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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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sie ein und ließ ihre Umrisse nur noch schemenhaft schimmern. Jenna hätte in diesem Moment ihre Hände nicht von Kims lösen können, selbst wenn sie es gewollte hätte. Der Nebel begann sich zu drehen, immer schneller und schneller, wurde zum Wirbelsturm, der an ihren Haaren zerrte. Das Heulen des Windes war ohrenbetäubend, George rief Lagardère etwas zu, doch der schüttelte nur verständnislos den Kopf. Dann grollte ein Donner über sie hinweg, beide Männer duckten sich unwillkürlich, der Wind legte sich wieder, und es roch durchdringend nach Ozon, wie nach einem Blitzeinschlag.
    Jenna und Kim ließen ihre Hände sinken und sahen sich an. »Interessante Erfahrung«, keuchte Jenna. Diesmal war die Natur nicht so in Mitleidenschaft gezogen worden wie in Covingtons Park, aber man konnte erkennen, dass der Wirbelsturm eine Schneise durch das Heidekraut geschlagen hatte.
    Kim schob sich die vom Wind verfilzten Locken aus dem Gesicht. Sie blickte nach unten, und ein alarmierter Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Aber du hast schon wieder jemanden umgehauen, Mam.«
    Die Kellnerin kniete auf dem Boden und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Jenna lief zu ihr hin und kniete sich neben sie. »Sind Sie verletzt?«
    Die Antwort war ein heftiger Stoß gegen die Brust. Jenna fiel nach hinten und landete wie ein Maikäfer auf dem Rücken, die Frau rappelte sich auf, taumelte mehr als sie rannte, den Hang hinab und radelte so schnell sie konnte davon.
    »He, bleiben Sie stehen!«, schrie Kim und rannte hinterher, doch die Kellnerin war bereits um die erste Kurve gebogen und verschwand außer Sicht. Kim stemmte die Hände in die Seiten und stampfte wütend mit dem Fuß auf.
    »Das ist nicht gut«, sagte George finster. »Wenn uns jemand für Voodoo-Touristen hält, bitte schön. Aber die machte den Eindruck, als hätte sie genau das erwartet. Als hätte sie dich erwartet, Jenna.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«, erwiderte Jenna, stand auf und wischte sich mit einer nachlässigen Bewegung die schlammigen Hände an ihrer Jeans ab. »Dann lass uns lieber hoffen, dass wir etwas gefunden haben. Je schneller wir das Rätsel zusammenpuzzeln können, desto schneller sind wir von dieser Insel auch wieder weg. Ich habe das Gefühl, dass wir schon wieder auf der Flucht sind. Aber wenigstens ist mir diesmal nicht schlecht. Und Schatten sehe ich auch keine.«
    Sie sah sich mit zusammengekniffenen Augen um und entdeckte etwa hundert Meter hangaufwärts eine dünne Rauchsäule, die wie ein dunkler Faden in der Luft hing. Fluchend, weil sie mit den Absätzen ihrer Stiefel immer wieder im Heidekraut hängen blieb, näherte Jenna sich der Stelle und starrte fasziniert auf einen unscheinbaren Stein, auf dessen Oberfläche das Symbol einer Schale glühte.
    »Gefunden!«, rief Kim, die ihr hinterhergelaufen war.
    »Schon – aber was?«, gab Jenna zurück.
    »Die Erkenntnis, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, sagte Lagardère und seine Augen funkelten. »Seht mal hier: ein paar Buchstaben und ein paar seltsame Dreiecke … Vielleicht hilft uns das bei der Decodierung des Buches?«
    »Telefonieren kann ich schon wieder nicht, aber der Foto funktioniert«, murmelte George und machte mit seinem Handy ein paar Aufnahmen von dem Stein und den eingravierten Inschriften. »Was Nick wohl dazu sagt?«
    »Ist darunter jetzt das Grab oder das Whiskyfass, oder ist der Stein ein Wegweiser?« Kim versuchte die Hände unter den Stein zu schieben, ihn irgendwie zu bewegen. Sie blickte in ratlose Gesichter.
    »Der Alte hat uns da ein ganz schönes Puzzle hinterlassen«, kommentierte George kopfschüttelnd. »An und für sich würde mir diese Suche ja Spaß machen, wenn sie nicht so gefährlich wäre.«
    »Ich nehme an, er wollte verhindern, dass die Informationen in die falschen Hände gelangen«, sagte Lagardère. »Niemand außer Kim und Jenna wäre so weit gekommen. Ohne Magie, meine ich.«
    »Das denke ich auch.«
    »Was ist jetzt? Brauchen wir eine Schaufel?« Kim versuchte immer noch, den Stein zu verrücken.
    »Ich glaube nicht, Kim. Wenn er zusätzlich etwas in seinem Grab versteckt hätte, dann hätte er sich doch die Hinweise auf dem Stein sparen können.« Jenna fuhr mit den Händen über die Symbole und Buchstaben. »Indem wir diesen Stein finden, da hat Antoine recht, beweisen wir doch, dass wir die Richtigen sind. Also kann er sich so langsam die Rätsel sparen und uns konkrete Hinweise geben. Und das, was wir von ihm noch haben, ist das

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