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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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wir nichts mehr. Lasst uns gehen.« Er gab Jenna beide Bücher zurück und zeigte warnend nach oben. »Dieser Jäger mag derzeit bewusstlos sein, aber ich traue ihm nicht. Der kann mehr, als wir glauben. Wir müssen ihm nicht auf die Nase binden, was wir als Nächstes tun.«
    Leise stiegen die fünf hinauf in den Altarraum, schlichen zur Tür, und nach einem letzten Blick auf den immer noch reglosen Jäger verließen sie die Kapelle.
    Jenna sah sich um. Insgeheim hatte sie gehofft, dass sich der Park auf wundersame Weise wieder erholt hatte, doch sie wurde enttäuscht. Es sah immer noch aus wie nach einem Kometeneinschlag. Sie fasste ihre Tochter an der Hand und zog sie mit sich.
    »Nicht schlecht, Kleiner«, sagte Nicholas, der ihnen gemein sam mit George und Lagardère folgte. »Es war also doch kein Fehler, dich zu suchen.«
    »Wenn du noch einmal Kleiner –«, begann George, dann sah er Nicholas grinsen und verzog ebenfalls die Mundwinkel. »Danke«, sagte er schlicht. Er zog sein Handy aus der Tasche und sah mit Genugtuung, dass es wieder funktionierte und dass seine Schwester bereits versucht hatte, ihn zu erreichen.
    »Na bitte. Dann ist ja so weit alles in Ordnung. Der Park … nun ja. Darum kümmere ich mich später. Ich rufe Delaney zurück, vielleicht weiß sie jetzt mehr. Und jetzt bist du dran – wohin als Nächstes?«
    Während George Delaneys Nummer wählte, grinste Nicholas. »Das Wie haben wir ja gestern Nacht schon besprochen. Das Wohin klären wir gleich.«
    »Delaney? George hier … Ja, alles in Ordnung. Also … wir zumindest. Unser Park … hmm … hat sich etwas verändert … Nicht so wichtig. Hast du was herausbekommen?« Er lauschte schweigend dem Bericht seiner Schwester und legte dann mit nachdenklichem Gesichtsausdruck auf.
    »Du musst etwas für mich tun, Kleiner«, sagte Nicholas leise und ging langsamer, sodass sie außer Hörweite der anderen waren. »Ich fahre zurück nach London.«
    »Du kommst nicht mit?«, fragte George überrascht. »Ich dachte, das hier ist deine neue Mission.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Ich kann hier nicht weg, solange ich nicht weiß, was mit Anne wird. Hast du nicht gesagt, du warst für mich immer die Feuerwehr? Jetzt brennt es.«
    George blieb stehen und sah seinem alten Freund ins Gesicht. »Das heißt, du vertraust mir?« Der Zweifel in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Nicholas legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du bist Teil dieses Geheimnisses, George. Und ja, ich vertraue dir. Jenna ist meine Freundin. Pass auf sie und Kim auf, ja? Sie schaffen es nicht allein. Das ist eine Nummer zu groß für sie.«
    »Alter Mann …« George wusste zunächst nicht, was er sagen sollte. »Wir kommen so schnell wie möglich wieder zurück. Ich verspreche dir, dass ich auf die Frauen und unseren seltsamen Zeitreisenden achtgeben werde. Kümmere du dich um Anne. Ich bin sicher, sie wird es schaffen.«
    Minuten später erreichten sie das Haus. George führte sie auf die Rückseite, wo auf einer großen Terrasse ein paar Stühle standen. Bevor sie sich niederließ, sah Jenna sich noch einmal um. Die Magie, die sie wie ein Netz umgeben hatte, ebbte langsam ab. Jenna atmete unbewusst auf, es war, als führe ein frischer Luftzug durch sie hindurch.
    Der Wind erreichte den Teich, ließ dessen Oberfläche kräuseln, raschelte in den Schilfhalmen und wirbelte Ascheflocken auf, die um den schwarzen Baumstumpf tanzten.
    In der Kapelle schlug Jonathan von Keysern die Augen auf.
    Der Jäger war wütend.
    So wütend wie noch nie in seinem Leben, weder im alten noch im neuen. Er hatte sie fast gehabt, und sie war ihm erneut entkommen! Das war eines Jägers nicht würdig!
    Von Keysern knirschte mit den Zähnen. Ohne große Mühe hatte er sich, sobald er wieder Herr seiner Sinne gewesen war, von den Fesseln befreit und sich ungläubig umgesehen. Die Hüterin hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen und war geflohen, mitsamt ihrer Entourage. Was er sah, war zugegebenermaßen beeindruckend. Es würde nicht leicht sein, sie zu überwältigen.
    Er ließ die Kordel, die er noch in der Hand hielt, achtlos zu Boden fallen und überlegte. Jenna Winters würde zwei Dinge tun müssen: Jemanden finden, der ihr ihre Magie erklärte, und jemanden finden, der ihr half, dem Jäger endgültig zu entkommen. Das Erste sollte sie ruhig tun, an der zweiten Aufgabe würde er sie genüsslich hindern.
    Niemand verschwand in diesem Jahrhundert, ohne eine Spur zu hinterlassen.

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