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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Energie los.«
    Jenna konzentrierte sich auf die CD und versuchte das Bild der Erde in sich heraufzubeschwören. Wie ein silbernes kleines Frisbee schoss die CD kreiselnd vom Tisch, direkt an Gwens Kopf vorbei, knallte mit einem klackernden Geräusch an die Kellertür und hinterließ eine deutliche Schramme.
    Die drei Frauen sahen sich sprachlos an.
    »Wow«, meinte Kim. »Ich wusste gar nicht, dass man CD s als Waffe verwenden kann. Wie hast du das gemacht?«
    Jenna zuckte leicht verlegen mit den Schultern. »Ich habe das getan, was Gwen gesagt hat. Vielleicht fällt es mir leichter, weil ich schon mal ausgerastet bin?«
    Gwen forderte sie auf, es gleich noch einmal zu versuchen. Diesmal sollte sie das Buch anheben und wenn möglich schweben lassen. Jenna setzte sich gerade hin, legte ihren Stein auf die Tischplatte und hielt die Handfläche darüber. Einen Lidschlag später sauste das Buch hoch, traf die Zimmerdecke und landete mit einem lauten Knall wieder auf der Tischplatte. Jenna konnte gerade noch die Hand zurückziehen.
    »Äh«, machte sie verblüfft. »Es ist wie in der Kapelle. Es passiert, aber beeinflussen kann ich es nicht.«
    »Das müssen Sie aber! Sie müssen lernen, die Kontrolle zu behalten. Und du, Mädchen, musst lernen, die Magie überhaupt loszulassen. Also, das Ganze noch einmal.«
    Kim blieb weiterhin am Tisch sitzen, um zu üben, Jenna kniete sich in einer Ecke auf den Boden, nachdem Gwen zwei Quadratmeter freigeräumt hatte. Aus dem Schrank zog sie mehrere Kissen und platzierte sie um Jenna herum. »Die sind nicht so gefährlich. Denken Sie daran: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle. Sie allein bestimmen über Ihre Kraft, sonst hat der Jäger leichtes Spiel mit Ihnen. Stellen Sie sich vor, Ihre Magie ist wie ein Gartenschlauch, aus dem Wasser spritzt. Je mehr Sie den Hahn aufdrehen, desto mehr wedelt er herum und spritzt alles nass. Geben Sie ihn nicht aus der Hand – sonst nimmt ihn jemand anders. Verstanden?« Die sonst so mütterlich wirkende Schottin klang besorgt. Sie hätte es gerne langsamer angehen lassen, doch Zeit war ein Luxus, den sie nicht besaßen.
    Eine Stunde später, Gwen war nach oben gegangen, um noch ein paar Sandwiches zu richten, stieß Kim einen Schrei aus: »Es klappt, Mam, es klappt!« Tatsächlich: Die Papierserviette schwebte eine Handbreit über dem Tisch und entfaltete sich langsam, wie von Geisterhand.
    Jenna ging zu ihrer Tochter hinüber und nahm sie in die Arme. »Du machst das super, Kim! Ich bin stolz auf dich.« Sie hatte in der Zwischenzeit die Kissen um sich herumschweben lassen, ihnen befohlen, zur Decke zu steigen und wieder zu sinken und freute sich wie ein Schneekönig, dass sie mit jeder Minute sicherer wurde und das magische Netz um sich herum fester knüpfen konnte.
    Plötzlich war oben ein erregter Wortwechsel zu hören, und Schritte erklangen auf der Kellertreppe. Jemand riss die Tür auf, George erschien oben auf dem Absatz. »Jenna«, sagte er heiser, »komm kurz herauf zu uns.«
    Jenna gab Kim einen Kuss auf die Stirn und ging zur Treppe. Kim wollte ihr folgen, doch George winkte ab. »Ich muss was mit deiner Mutter besprechen, Kim. Mach du ruhig hier weiter.«
    Oben schloss er sorgfältig die Tür hinter ihnen und nahm Jenna am Arm. Linus und Lagardère erwarteten sie schon im Wohnzimmer. Beide wirkten verstört.
    »Setz dich, Jenna«, begann George.
    »Was ist denn los? Der Jäger ist nicht hier, da kann ich euch beruhigen.«
    »Das wissen wir schon. Der Jäger ist – war – in London, Jenna. Nicholas hat gerade angerufen.«
    Jetzt erst fielen Jenna die Tränen auf, die in Georges Augenwinkel glitzerten.
    »Was …«
    »Anne ist tot.«
    »O Gott. Wie …« Sie wollte die Frage nicht beenden.
    George sah aus, als müsse er sich gleich übergeben. »Er hat ihr die Kehle durchgeschnitten und das komplette Personal der Station ausgelöscht. Es sieht aus wie nach einem Gasangriff, sagt Nicholas.«
    Jenna sprang auf und rannte nach draußen. Sie beugte sich über das weiße Holzgeländer der schmalen Veranda, die das Haus auf der Seite zum Meer hin säumte, und würgte. Dann stiegen die Tränen in ihr hoch, wild und unkontrolliert wurde sie von Schluchzern geschüttelt. »Nein. Nein«, stieß sie mehrfach hervor und sah doch immer wieder vor ihrem inneren Auge das letzte Bild auf dem Video, in dem Anne blutüberströmt am Boden gelegen hatte. Anne, wie sie friedlich in den weißen Bettlaken des Krankenhauses schlief. Und nun Anne, wie aus

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