium zu richten.
    Allerdings waren sie bisher auch noch nie dem echten Jäger begegnet …
    »Und nur damit wir eines klarstellen, meine Herren. Mein Auftrag lautet, Euch die Hüterin zu bringen. Euer Auftrag lautet, mir jegliche Unterstützung angedeihen zu lassen. Und ich meine jegliche. Wenn dieses Konsortium, wie Ihr Euch zu nennen beliebt, nicht in meinem Sinne handelt, dann werdet Ihr nicht lange genug leben, um es zu bereuen«, sagte von Keysern, und seine Stimme sank zu einem bösartigen Flüstern herab. »Dann werde ich zu Eurem schlimmsten Albtraum.«
    Kaum eine halbe Stunde später war Jonathan von Keysern wieder unterwegs. Er lächelte, als er die Tiefgarage betrat. Diesmal würden seine Auftraggeber zufrieden sein. Und danach – nun, er hatte schon eine recht genaue Vorstellung davon, was er dann tun würde. Welche von beiden auch immer die Hüterin war – niemand hatte davon gesprochen, dass er beide Frauen lebend übergeben musste. Er trug seine Rache weiterhin in seinem schwarzen Herzen.
    Als der Tumult vor der Tür im Porter’s losbrach, reagierte Nicholas zuerst. Der Agent in ihm übernahm die Führung, verdrängte die Überraschung über das plötzliche Auftauchen des jungen Franzosen.
    »Los, helft mir«, rief er den beiden anderen Männern zu, und gemeinsam schoben sie eine schwere Anrichte vor die Tür. »Das wird uns aber nicht vor Kugeln retten«, keuchte Nicholas grimmig. »Hast du nicht etwas von einem geheimen Ausgang gesagt, George? Jetzt wäre ein guter Augenblick, um ihn zu finden.«
    Jenna hatte Kim in den Arm genommen und sah sich hektisch um. »Aus dem Fenster?«, schlug sie vor.
    Lagardère, noch die Ruhe in Person, biss von einem Sandwich ab, trat die drei Schritte zum Fenster und schaute hinaus. »Zu hoch«, stellte er fest. »Wir würden uns sämtliche

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