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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Niemand entkam dem Jäger. Dass die Frauen zu zweit waren, machte die Jagd für ihn umso reizvoller.
    Langsam, noch nicht ganz wiederhergestellt, wanderte von Keysern durch den Park. Etwa zweihundert Meter von der Kapelle entfernt hatte der Park nach wie vor seine ursprüngliche Gestalt. Die Bäume waren zwar kahl, aber durchaus lebendig. In ein paar Wochen würde man hier durch einen hellgrünen Tunnel gehen können und das frische Gras unter den Füßen spüren. Die Natur um ihn herum pulsierte wieder, vibrierte, atmete. Dennoch stutzte er. Irgendetwas hinderte ihn erneut daran, sich unsichtbar zu machen. War es ihm in der Pinakothek und in Notting Hill so leichtgefallen, so versagten hier seine Kräfte. Mit der Hüterin konnte es nicht zusammenhängen, er spürte, wie das Band zwischen ihnen sich wieder dehnte.
    Was zum Teufel war es dann?
    Er nahm das Handy aus der Manteltasche, das ihm das Konsortium gegeben hatte. Für Fragen. Oder Notfälle … Die Nummer war eingespeichert, er musste sie sich nicht merken. Ohne Zögern wählte er, lauschte dem Freizeichen.
    Er hatte sich in der Kapelle kurz umgesehen, und am Boden, neben dem Eingang, das Symbol entdeckt. Die Schale. Er hatte dieses Symbol in seinem früheren Leben schon einmal gesehen. Es war das Zeichen der Hüterin gewesen, und er hatte es ignoriert. Was ihn das Leben gekostet hatte. »Was wisst ihr über die Schale?«, sagte er, ohne sich am Telefon zu erkennen zu geben.
    »Sire?« Der Mann am anderen Ende der Leitung klang verwirrt.
    »Die Schale. Das Symbol. Wohin führt es? Was bedeutet es heute?«
    Es schien, als habe das Konsortium davon noch nichts gehört. Sie würden recherchieren. Und ja, Sire, innerhalb der nächsten halben Stunde zurückrufen. Wo er sei? Unterwegs, natürlich. Man würde sich melden. Selbstverständlich. Die Erleichterung des Mannes, als er auflegen konnte, war fast mit Händen greifbar.
    Von Keysern lächelte in sich hinein. Angst war ein großartiger Motivator, daran hatte sich in fünfhundert Jahren nichts geändert. Nun musste er sich entscheiden: Entweder er folgte Jenna Winters, oder er wartete, bis sie sich ihm von sich aus anbot. Und das würde sie, ohne Zweifel. Er würde dafür sorgen.
    »George hat sich im Inneren nicht verändert. Er wird alles tun, um euch heil durch diesen Irrsinn zu bringen. Er hat es mir versprochen.«
    Jenna und Nicholas standen an einem Ende der Terrasse, hinter einem Pfeiler.
    »Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm«, stimmte Jenna zögernd zu. »Aber das hatte Kim bei diesem Matthew auch …«
    Nicholas nahm sie bei den Schultern und sah ihr in die Augen. »Ich vertraue ihm, Jenna.« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Ich muss zurück zu Anne. Ihr fliegt nach Islay. Wenn Delaney recht hat, findet ihr dort möglicherweise den nächsten Hinweis. Und trinkt einen Whisky auf uns.«
    »Sag ihr, sie muss durchhalten, Nick. Und sag ihr, es tut mir leid …«
    Knatterndes Dröhnen erfüllte die Luft, der Wind frischte auf und zerrte an den kahlen Ästen. Jenna trat hinter dem Pfeiler hervor und sah Kim und Lagardère mit offenem Mund auf den schwarzen Helikopter starren, der sekundenlang über dem Park stillzustehen schien und dann sanft auf dem dafür vorgesehenen Platz, etwa hundert Meter von der Terrasse entfernt, im nassen Gras aufsetzte.
    Nicholas schrie über den Lärm hinweg: »Passt auf die Rotorblätter auf. Kopf runter! Und los, los, rein mit euch, ihr startet gleich wieder.« Dann umarmte er Jenna und Kim, winkte dem Piloten zu, der sich für einen Moment losschnallte und aus dem Cockpit sprang. Er war mittelgroß und schlank, sein Gesicht war durch den Helm kaum zu erkennen. Doch unter dem Helm lugten ein paar rötlich-blonde Strähnen hervor.
    »John Finch lässt Ihnen schöne Grüße ausrichten, Mr. Wright. Er kann Sie leider nicht selbst fliegen, aber er hat den besten Piloten Südenglands für Sie.« Eine helle Frauenstimme, leicht heiser, mit dem typischen walisischen Singsang.
    »Und der wäre?« Nicholas klang misstrauisch.
    »Er steht vor Ihnen, Nora Miller mein Name.« Sie lächelte stolz. »Ausgebildet für zivile Verkehrsmaschinen und Helikopter. Mein Vater und John waren Freunde. Ich leite eine Flugschule nördlich von Cambridge – Sie hätten auch dorthin kom men können, aber dort ist dieses Wochenende Flugshow, und es sind eine Menge Leute da – ich denke, das würden Sie gerne vermeiden. In England haben wir den Vorteil, dass wir prak tisch überall landen

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