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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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seine Manteltasche und holte ein schmales, hand geschmiedetes französisches Messer heraus, fuhr mit dem Dau men langsam und prüfend über die glänzende Klinge, dann stieß er die Tür auf. 
    Sekunden später war alles vorbei.
    In der Station herrschte Totenstille.
    Die Panik würde später kommen …
    Der Mann im Mantel war bereits wieder auf dem Weg zu der Treppe in die unteren Stockwerke. Nur der Tod blieb zurück.
    Kim schlang das Abendessen hinunter und würdigte ihre Tisch nachbarn kaum eines Blickes. »Können wir weitermachen, Gwen? Bitte, noch ein bisschen.«
    »Geduld, Süße«, ermahnte Jenna. »Lass uns wenigstens fertig essen. Und vielleicht hat Gwen heute genug von uns.«
    Diese schüttelte den Kopf. »Nein, nein, wir können gerne nachher noch weitermachen. Es ist nur …« Sie brach ab, suchte nach Worten, setzte erneut an, und es klang, als hätte sie diese Rede mehrfach geübt. »Sie haben beide erlebt, was passiert, wenn Sie Ihre Kraft unkontrolliert einsetzen. Wir haben über die Schattenwelt gesprochen, über das, was wir von ihr wissen. Sie beide sind mit dieser Welt verbunden, und wir sollten vermeiden, dass eine von Ihnen unkontrolliert weitere Schatten befreit.«
    »Vorher wird mir ohnehin schlecht«, sagte Jenna düster und dachte an den süßlichen Geruch, der auf dem Friedhof in Cambridge alles überlagert hatte.
    Kim, die gerade ein Glas Cola austrank, verschluckte sich und hustete. Dann sagte sie langsam: »Vielleicht ist es das? Die Typen, die hinter uns her sind, und Matthew, und der Jäger … Vielleicht geht es darum, dass wir andere Schatten holen? Was weiß ich … Kriminelle, tote Mafiapaten oder so? Ich weiß zwar nicht, wie wir bestimmen können, wen wir da rausholen, aber vielleicht gibt es da einen Trick?«
    »Das ist durchaus möglich«, sagte George und schlug sich mit der Hand auf das Knie. »Darauf hätten wir wirklich früher kommen können. Natürlich, das erklärt wirklich einiges: Warum sie euch – gibt es dafür ein vernünftiges Wort – aktivieren wollten. Warum sie euch lebend wollen.«
    »Das fällt Ihnen erst jetzt auf?« Linus klang skeptisch. Er hatte den Abend über kaum drei Worte gesagt und mit gesenktem Blick seinen Eintopf in sich hineingeschaufelt, jetzt aber blickte er die Umsitzenden der Reihe nach an. »Das Konsortium führt seit Jahrhunderten eine Liste, die ständig erweitert wird. Wenn die Hüterin erscheint, hat sie richtig viel zu tun. Wir haben es hier mit zwei verschiedenen Dingen zu tun: Das eine ist die, sagen wir, ursprüngliche mythologische Aufgabe der Hüterin, die niemand wirklich kennt. Das andere ist das Konsortium, das dazu geschaffen wurde, dem Jäger zu dienen. Nur verfolgt das Konsortium mittlerweile seine eigenen Ziele. Die Männer dort sind machthungrig. Der Jäger ist für sie Mittel zum Zweck. Stellt euch vor, was man alles erreichen könnte, wenn man sich die richtigen Leute aus dem Jenseits zurückholt.« Linus lächelte schief. »Das Konsortium springt im Übrigen seit Tagen im Dreieck, seitdem sich herausgestellt hat, dass nicht nur die Hüterin wieder unter uns weilt, sondern dass es möglicherweise gleich zwei sind.« Er atmete tief durch. »Sie müssen die Kontrolle über das Tor wahren. Wenn das Konsortium Sie in die Finger bekommt, ist es zu spät.«
    »Und woher wissen Sie das so genau? Ich dachte, Sie haben mit der Geschichte nur am Rande zu tun«, gab Jenna zurück.
    »Weil ich bis vor drei Tagen im Hauptquartier des Konsortiums gearbeitet habe.«
    Jenna fiel vor Schreck der Löffel aus der Hand. Reflexartig tastete sie wieder nach ihrem Stein und sah, dass Kim das Gleiche tat.
    »Keine Sorge«, Linus hob die Hände, »ich verrate Sie nicht. Ganz im Gegenteil. Ich bin sozusagen selbst auf der Flucht.«
    »Linus!« Das war Gwen. »Warum in Gottes Namen sagst du mir nichts davon?«
    Ihr Vetter lächelte schuldbewusst. »Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Und bis gestern konnte ich ja nicht ahnen, dass sich das nächste Kapitel hier auf unserer Insel, beziehungsweise in deinem Haus abspielen würde.« Er berichtete in knappen Worten, dass er sich vor einigen Jahren ins Konsortium eingeschlichen hatte. Das hatte er Granny auf dem Totenbett versprochen. Also hatte er den Drahtziehern ein oder zwei interessante, aber nicht entscheidende Informationshäppchen aus dem Zirkel hingeworfen, sodass sie ihn in den Kreis aufnahmen. Nicht in den inneren. Dem gehörten nur der derzeitige Anführer und zwei

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