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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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Simone?«
    »Nein. Ich habe sie auch nur kurz in der Schule gesehen. Keine Ahnung, wo sie sein könnte.«
    »Hast du von diesem Matthew eine Adresse oder eine Telefonnummer?«
    »Nein. Tut mir leid, Frau Winters. Er ist ja auch erst seit dieser Woche bei uns. Ich weiß nur, dass er Johnson mit Nachnamen heißt.«
    »Okay. Schon gut, Simone. Danke dir. Lass dich bald mal wieder sehen.«
    »Mach ich. Und Ihnen gute Besserung.«
    »Danke, Simone. Bis bald.«
    »Wiedersehen.«
    Frustriert starrte Jenna auf das Handy in ihrer Hand. Na toll! So langsam wurde sie richtig wütend. Kim kann was erleben, wenn sie heimkommt, dachte sie. Das könnte ihr so passen, einfach so zu verschwinden. Sie erwog, eine zweite Nachricht auf der Mailbox zu hinterlassen, entschied sich aber dagegen. Sinnlos. Entweder Kim kam heute Nacht heim – oder nicht. Den Ärger bekam sie auf jeden Fall.
    Jenna marschierte in die Küche, wollte den Wasserkocher anstellen, überlegte es sich anders und öffnete eine Flasche Wein. Sie schenkte sich ein großzügiges Glas ein, ging wieder zurück ins Wohnzimmer, löschte alle Lichter und wählte stattdessen – Ikea sei Dank – eine große Kerze aus. Jenna hatte dem Sonderangebot nicht widerstehen können und gleich sechs Kerzen in verschiedenen Farbschattierungen erstanden. Nun nahm sie eine fast schwarze und zündete sie an.
    Die Kerzenflamme flackerte und tanzte wie ein kleiner Derwisch, beruhigte sich schließlich und schuf um Jenna eine kleine Lichtinsel, die Geborgenheit versprach.
    Von irgendwoher schien Gesang zu kommen. Er schwebte in der Luft wie ein feines Gespinst, sein Ursprung ließ sich nicht orten.
    Mit einem dünnen Lächeln stellte Matthew die große weiße Kerze auf den Tisch, die nach dem Anzünden einen leichten Duft nach Vanille verströmte. Dann schenkte er noch etwas Wein nach und setzte sich erneut neben Kim.
    »Bereit?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, gab Kim zurück und schluckte. »Was muss ich jetzt tun?«
    »Ganz ruhig. Entspann dich. Schau in die Kerze. Stell dir die Stimmen vor, die dich rufen.«
    Kim schaute Matthew zweifelnd an. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr.
    Matthew lächelte. »Du kannst es.« Er drehte sich um, drückte die Playtaste am CD -Player im Regal, und leise gregorianische Gesänge erfüllten den kleinen Raum.
    Gesungene, inbrünstige, vielstimmige Gebete.
    Dann hielt er seine Hand kurz über die Kerze und leckte ein paar Sekunden später beiläufig über die Brandblase.
    »Okay.« Kim, die ihn schweigend beobachtet hatte und ihr flaues Gefühl in der Magengegend ignorierte, atmete tief durch. »Ich versuch’s.«
    Sie konzentrierte sich auf die Flamme, dachte an die Träume, die Stimmen, die verwischten Gestalten. Doch so sehr sie es auch versuchte, es tat sich nichts. Kein Laut ertönte in ihrem Kopf. Es schien ihr, als hätten die Träume die Tür hinter sich zugeworfen.
    Frustriert ließ sich Kim nach einigen Minuten nach hinten auf ein zweites Polster sinken und legte den Unterarm quer übers Gesicht. »Nichts. Gar nichts. Das funktioniert nicht.«
    »Du musst dich entspannen, Kim«, drängte Matthew.
    »Ja, das sagst du so leicht. Entspannen? Weißt du, eigentlich will ich diese Stimmen nie wieder hören. Nie wieder!«
    Matthew zog ihren Arm vom Gesicht. »Ich kann verstehen, dass du Angst hast. Aber du musst dich der Angst stellen. Nur dadurch überwindest du sie.«
    »Vielleicht war das bei dir so einfach! Aber ich kann es nicht!« Kim wollte sich wieder aufsetzen, doch Matthew kam ihr zuvor. Er beugte sich über sie, bis sein Gesicht dicht über ihrem schwebte. Dann kam es immer näher, und seine Lippen streiften die ihren. Ohne Hast, sanft, fast fragend war der Kuss.
    Kim schloss die Augen, schlang ihre Arme um Matthews Nacken, zog ihn zu sich herunter. Doch bevor diese sanfte Berührung sich in etwas anderes, Ungestümeres verwandeln konnte, löste er sich wieder von ihr und grinste entwaffnend. »Geht doch. Komm schon, probier’s noch mal.«
    Leicht schummerig war ihr jetzt. Kim hätte in diesem Moment das Experiment gern gegen ein paar weitere Küsse eingetauscht. Doch sie erinnerte sich, warum sie hier war: keine Stimmen mehr, keine Kopfschmerzen. Sie setzte sich auf, griff nach ihrem Weinglas und trank es in einem Zug aus.
    Kim atmete tief ein und aus, blickte erneut in die Kerze.
    Sie rief die Stimmen.
    Und dieses Mal erhielt sie eine Antwort.
    Jonathan von Keysern fieberte vor

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