Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
Vom Netzwerk:
lange bevor sie dich kommen sehen oder hören. Es würde mich nicht erstaunen, wenn deine Erlöser im Großen Tempel dich selbst aus dieser Entfernung riechen könnten. Und vielleicht bleiben Nahrungsbissen zwischen deinen Fettwülsten hängen und verfaulen dort einfach. Wie viele Kinne hast du? Hast du in letzter Zeit irgendwelche Gefolgsleute verloren? Vielleicht sind sie in einer deiner Speckfalten oder unter irgendeinem Kinn stecken geblieben und waren nicht in der Lage, sich wieder hervorzukämpfen. Oder vielleicht hast du dich einmal zu schnell hingesetzt, und deine Gesäßfalte hat… Nun ja, du verstehst schon, was ich meine. Es wird Zeit, dass ich gehe, so leid es mir tut, ihr guten Leute. Nun weint doch nicht! Ich bin sehr beschäftigt, ihr wisst ja, wie das ist. Errichtet mir einen Schrein oder so etwas, wenn ihr mich wirklich so sehr vermissen solltet. Das war’s. Hebt meine Freundin auf den Wagen dort– ja, genau, gut so. Ein freundliches Lebewohl euch allen! Kommt schon, ihr seid doch alle tapfere Soldaten. Kein Weinen und Jammern jetzt! Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen. Gut so, winkt! Dann fühlt ihr euch besser.«
    Helden lagen einander schluchzend in den Armen. Der Heilige putzte sich die Nase an seinem Ärmel und prustete so stark, dass sein Schnauben seinen Diener umwarf und mit Rotz bespritzte. Ein paar Menschen jubelten, als der Sonderbare abfuhr, andere stöhnten, als ob sie nun sterben müssten, weil es ihnen das Herz brach. Eine empfindsame Seele versuchte, aus dem Stegreif eine Ode an den wundersamen Fremden zu dichten, und rannte ihm nach, um das Gedicht laut zu deklamieren.
    Der Sonderbare schnalzte mit den Zügeln, um schneller zu fahren. » Wir sehen besser zu, dass wir von hier wegkommen, bevor jemand, der noch etwas Hirn hat, sich zu fragen beginnt, was eigentlich geschehen ist. Sobald einer von ihnen Zweifel und Argwohn zu entwickeln beginnt, breiten sie sich rasch aus, und die gemeinsame Illusion ist zerschlagen. Wenn sie uns jagen sollten, wäre das äußerst lästig und noch dazu sehr unschön.«
    » D…danke«, sagte Freda mit sorgfältiger Betonung. Ihre Zunge und ihr übriger Körper waren so geschwollen, dass sie nicht das Gefühl hatte, selbst darin zu stecken. » Ich bin FFF reda. Wie heißt du?«
    Der Sonderbare schenkte ihr sein sonnigstes und liebevollstes Lächeln. » Gern geschehen, FFF reda. Zum Dank dafür, dass ich dich gerettet habe, möchte ich nichts als deine Freundschaft. Ich sage › nichts als das‹, aber deine Freundschaft wäre von sehr, sehr großem Wert für mich. Ich versuche, Gutes zu tun, um gute Freunde zu gewinnen, verstehst du? Oft hat das keinen Erfolg, aber du kommst mir nett vor.«
    » Wirklich?«, fragte die Felsfrau mit schüchterner Freude. » Ich wäre gern deine Freundin. Sonst habe ich nämlich keine Freunde in der Himmelshöhle der Hohen Herrscher.«
    » Also gut…«
    » Aber wie heißt du, Freund?«
    Er grinste und fragte sich, welchen Namen er ihr gefahrlos verraten konnte. Eine der wenigen Beschränkungen, denen er unterworfen war, bestand darin, dass er keinen Namen für sich erfinden durfte. » Viele haben mich Anupal genannt. Wie wäre es damit, Freda?«
    » A-nu-pal«, wiederholte sie und erprobte den Namen.
    » Genau. Versprichst du mir nun im Austausch für meinen Namen, nicht davonzulaufen und mich in dieser schrecklichen… Himmelshöhle allein zu lassen, Freda?«
    Sie zögerte nicht. » Natürlich, Anupal. Ich möchte hier auch nicht allein sein. Ich verspreche es.«
    » Oh, danke, liebe Freda. Du weißt nicht, was mir das bedeutet. Und, sag mir, findest du mich hübsch?«
    Jetzt zögerte sie doch. » Äh… natürlich, Anupal.« Sie klang, als ob sie höflich war oder ihn nicht verärgern wollte. Das gefiel ihm nicht, ganz und gar nicht. Er würde sie sehr, sehr gut im Auge behalten müssen.
    » Warum ruhst du dich nicht ein bisschen aus, meine liebe Freda? Du musst nach allem, was du durchgemacht hast, recht erschöpft sein. Ich lenke uns weiter nach Süden, aber dieses schlaue Pferd scheint ohnehin zu wissen, wo ich mit uns hinwill.«
    Auf seinen Vorschlag hin fielen Freda die Augen zu. Sie gähnte. » Was heißt Süden, Anupal?«
    » Hmm. So viel wie unten, Freda, während Norden wie oben ist, verstehst du?«
    Sie versuchte, die Stirn zu runzeln, hielt es aber nicht durch, weil sie in den Schlaf sank. » Dann gefällt mir Süden wahrscheinlich viel besser als Norden. Aber erklär mir das später noch einmal genauer,

Weitere Kostenlose Bücher