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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Herrn 1626.«
    Das ließ den Schotten verstummen.
    Die British Airways Maschine hob mit lautem Dröhnen von der Startbahn ab. Sekunden später lag Heathrow im Dunkeln, dann erreichte das Flugzeug die Wolkenschicht, und dichter Nebel legte sich auf die kleinen Fensterscheiben.
    Jonathan von Keysern war es gleich. Er saß entspannt in einem der vorderen Sitze in der Business Class, ein schlanker, distinguierter Herr, dessen blonde Locken das Einzige waren, was ihn von den Managern in den anderen Sitzreihen unterschied. Die Stewardess bot ihm ein Glas Champagner an, das er dankend annahm. In der neuen Zeit lässt es sich wirklich angenehm leben, dachte er, vorausgesetzt, man verliert sein Ziel nicht aus den Augen. Sein Auftrag lautete weiterhin, die Hüterin lebend dem Konsortium zu übergeben. Das hatte er immer gewusst. Doch er hatte beschlossen, die Bedingungen zu ändern: Jenna Winters würde ihn in einigen Stunden ganz von selbst suchen, dessen war er sich sicher. Und das Konsortium? Nun, die Herren würden sich zu ihm bequemen müssen, wollten sie sie haben.
    Wenn die Hüterin und ihre Tochter nicht völlig hilflos waren, machte das die Jagd umso reizvoller. Wer hatte schon Spaß daran, ein völlig wehrloses Opfer einzufangen? Von Keysern legte den Kopf schief. O ja, die nächste Begegnung mit der Hüterin würde interessant werden. Auch wenn er den Ausgang bereits kannte.
    Was würde sie wohl zu der Überraschung sagen, die er ihr in London hinterlassen hatte?
    Das Ticken der Uhr beschleunigte sich unmerklich.
    »Ich … krieg … es … nicht … hin. Verdammte Scheiße!« Kim keuchte, Schweißperlen rannen ihr die Schläfen hinunter. Ihre Wangen waren fleckig und gerötet, und nach ihrem kurzen Ausbruch kniff sie den Mund grimmig zusammen. Krampfhaft umklammerte sie ihren Stein.
    Gwen hatte die beiden in den Keller beordert. Dort standen, neben einigem Gerümpel, ein alter Tisch und eine Sitzbank. Auf dem Boden unter dem kleinen Lichtschacht befand sich eine Batterie leerer Blumentöpfe, an der Wand ein alter Bauern schrank. »Ich weiß nicht, wie viel Kraft Sie beide haben«, hatte sie verkündet, »also gehen wir in den Keller. Wenn hier etwas kaputtgeht, ist es nicht so tragisch.«
    Jetzt saßen Kim und Jenna nebeneinander wie in der Schule auf der Sitzbank, vor sich den Tisch. Darauf lagen verschie dene Gegenstände: eine Papierserviette, eine CD , eine alte Aus gabe von Richard III . und ein etwa zwanzig Zentimeter hoher Blumentopf aus Terrakotta.
    »Nehmen Sie Ihren Stein in die Hand und versuchen Sie, eines dieser Dinge zu bewegen.« So hatte Gwens Anweisung vor einer halben Stunde gelautet, und Kim war am Ende ihrer Kräfte.
    »Erzwingen nützt nichts, Mädchen«, sagte Gwen nach Kims Fluch. »Schau, dein Element ist das Wasser. Das ist nicht nur so dahingesagt, es ist wirklich deines. Nimm es dir. Stell dir vor, wie die Welle an den Strand kommt, sich bricht und zurück ins Meer strömt. Es ist eine fließende Bewegung ohne Anfang und Ende. So entsteht Bewegung. Erst in deiner Vorstellung, und dann lass die Welle los.«
    Jenna wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, um sie zu trösten, doch Gwen bremste sie. »Nein, berühren Sie sie jetzt nicht. Sie machen das getrennt. Später können Sie Ihre Kraft zusammen ausprobieren.«
    »Okay«, murmelte Kim jetzt. »Ich versuch’s noch mal.«
    Doch wie sehr sie auch versuchte, sich das Wasser vorzustellen, es einfach geschehen zu lassen – es tat sich nichts. Nicht einmal die Serviette bewegte sich. »Pause«, sagte sie erschöpft, »mach du weiter, Mam. Wenn du den Jäger umnieten kannst, solltest du doch zumindest einen Blumentopf fliegen lassen können.« Sie klang spöttisch, aber Jenna wusste, dass der Misserfolg an ihr nagte.
    Jenna nahm den Amethyst in die Hand. Ihr Element war die Erde, hatte sie gelesen. Für sie würde die Übung noch schwerer, Erde war kein Element der Bewegung. »Finden Sie heraus, womit Sie Bewegung erzeugen können, wie Sie die Bewegung sehen können«, schlug Gwen vor.
    Jenna nickte. »Die Erde dreht sich um sich selbst«, sagte sie dann zögernd. »Und soweit ich weiß, dreht sich auch der Erdkern – in die entgegengesetzte Richtung allerdings.« Sie sah Gwen zweifelnd an. »Das klingt total bescheuert.«
    Gwen machte ein strenges Gesicht. »Nichts, was Ihnen hilft, ist dumm. Wenn es das Bild ist, das Ihnen in den Sinn kommt, dann versuchen Sie es damit. Wie gesagt, erst in Ihrer Vorstellung, dann lassen Sie die

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