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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Und nun saß Matthew hier in einem der teuersten Hotels von München und wusste vor Angst kaum mehr ein noch aus.
    Es würgte ihn erneut, als er daran dachte, wie ihn der Jäger heute Morgen benutzt hatte. Allein könne er die Hüterin zwar orten, aber nicht beeinflussen, hatte er gesagt, und Matthew hatte gespürt, wie der Jäger von ihm Besitz ergriffen hatte, wie ein klebriges Insekt, das an seiner Stirn haftete. »Wir schicken der kleinen Hexe eine Kostprobe von dem, was sie erwartet«, hatte der Mann aus dem Schattenreich geflüstert. Und so hatte Matthew die Minuten in London aus der Sicht des Jägers erlebt und dessen tiefe innere Befriedigung angesichts des Todes erfahren.
    Jetzt, auf dem kalten Steinboden liegend, empfand er gren zenlosen Ekel vor sich, vor dem, was dieser zurückgekehrte Bruder des Leibhaftigen war – und gab widerstrebend vor sich selbst zu, dass er dem Jäger gehorchen würde. Die Nachricht an Kim Winters war nur der erste Schritt gewesen.
    »Warum ist es so schwer, die Hüterin einzufangen?«, hatte er gefragt. »Für zwei Frauen reicht doch ein kleines Überfallkommando. Warum Ihr, Sire?«
    Der Jäger hatte ihn einen Moment lang gemustert. »Ganz einfach. Ich bin der Jäger. Die Hüterin, so neu sie auch sein mag, ist bei Weitem nicht so schwach, wie es scheint.« Seine Augen verengten sich eingedenk seiner unerwarteten Niederlage in Covingtons Park, wurden fast schwarz.
    Matthew hatte seine weiteren Fragen heruntergeschluckt.
    Jetzt betete er.
    Nora Miller setzte die Cessna wie angekündigt um halb drei sanft auf einer der Landebahnen von Cambridge auf und ließ sie bis zum Hangar für die Privatflieger ausrollen. »Alles aussteigen«, rief sie fröhlich. Draußen wies sie auf das weiße Flughafengebäude. »Dort drüben ist der Zoll. Gepäck haben Sie ja kaum, aber Sie müssen durch die Passkontrolle. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier, ja? Ich bin drüben im Aero Club.«
    Das Terminal in Cambridge war übersichtlich, ein paar Läden, einige Bistros und Cafés. Von hier flog man günstiger als von Heathrow aus nach Italien und Frankreich. An diesem Mittwoch war nicht viel los, an keinem der Counter sah man eine Warteschlange. Sie gingen gemeinsam durch die Halle, George vorneweg, er strebte Richtung Ausgang. Dort stand ein Mann im Trenchcoat, der immer wieder auf die Uhr sah. Seine Miene blieb unbewegt, als er die kleine Gruppe auf sich zumarschieren sah.
    »Lord George Covington?«
    »Das bin ich.«
    »Ihren Ausweis bitte.«
    George zog seine Brieftasche hervor und reichte dem Mann das Dokument.
    Dieser besah es sich sorgfältig, verglich das Foto mit dem Original. »In Ordnung.« Er gab ihm den Ausweis zurück und drückte ihm einen wattierten Briefumschlag in die Hand. »Die gewünschten Unterlagen. Mit besten Grüßen von Mr. Compton, Sir.«
    »Danke«, sagte George. »Bitte richten Sie Mr. Compton meinen Dank aus.«
    »Selbstverständlich, Sir.« Damit nickte der Bote allen kurz zu, verschwand durch die Tür und ging mit hastigen Schritten Richtung Parkplatz.
    George öffnete den Umschlag und zog mit einem Lächeln einen dunkelroten Ausweis mit einem goldenen Wappen heraus. »Antoine Lagardère«, las er vor. »Geboren 1990 in St. Guilhem le Désert, britischer Staatsbürger. Von einem französischen Schatten zu einem Untertan der britischen Krone ist es nur ein kurzer Schritt, nicht wahr?«, fügte er hinzu und schlug Lagardère auf die Schulter.
    Dieser nahm den Pass vorsichtig in die Hand und blätterte darin, betrachtete verwundert das Gesicht, das ihn ernst von dem Foto anblickte.
    »Das ist jetzt aber ein echter Pass, keine Fälschung?«, fragte Kim neugierig.
    »Nicht so laut«, rügte George und sah sich um, grinste aber. »Der Pass ist echt, sogar schon biometrisch. Damit kommen Sie überallhin. Und wenn wir das alles überstanden haben, können Sie ja immer noch einen französischen Pass beantragen, wenn Sie wollen.«
    »Danke«, sagte Lagardère schlicht.
    In diesem Moment stieß Jenna einen überraschten Schrei aus. »Nicholas! Da ist Nicholas!«
    Tatsächlich: Der hoch gewachsene Engländer betrat das Ter minal und ging zielstrebig auf sie zu. Jenna lief ihm entgegen und sah, dass die letzten Tage ihn verändert hatten. Sein Ge sicht war schmaler, der Zug um den Mund härter. Jenna fiel ihm um den Hals. »Nick«, flüsterte sie, »es tut mir so leid. So leid.« Das Schluchzen, das sie energisch verdrängt hatte, stieg in ihr hoch, und für einen langen

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