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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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mit dem Messer in den Spalt zwischen Mauer und Platte zu gelangen, doch nichts rührte sich. »Ich breche nur noch die Klinge ab«, murmelte er nach einigen Minuten frustriert und gab das Messer zurück.
    »Wieso glauben Sie eigentlich nicht an die Magie, die hier herrscht?«, fragte Lagardère stirnrunzelnd.
    Vier Augenpaare starrten ihn an. »Wie meinen Sie das genau?« Jenna stützte die Hände in die Seiten und legte den Kopf schräg. Eine Strähne fiel ihr ins Gesicht.
    »Nun, wir haben das Leuchten gesehen, als Kim die Platte berührt hat. Warum versuchen Sie beide nicht, sie zu öffnen?«
    »Weil es völlig verrückt klingt?«, protestierte Kim, und Jenna ergänzte: »Weil es jeder Logik widerspricht?«
    Lagardère musterte die beiden Frauen eine Spur belustigt. »Aber Sie beide sind doch der Grund, weshalb ich hier bin. Weshalb er«, Lagardère wies nach oben, »hier ist. Sie beide sind auf Ihre Weise mit der Schattenwelt verbunden. Sie haben Magie in sich.« Er stieß sich von der Wand ab, an der er lehnte. »Sie haben mir eine zweite Chance gegeben. Dafür bin ich dankbar – und dafür werde ich Ihnen helfen, so gut ich kann. Wieso versuchen Sie es also nicht?« Seine Worte hingen noch einen Moment in der Gruft, bevor sie verhallten.
    »Wo er recht hat, hat er recht«, gab George zu. »Kommt, mehr als schiefgehen kann es nicht.«
    Mutter und Tochter sahen sich unschlüssig an, dann zuckte Jenna mit den Schultern. »Wenn ich schon einen Park in Brand setzen kann, dann sollte das ja nicht so schwer sein, oder?« Sie schob Kim vor die Mauer und stellte sich neben sie. »Und nun?« Das war an Lagardère gerichtet.
    Der hob die Brauen. »Ich weiß es auch nicht, Madame. Legen Sie die Hände auf die Platte, stellen Sie sich vor, wie sie sich öffnet. Das wäre ein Anfang.«
    Jenna und Kim taten genau das. Sie legten ihre Hände gleichzeitig flach auf die Metallplatte. Jenna konzentrierte sich, erinnerte sich dunkel an eine Meditationsstunde mit Lisa, in der sie aufgefordert worden war, an nichts zu denken, was ihr unglaublich schwergefallen war. Nach ein paar Atemzügen schüttelte sie den Kopf. »Nichts. Ich spüre gar nichts. Du, Kim?«
    »Doch! Schaut!«, unterbrach George. »Die Schale. Sie beginnt wieder zu leuchten.« Jenna legte ihre Hände wieder zurück auf die Platte, bemühte sich zu fokussieren.
    Das Leuchten wurde intensiver, und es geschah, womit niemand außer Lagardère gerechnet hatte. Die Schrauben fielen klackernd zu Boden, als wären sie reine Zierde gewesen, und die Metallplatte löste sich mit einem heftigen Ruck von der Wand.
    Der Stoß ließ beide Frauen ein paar Schritte nach hinten taumeln. Mit einem lauten Poltern fiel die Platte auf den Steinboden und gab einen Hohlraum frei. Ein kalter Luftzug wehte durch die Gruft, und Jenna vernahm einmal mehr ein leises Wispern, das direkt aus dem Loch zu kommen schien.
    »Äh, warte«, sagte sie und hielt Kim warnend fest, die sich vorbeugte und neugierig in das Loch sah.
    »Das gibt’s doch nicht«, sagte George atemlos, schob Kim beiseite und spähte hinein. »Wir experimentieren hier mit Magie, und was finden wir? Ein Buch!«
    Jenna sah neben ihm in den Hohlraum. In etwa dreißig Zentimetern Tiefe, direkt vor der Rückwand, lag ein kleines Buch. »Du hast recht. Und ich glaube, du bist derjenige, der es nehmen sollte, George«, sagte sie.
    Der schaute plötzlich zweifelnd drein. Doch er griff zögernd in den Einlass und zog das Buch heraus.
    »Das warst du, Kim«, lobte sie ihre Tochter und fuhr ihr kurz übers Haar.
    »Meinst du?«
    »Ohne dich hätten wir das Leuchten nicht gesehen, und wir wären daran vorbeigegangen.«
    »Davidson, Hints to Lady Travellers«, las Nicholas halblaut vor, der George über die Schulter sah. »Das kenne ich doch«, murmelte er. »Ja, natürlich. Jenna, wo ist das Buch aus meinem Archiv?«
    »Ich habe es hier im Rucksack.« Sie kramte es heraus und drückte es Nicholas in die Hand.
    Der Antiquar nickte. »Das gleiche Buch? Das kann kein Zufall sein. Und seht mal: ein Sonderdruck, die Ausgabe ist nummeriert.« Er wies auf eine kleine Zahl auf dem Titelblatt. »Nr. 2 von 30. Das war auch für damals eine Kleinstauflage.« Nicholas’ Stimme klang belegt, als würde er gerade aus einem Traum erwachen und sei sich nicht sicher, ob er wirklich schon wieder in die Realität zurückkehren wollte. Er gab sich einen sichtbaren Ruck. »Wenn ich nur wüsste, woher ich dieses Buch habe … Aber ich glaube, hier finden

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