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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Lehnen gestützt und blickten gespannt zur Tür. Nicholas und Lagardère hatten dort Aufstellung genommen und warteten.
    Da stöhnte Jenna auf, griff sich mit beiden Händen an die Schläfen und kniff die Augen zusammen. »Er ist hier«, flüsterte sie heiser und sah sich panisch um. »Fragt mich nicht, woher ich das weiß. Aber ich spüre ihn!«
    »Kommt er näher, Madame?«
    Jenna nickte. »Er ist hier. Sehr viel näher als heute Morgen …« Sie war wieder kreideweiß, und Lagardère bemerkte, dass sie Kims Hände in die ihren nahm.
    »George hat ihn gesehen«, bestätigte Nicholas angespannt. »Er ist hier, im Park.«
    »Er hat uns nicht im Haus gesucht?«, fragte Lagardère.
    »Anscheinend nicht.« Nicholas entsicherte seine Waffe und vergewisserte sich, dass Lagardère ebenfalls schussbereit war. »Das spricht leider dafür, dass er weiß, wo er suchen muss.«
    Plötzlich erstarrte Lagardère. »Sehen Sie, hier!« Er deutete auf eine Bodenfliese neben der Tür. Unter der Patina der letzten Jahre war es fast verschwunden, doch bei genauerem Hinsehen erkannte man ein eingraviertes Symbol.
    Kim sprang aus der Kirchenbank, beugte sich hinab, spuckte auf die Fliese und rieb mit dem Ärmel darüber. Dann lächelte sie. »Eine Schale«, sagte sie leise. »Wir sind richtig. Vielleicht ist da drunter ein Geheimfach?«
    »Mag sein«, sagte Lagardère. »Aber ich glaube es nicht. Das Symbol befindet sich direkt an der Tür. Ich glaube eher, es ist nur ein Erkennungszeichen für Eingeweihte. Niemand bei klarem Verstand würde hier etwas verstecken. Nein, wenn es hier ein Versteck gibt, dann ist es weiter hinten.«
    »Oder unten«, warf Jenna ein und wies auf die Stufen, die in die Gruft führten.
    Kim sprang auf, ging zum Eingang und nahm eine der Fackeln aus der Wandhalterung.
    »Warte, ich komme mit«, sagte Nicholas. »Antoine, Jenna, ihr bleibt hier oben. Ich will keine Überraschungen.«
    Kim und er stiegen vorsichtig die Stufen hinunter und gelangten in die eigentliche Gruft. Der Raum war niedrig, und Kim zog unwillkürlich den Kopf ein. Sie zählte an jeder Längsseite vier Grabplatten, neben ihnen war jedoch noch Platz für weitere Särge.
    »Hier liegen Georges Vorfahren?«, fragte sie.
    »Ja. Zumindest einige davon. Schau, hier liegen seine Eltern.« Nicholas zeigte auf eine Platte.
    »Und er wird hier auch mal begraben werden?«
    »Das weiß ich nicht, meine Liebe. Wahrscheinlich. Es gibt ja noch genug Platz hier unten. Aber ich glaube, George hat noch nie darüber nachgedacht.«
    Kim schwenkte die Fackel, versuchte etwas in dem Dämmerlicht zu erkennen. Sie ging nahe an die Wand heran und entzifferte mit etwas Mühe die Beschriftung der einzelnen Grabkammern. »Wir haben doch gestern überlegt, wo der der alte Covington begraben liegt.«
    »Hast du was gefunden?«
    »Da ist seine Grabplatte.« Kims Stimme hallte geisterhaft durch den Raum. »Mit seinem Namen und den Lebensdaten.« Aufgeregt rieb sie mit den Händen auf der Metallplatte herum und stieß dann einen triumphierenden Schrei aus. »Und schau mal hier!«
    Unter dem Namen erkannte man, ganz klein, eine stilisierte Schale.
    »Du bist mehr darin verstrickt, als du ahnst«, sagte Nicholas leise.
    Kim hörte es dennoch. Sie legte beide Hände links und rechts neben das Symbol.
    Für einen kurzen Moment glühten die Konturen auf.
    Jonathan von Keysern stand neben einer großen Trauerweide, die ihre kahlen Äste bis fast auf den Boden senkte, und blickte sich prüfend um. Er war jetzt mehrere Minuten durch den Park gelaufen, und die Verbindung zu Jenna Winters war immer noch zu spüren – nur der Sog war plötzlich verschwunden. Er konzentrierte sich, schloss die Augen, es half nichts. Er wusste nur, sie war in der Nähe.
    Er überquerte eine schmale Holzbrücke, die über einen Bach lauf führte, und lief über eine Wiese weiter. Es war nicht der erste Bach gewesen. Das Grundstück wurde von kleinen, teilweise unterirdisch verlaufenden Wasserläufen durchzogen. Linker Hand entdeckte er einen Weiher, ein Teil des Ufers war mit braunem, vertrocknetem Schilfgras gesäumt. Ein Entenpaar flatterte auf, als es seine Schritte vernahm, doch ansonsten blieb es still.
    Hinter dem Weiher leuchtete weiß eine kleine Kapelle.
    Er versuchte, sich erneut zu verbergen, doch diesmal funktionierte es nicht. Er verschwamm nur kurz für seine Umgebung und tauchte wieder auf. Ärgerlich. Dann wird es eben anders gehen müssen, dachte er. Es würde nichts ändern. Vorsichtig

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