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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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werden.«
    »Das glaube ich nicht, Jenna«, antwortete George, und in seiner Stimme schwang Bewunderung mit. »Ihr zwei seid die furchtlosesten Frauen, die mir seit Langem untergekommen sind. Ihr schafft das, und wir – Nicholas, Antoine und ich – wir helfen euch.«
    »Also machen wir jetzt alle das, was wir besprochen haben«, verkündete Nicholas und wandte sich an Lagardère. »Antoine, mit dem Florett kann man heute leider nichts mehr ausrichten.« Er zog den Franzosen zum Waffenschrank und drückte ihm eine Pistole in die Hand. »Nehmen Sie die. Eine Smith & Wesson, vermutlich etwas besser für die Jagd auf ehemalige Schatten geeignet. Aber Vorsicht, der Rückstoß ist nicht ohne. Jenna, was ist mit dir?«
    Jenna schüttelte den Kopf. »Ich habe nie schießen gelernt, Kim auch nicht.« Sie sah die anderen zweifelnd an. »Glaubt ihr, man kann den Jäger mit einer Pistole aufhalten?«
    »Er ist jetzt wieder ein Mensch, Madame. Also auch genauso verwundbar. Und wenn ich das richtig einschätze, soll er Sie lebend fangen. Die Hüterin zu töten ergibt keinen Sinn – und das hätte das Konsortium früher haben können, nicht wahr?«
    »Aber ist er wirklich ein Mensch? Und er war doch schon tot? Vielleicht ist er so was wie unsterblich?« Kim kamen unwillkürlich all die Vampirfilme in den Sinn, die sie in den letzten Monaten gesehen hatte.
    Lagardère hielt die Waffe vorsichtig in der Hand, betrachtete sie neugierig und nickte dann entschlossen. »Geben Sie mir noch das Jagdmesser dort?«, bat er George und steckte es seitlich an seinen Gürtel. Dann wandte er sich an Kim. »In allem, was wir tun, in allem, was die Natur uns bietet, geht es um Gleichgewicht. Das Gute braucht das Böse, Hell braucht Dunkel … die Hüterin braucht den Jäger – so hat es mir einmal jemand erklärt. Es gibt immer einen Ausgleich. Das heißt, der Jäger hat irgendwo seine Achillesferse. Wir müssen sie nur finden.«
    Nicholas griff nach einem Gewehr und hängte es sich über die Schulter. »Da hat Antoine recht. Wir müssen herausbekommen, wo der Jäger verwundbar ist. Und solange ich nichts anderes weiß, halte ich ihn nicht für kugelfest. Also – erst mal raus hier!« Damit lief er mit großen Schritten zur Haustür, öffnete sie, spähte vorsichtig hinaus und winkte den anderen. »Los, folgt mir. Ich erkläre Ihnen die Pistole unterwegs, Antoine.« Wenn er nur genau wüsste, was dieser Jäger vermochte! Einem Menschen aus Fleisch und Blut entgegenzutreten, war eine Sache. Aber einem mörderischen Schatten? Er knirschte mit den Zähnen. Das Nichtwissen hasste der ehemalige Agent am meisten.
    »Warte, warte.« Jenna hielt ihn am Arm zurück. »Was ist mit unseren Sachen?«
    »Willst du Koffer packen oder überleben?«, fragte Nicholas zurück. »Eure Sachen können wir später noch holen. Jetzt komm schon!«
    Doch Jenna rannte in den ersten Stock, griff sich den kleinen Rucksack, in den sie die wichtigsten Dinge gepackt hatte, und rannte wieder hinunter. »Wer weiß, ob wir hier noch mal hereinkommen«, murmelte sie.
    Dann traten alle hinaus in den grauen Morgen.
    Langsam fuhr die Limousine durch das mittelalterliche Cambridge, vorbei an dem ehrwürdigen Universitätsareal und weiter in Richtung Carn, dem Fluss, der von Süden kommend den alten Stadtkern in einer großzügigen Rechtskurve umschloss. Nicht weit von der Universität entfernt, versteckt hinter hohen Hecken, hatte man schon vor zweihundert Jahren standesgemäß gewohnt und tat es – so man das nötige Kleingeld hatte – auch heute noch.
    Von Keysern, der sich in München bereits ein Bild der vergangenen und modernen Architektur hatte machen können, fühlte sich angesichts der schmalen, gepflasterten Straßen, der mittelalterlichen Bauwerke der Universität und der weiten Grünanlagen an sein früheres Leben erinnert. Die Limousine rollte an hohen Mauern und schmiedeeisernen Toren vorbei, nur dezent angebrachte Kameras, die langsam der Limousine folgten, verrieten, dass die Menschen hinter den Mauern gerne wussten, wer sich ihnen näherte.
    Die Verbindung zu Jenna war während der Fahrt abwechselnd stärker und schwächer geworden, doch sie war immer präsent. Wie an einem Ariadnefaden zog es ihn weiter, näher und näher zu ihr. In der Mitte einer breiten Allee, die durch einen Park führte, befahl er schließlich anzuhalten.
    Von Keysern stieg aus und sah sich um. Die Straße endete abrupt vor einer Mauer, davor verlief eine mannshohe Ginsterhecke, von

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