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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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geschehen ist, ist dein Angriff auf ebenjenen Arsch. Dein Glaube ist einer, der versucht, alle zu verrohen, zu schlagen und zu brechen, die sich ihm nicht unterwerfen wollen. Du kannst es nicht besser wissen, weil er dir keine eigenen Gedanken gestattet. Ach, ich hätte dich im Schnee erfrieren lassen sollen. Ich war ein Narr, dich auch nur anzusprechen. Selbst wenn du mich zufällig einmal hören solltest, würdest du doch nicht zuhören. Selbst wenn du zuhören würdest, würdest du nichts verstehen. Das untere Dorf hat dich verdient, finde ich.«
    Der Prediger lächelte. » Kommst du mit dem unteren Dorf nicht zurecht, Heide? Steht selbst in dieser kleinen Gemeinschaft nicht alles zum Besten? Sag schon, was liegt im Argen? Vielleicht kann ich helfen. Vielleicht können die Sitten des Reichs und der gesegneten Erlöser helfen.«
    Torpeth sah den Prediger finster an, antwortete aber nicht. Von da an blieb er ein gutes Stück voraus und hielt sich von dem Prediger und dem Maultier fern. Er sah sie noch nicht einmal an, als er sie zum unteren Dorf führte. Diese neuen Reisebedingungen waren dem Prediger mehr als recht, da er nun zumindest saubere Luft in der Lunge hatte, obwohl er sich dann und wann immer noch kratzen musste und solchen Hunger hatte, dass ihm schwindlig genug war, ihn glauben zu lassen, dass er den Rest des Weges fliegen könnte.
    Der junge Mann hatte so ein hübsches Gesicht, dass er Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen bezauberte. Seine Augen waren groß und sanft, in einem Moment noch von so einem satten Grün wie eine Wiese, im nächsten schon so blau und klar wie reinstes Wasser. Seine Nase war markant, aber sanft geschwungen. Seine Lippen waren vielversprechend voll, aber zugleich fest entschlossen. Sein Kinn war kantig, aber doch zugleich zierlich. Mit einem Wort, er war so unerhört perfekt, dass es ihn gar nicht hätte geben sollen. Die Menschen wurden von seinem Anblick bis hin zur Dümmlichkeit betört, zweifelten aber an ihren eigenen Erinnerungen, wenn er nicht länger bei ihnen war. Der junge Mann war sicher nur ein Traum oder eine Phantasievorstellung!
    » Ist er einer der gesegneten Erlöser?«, fragte einer der jüngeren Helden mit gesenkter Stimme, während sie dem schönen Jüngling folgten.
    » Steht da ein Heiligenschein um seinen Kopf? Er schimmert heller als der Himmel.«
    » Es ist ein Helm, glaube ich.«
    » Vielleicht aus Sonnenmetall. Der muss ein Vermögen wert sein.«
    » Aber wenn irgendein Kopf seiner würdig ist, dann dieser.«
    Der Sonderbare schritt langsam und mit ausgestreckten Armen durch das Lager des heiligen Goza, sodass alle ihn berühren konnten. Wann immer er diese Gestalt annahm, strömten die Menschen zu ihm und suchten seine Nähe, als ob sie dadurch eine Segnung empfangen könnten. Er hatte Nachsicht mit ihrer Einfalt, da sie ihre Inbrunst und Hilfsbereitschaft nur noch steigerte.
    Es war seltsam gewesen, die Mauern der Alten Festung wiederzusehen. Sie waren einst beinahe lebendig gewesen und hatten vor Macht und Glauben gestrahlt. Jetzt standen sie besudelt und stumm Wache und zeugten vom langsamen Niedergang des Volkes. Es war in seinen frühen Tagen, geführt von den tapferen jungen Göttern, so vielversprechend gewesen, hatte sich aber unweigerlich zu viel vorgenommen und war sich so selbst zum Verhängnis geworden. Die Menschen waren verdreht, verkrüppelt und nur mit sich selbst beschäftigt gewesen und so zur leichten Beute für die Andersweltler geworden, als diese erschienen waren. Jetzt waren die Menschen kaum noch als das zu erkennen, was sie einmal gewesen waren. Bestimmt war es nur eine Frage der Zeit, bis sie der vollkommenen Vernichtung anheimfielen, da sogar ihr Geas verrückt geworden war. Vielleicht wäre es gnädiger gewesen, wenn er sie ein für alle Mal von ihrem Leiden erlöst hätte. Vielleicht.
    Sie kamen zu dem riesigen Kessel in der Mitte des Lagers. Die Felsfrau saß bereits darin, elend mit Ketten aus Sonnenmetall gefesselt. Das Wasser reichte ihr bis zum Hals, und unter dem Kessel loderte ein Feuer. Das Wasser kochte schon beinahe. Die Felsfrau hatte vermutlich bereits im Wasser gesessen, als es noch kalt gewesen war, sodass ihr Körper nicht in der Lage war, den stetigen Temperaturanstieg wahrzunehmen, denn sonst hätte sie längst um sich geschlagen. Der Sonderbare nahm an, dass es schlimmere Todesarten gab, denn diese hier war wohl so, als würde man im warmen Bad einschlafen. Natürlich war der Gedanke, dass einen

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