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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Kopf, dankbar, dass Jenna sie aus ihren Gedanken riss.
    »Dass ich hier keine Kontrolle habe. Dass jemand mit uns und unserem Leben und dem unserer Freunde spielt. Warum muss er da andere mit hineinziehen? Das macht mich unglaublich wütend.«
    »Daher der Park«, sagte Kim.
    »Genau. Wenn ich nicht so fühlen würde, dann würden die Bäume in dem Garten vielleicht noch stehen. George hat recht, ich muss lernen, diese Kraft in den Griff zu bekommen.«
    Kim dachte nach. »Antoine hatte auch recht. Du weißt schon, was er gesagt hat über Magie und Struktur und so? Wir können verschiedene Dinge, aber manches nur zusammen. Und ich will auch wissen, was ich alleine kann.«
    »Ich bin sicher, das werden wir herausbekommen. Antoine weiß mehr, als er ahnt. Man muss ihm nur die richtigen Fragen stellen.«
    Jenna nahm das Blatt Papier in die Hand, dann warf sie es mit einem Seufzer zurück aufs Bett. »Ich gehe duschen. Willst du schon hinuntergehen?«
    Doch Kim wollte warten. Sie zog sich langsam an, föhnte die Haare und betrachtete sich gedankenverloren im Spiegel, der im Zimmer über einer kleinen Kommode hing. Ihre Freundinnen würden ihn nicht mal die Hälfte von dem glauben, was hier passierte. Nein, schlimmer. Sie würde niemandem davon erzählen können. Sie waren ein kleines Team, das ein fantastisches Geheimnis teilte. Antoine … Was würde er tun, wenn das alles vorbei war? Sich einen Job suchen? Fechtunterricht erteilen? Kim schüttelte heftig den Kopf, um aus der Gedankenspirale auszusteigen, in der sie kreiste. Immerhin: Die Gegenwart des jungen Franzosen hatte das, was Matthew ihr angetan hatte, fast verdrängt. Obwohl das Ritual, zu dem er sie verführt hatte, noch keine Woche her war.
    Die Bar des Port Charlotte Hotels füllte sich langsam. Ein paar Hotelgäste erschienen, ebenso Einheimische, die offensichtlich von der Arbeit kamen und noch einen Absacker tranken, bevor es nach Hause ging. George und Lagardère saßen nebeneinander an der Bar, jeder ein Bier vor sich, und unterhielten sich leise.
    »Das Bier schmeckt anders als zu meiner Zeit«, kommentierte Lagardère. »Aber sonst …« Er blickte sich um. »Das Leben ist immer noch das Leben, nicht wahr?«
    George sah ihn überrascht an. »Sind Sie nicht ein wenig zu jung, um solche philosophischen Gedanken zu hegen?«
    »Genau genommen bin ich wesentlich älter als Sie, George.«
    Dieser musterte Lagardère belustigt. »Aus dieser Warte habe ich das noch gar nicht betrachtet. Aber da Sie die Zeit dazwischen nicht wirklich erlebt haben, würde ich doch sagen, dass Sie der Jüngere von uns beiden sind. Cheers.« Er hob sein Glas und prostete Lagardère zu, der zurückhaltend lächelte und sich gleich darauf den Schaum von der Oberlippe wischte.
    »Das Leben ist immer noch das Leben«, griff George nach einer Pause Lagardères Satz wieder auf. »Wir leben, arbeiten, sterben. Lieben und hassen. Treffen Entscheidungen, die wir gelegentlich bereuen. Suchen nach Antworten. Ist es das, was Sie meinten, Antoine?«
    »Und manche dürfen das Leben zweimal leben«, ergänzte der Franzose nachdenklich.
    »Das ist allerdings ein ganz neuer Aspekt«, gab George zu. »War Ihnen eigentlich klar, dass Sie eine zweite Chance bekommen würden?«
    Lagardère schüttelte den Kopf. »Nicht von Anfang an. Wir – also die Prinzessin, und auch der kleine Astronom, der damals tot in der Seine gefunden wurde – wir wussten, dass es eine andere Welt gab. Die Prinzessin wusste um die Gerüchte über die Hüterin, über das, was sie vielleicht vermochte. Das war alles, mehr brachten wir nicht in Erfahrung. Sophie und ich starben zu früh … Viele sind weitergegangen, doch mich, mich hält etwas in dieser Welt. Ich bin noch nicht fertig mit ihr. Ich denke, ich habe noch eine Aufgabe. Was habe ich getan, um hier zu sein? Oder anders: Was habe ich noch nicht getan? Wie erklären Sie meine Anwesenheit? Nicht zu vergessen die des Jägers?«
    »Ich zerbreche mir andauernd den Kopf darüber. Meine Familie ist eine solide, reiche englische Adelsfamilie. Von Hexen hat nie jemand nur ein Wort gesagt. Dass der alte Lord in diese Geschichte involviert war, nein, mehr, sie vielleicht sogar mitgestaltet hat, das kann ich fast nicht glauben. Irgendetwas muss er erlebt, muss er gesehen haben, wenn er uns ein solches Rätsel hinterlässt. Nicholas meinte, meine Aufgabe sei es, Jenna und Kim heil durch dieses Abenteuer zu bringen. Und Sie, mein Lieber, spielen dabei eine zentrale Rolle.

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