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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Gefolgsleute an. Es handelte sich schließlich nicht um einen Vollzeitjob. Ein bis zwei konspirative Treffen im Jahr, mehr Aufwand bedeutete es nicht. Bis vor zwei Wochen.
    »Ich habe den Jäger gesehen«, sagte er rau. »Ich gebe es ungern zu, aber ich hatte in meinem Leben noch nie so große Angst wie in diesen Minuten. Er ist nicht nur ein Killer. Er ist der Tod höchstpersönlich. Dieser Jäger hat in seiner Zeit eine Menge Leute auf den Scheiterhaufen gebracht. Und eines weiß ich sicher: Er hat es genossen, jeden einzelnen Moment. Sie haben sich den schlimmsten Feind geholt, den man sich denken kann.«
    Jenna schluckte, und Kim, die gerade eine spöttische Bemerkung hatte machen wollen, bekam plötzlich nicht mehr richtig Luft.
    »Sie haben gesagt, Sie waren für die Gegenseite tätig. Was ist jetzt?«, fragte George kritisch.
    »Gwen erzählte mir, dass Sie hier aufgetaucht sind. Da war mir klar, dass meine Zeit dort beendet ist. Jetzt werde ich hier auf Islay gebraucht.«
    »Wenn der Anlass nicht so dramatisch wäre, würde ich sagen: nettes Familientreffen. Aber das ist mehr als zufällig.« George lehnte sich zurück und musterte Linus aus zusammengekniffenen Augen.
    »Auch nicht zufälliger, als dich mithilfe eines Buches und einer Forscherin aus dem vorletzten Jahrhundert zu finden«, kommentierte Jenna. »Gwen, Antoine – ihr beide kennt euch am besten mit Magie aus –, würdet ihr hier von einem Zufall sprechen?«
    »Ich weiß nicht, wie weit dieses Netz von Magie reicht«, meinte Lagardère. Er trank einen Schluck Wasser und hielt danach sein Glas hoch. Luftbläschen hatten sich am inneren Rand abgesetzt. »Nüchtern betrachtet, ist es schon ein ungeheurer Zufall, wie hier innerhalb weniger Tage bestimmte Personen aufeinandertreffen. Andererseits: Wer weiß schon, was vorherbestimmt ist? Was wir selbst entscheiden? Jenna, Kim, Sie beide und ich, George – wir gehören alle dazu. Wer weiß, was genau den Ausschlag gegeben hat? Warum gerade jetzt? Ich denke, es war der Jäger, der eine Lücke gefunden hat in der Mauer, die die beiden Welten voneinander trennt. Und zwar mit eurer Hilfe. War die Lawine, in diesem speziellen Fall mit Kim und dem Ritual, erst einmal ins Rollen gebracht, ergab sich der Rest quasi von allein.«
    Nach dieser Rede war es eine Zeit lang still.
    »Das klingt, als hätten wir keinerlei Entscheidungsfreiheit«, sagte Jenna endlich. »Als hätte jemand, oder etwas, nur darauf gewartet, dass wir in unsere Rollen schlüpfen. Aber das Drehbuch schreibt jemand anderer.«
    »Nur, was die Erweckung betrifft«, warf Gwen ein. »Da nach – und das ist genau das, was ich versuche, Ihnen beizubringen, liegt es an Ihnen. Sie können entscheiden, was Sie tun. Wie Sie Ihre Kraft einsetzen. Falls Sie überleben«, schränkte sie ein. »Also an die Arbeit.« Sie stand auf, sagte im Hinausgehen: »Könnt ihr Männer die Küche in Ordnung bringen?«, und marschierte ins Wohnzimmer. Jenna und Kim folgten ihr wort los. Jenna war versucht, Alex anzurufen, nur um seine Stimme kurz zu hören, doch dann entschied sie sich dagegen. Solange der Jäger in England war – und dessen war sie sich sicher –, hatte Alex schließlich nichts zu befürchten. Aber sie und Kim mussten so schnell wie möglich alles verinnerlichen, was Gwen ihnen berichtete. Sollte der Jäger morgen vor der Tür stehen, würden sie jedes bisschen Wissen gebrauchen können.
    Lagardère, George und Linus schauten sich an. Dann zuckte Linus die Schultern. »Wer sagt, dass ein Whiskybrenner keine Spülmaschine einräumen kann? Was können Sie, George?«
    »Oh, ich bin ein Mann mit vielen Talenten.«
    »Das habe ich in einem Film auch schon einmal gehört. Allerdings war der Held am Ende tot.« Linus lachte flüchtig auf. »Sie sind der Urenkel dieses alten Herrn vom British Museum, nicht wahr? Auch keine leichte Aufgabe, stelle ich mir vor …«
    George nickte und balancierte ein paar Teller vom Tisch zur Spüle.
    »Und Sie?«, wandte sich Linus an Lagardère. »Was sind Sie eigentlich? Ein französischer Tourist? Lancelot auf dem weißen Pferd?«
    »Nicht ganz«, gab Lagardère zurück und sortierte konzentriert die Gabeln ins Besteckfach. »Ein Besucher aus der Schattenwelt.«
    Linus riss die Augen auf. »Ernsthaft? Wer hat Sie geholt?«
    »Jenna hat mich vor ein paar Tagen befreit.«
    »Hm. Und wann sind Sie, verzeihen Sie die direkte Frage, also wann sind Sie gestorben?«
    Lagardère lächelte geisterhaft. »Im Jahre des

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