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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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sich ins Gespräch ein, nicht einmal Kim. Diese Verhandlung, so fühlte es sich zumindest an, führte sie allein. Stärker noch als auf dem Friedhof von Black Rock wurde es ihr bewusst: Sie war die Hüterin, sie musste sich in das Netz fallen lassen, das sie umgab. Das bedeutete auch, selbst zu entscheiden, wem sie vertrauen wollte. Sie war nicht so weit gekommen, um jetzt einen Rückzieher zu machen.
    »Der Jäger«, wiederholte sie jetzt, »ist tatsächlich ein großes Problem. Was wissen Sie über ihn, Gwen?«
    Die Schottin stieß langsam den Atem aus und wischte sich nervös eine graue Strähne aus der Stirn. »Ich weiß nicht viel über ihn, wer er genau ist«, gab sie zu. »Aber ich erinnere mich, was Granny erzählt hat. Es gibt Mittel und Wege für die Hüterin, ihm zu entgehen. Ich kann Ihnen helfen, es zu lernen. Das Basiswissen, das Sie beide brauchen. Den Rest müssen Sie selbst finden. Es gibt leider kein Handbuch für die Hüterin.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, gab Jenna trocken zurück. »Das wäre zu schön gewesen.« Ein Blick zu Kim bestätigte ihr, ihre Tochter war einverstanden. »In Ordnung. Wir vertrauen Ihnen. Zeigen Sie uns, was Sie wissen. Allerdings sollte ich Sie warnen: Der Jäger ist bereits hinter uns her. Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis er uns hier findet – und Sie möglicherweise ebenfalls. Wollen Sie dieses Risiko eingehen?«
    Gwen riss die Augen auf, doch sie nickte tapfer. »Ich habe es Granny damals versprochen. Ich führe ihre Aufgabe hier zu Ende. Wir müssen uns eben beeilen.«
    »Eines noch«, unterbrach George.
    Gwen sah ihn fragend an.
    »Was ist dabei für Sie drin?« Er wollte weitersprechen, doch Gwen hatte ihn bereits verstanden. Von einem Moment auf den anderen schwand ihre Angst und machte etwas anderem Platz. Entschlossenheit.
    »Das ist kein Spiel, Mr. Covington«, fauchte sie. »Wenn ich Ihre Freundin richtig verstanden habe, setze ich mein Leben aufs Spiel – und was tun Sie? Wenn Sie wissen, worum es hier geht, dann wissen Sie auch, dass Sie als Bodyguard versagen werden. Das hier ist eine Nummer zu groß für einen englischen Lord.«
    George zuckte zusammen, dann beugte er sich über die Bar, sodass seine Nase fast ihr Gesicht berührte: »Drohen Sie mir nicht. Sie wissen rein gar nichts über mich. Und jetzt beantworten Sie mir meine Frage: Was springt für Sie dabei heraus?«
    Gwen ließ sich nicht einschüchtern. »Familienehre? Das Gefühl, das Richtige zu tun? Suchen Sie es sich aus.«
    George schüttelte den Kopf. Er dachte an das Versprechen, das er Nicholas gegeben hatte, und an die Drohung, die er gestern Abend erhalten hatte. »Sorry. Nicht gut genug.«
    »Was wollen Sie hören?«
    »Ich will sichergehen, dass Sie nicht zur Gegenseite wechseln, sobald Sie Jenna und Kim in der Hand haben. Glauben Sie mir, Sie wären nicht die Erste.«
    Kim zuckte zusammen – diese bissige Bemerkung war an Matthew gerichtet gewesen.
    »Wie soll ich Sie überzeugen, Mr. Covington, dass ich eine von den Guten bin?« Gwen wandte sich zur Seite, streckte die Arme aus und nahm jeweils eine Hand von Jenna und Kim in ihre. »Ich schwöre, dass ich Ihnen helfen werde. Bei meiner Großmutter, Gott hab sie selig.«
    »Ich habe einmal gehört, dass die Schotten extrem sture, aber auch sehr vertrauenswürdige Menschen sind«, warf Lagardère ein und blinzelte Jenna unauffällig zu.
    »Das ist vorerst gut genug«, erklärte diese und nickte Gwen zu. »Wo fangen wir an?«
    Gwen runzelte die Stirn und überlegte. »Kim hat ihren Stein bereits. Nun brauchen Sie den Ihren. Geben Sie mir ein bisschen Zeit, um alles zusammenzusuchen. Alles, was wir für den Anfang brauchen, ist bei mir zu Hause. Ich sage Linus schnell Bescheid, dann können wir gehen.«
    George hielt sie am Arm fest. »Was werden Sie ihm sagen?«
    »Dass ich zurück nach Hause fahre.«
    George nickte, ließ sie jedoch nicht allein gehen. Gwen tat das, was er an ihrer Stelle auch getan hätte: Sie versicherte sich, dass jemand wusste, wo sie war. Für den Fall, dass etwas schiefging …
    Sonntagvormittag hatte der Unterricht begonnen.
    Am Montagabend war Jenna so erschöpft wie schon lange nicht mehr. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie sie ihren Stein erkannt hatte. Zu Hause hatte Gwen eine kleine, samtbezogene Schachtel geöffnet, einen Topas, einen Rubin und einen Ame thyst auf ein schwarzes Tuch gelegt und Jenna gebeten, den Richtigen auszuwählen. Jenna hatte nach Gwens Anweisung

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