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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Nicht besonders viel, aber an manchen Stellen liegt etwas. Die Hohen Herrscher haben das meiste davon im Bergwerk schon abgebaut. Ich hole dir etwas, wenn wir an einen Ort gelangen, an dem es mehr davon gibt.«
    Also geht den Andersweltlern das Sonnenmetall im Norden aus? Das ist besorgniserregend. Wenn sie im Osten nicht bald einen Durchbruch erzielen, stecken wir alle in Schwierigkeiten. Aber wenn du für mich mehr Sonnenmetall finden kannst, muss ich mich künftig nicht mehr mit ihnen abgeben. Ich behalte dich vielleicht sogar für mich, statt dich ihnen zu übergeben. » Das ist gut, meine Liebe. Aber du musst müde sein. Es wird Zeit, dass du dich schlafen legst, denn morgen werden wir einen anstrengenden Tag haben, weil wir durch die Zentralregion reisen. Wir könnten sie umgehen, aber dann würden wir zu viel Zeit verlieren. Die Zentralregion wird von einem niederen Funktionär verwaltet, einem gewissen heiligen Virulus. Er trägt nur für sehr wenig die Verantwortung, weil es in der Region keine Städte, Felder oder Bergwerke gibt. Die Hohen Herrscher wollen nicht, dass jemand ihnen in ihrem Großen Tempel– oder im Heiligen Herzen, wie sie ihn nennen– zu nahe kommt, verstehst du? Es fällt ihnen schon zu den besten Zeiten schwer, ihre dienstbaren Sklaven– Diener, wie sie sie nennen– zu ertragen. Die Region besteht überwiegend aus Felsspalten, Flechten und Moos. Natürlich gibt es kleine Festungen, aber sie sind mit in Ungnade gefallenen Angehörigen der Armee bemannt, weil niemand sonst gern in dieser Öde stationiert werden möchte. Die meisten Helden würden den Dienst im Osten dem in der Zentralregion vorziehen.«
    » Warum wird es anstrengend, Freund Anupal?«
    Der Sonderbare zupfte an einem Saum seiner Tunika und vermied es, Freda in die Augen zu blicken. » Nun ja, ich war vielleicht etwas unhöflich zu dem Heiligen, als ich neulich unterwegs war, um dich zu finden. Ich habe ihn vielleicht als kleinen Emporkömmling von einem Bürokraten bezeichnet. Ist es nicht unglaublich, dass er verlangt hat, meine Papiere oder so etwas zu sehen, als ob ein Stück Papier meine Identität belegen könnte? Ich, Anupal, Herr des… Nun ja, jedenfalls war es unerträglich! Ich war so verärgert über das Auftreten dieser Kreatur, dass ich nicht so hübsch bleiben konnte, wie ich es gewöhnlich bin, und deshalb konnte ich ihn auch nicht vollends bezaubern. Dann hat der kleine Wicht einigen seiner Grobiane befohlen, mich zu verhaften, weil ich kein Stück Papier hatte. Das habe ich mir natürlich nicht bieten lassen, und so habe ich am Ende einen ganz schönen Aufruhr angerichtet– oder Tumult, wie auch immer. Sie werden Ausschau nach mir halten, wenn wir dort durchkommen. Natürlich werden wir den Sinnen der Helden ohne Schwierigkeiten entgehen können, denn du kannst unter ihnen hindurchschlüpfen und ich über sie hinweg, aber die Heiligen sind unberechenbar, und Virulus ist vielleicht besser vorbereitet und kann besorgniserregende Kräfte gegen mich aufbieten. Ich werde ihn wenn nötig natürlich vernichten, aber das wäre doch sehr ärgerlich, und die Hohen Herrscher würden dann vielleicht beginnen, sich zu beklagen, und dann habe ich überhaupt keine Ruhe mehr. Sie werden mir damit ewig in den Ohren liegen, weil sie nie etwas vergessen, diese Hohen Herrscher, und sie hegen wirklich gern einen Groll. Sie können höchst lästig sein.«
    » Anupal, du hast doch gesagt, dass die Hohen Herrscher sich im Großen Tempel in der Zentralregion aufhalten, ja? Ist der Große Tempel nicht auch dein Zuhause? Warum lebst du denn mit den Hohen Herrschern zusammen an solch einem öden Ort?«
    Der Sonderbare verzog das Gesicht. » Nun, das ist eine verwickelte und lange Geschichte. Aber mittlerweile wird die Nacht kurz.« Er senkte seine Stimme um eine Oktave und ließ sie beruhigend schnurren. » Das sind erst einmal genug Fragen, meine Liebe. Schlaf ein und träum süß.«
    Ihre Lider wurden schwer, und sie gähnte. » Ja, Freund Anupal.«
    Jillan fuhr verwirrt aus dem Schlaf hoch. Wo war er? Er befand sich in einem Raum, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Es war niemand sonst dort. Helles Tageslicht strömte durch zwei Fensterläden, und zwar nicht das kalte Licht des anbrechenden Morgens. Es fühlte sich eher wie Mittag an. Wie konnte das sein?
    Der Kopf tat ihm weh. Das Zimmer war klein und hatte goldfarbene Deckenbalken. Er lag auf einem erhöhten, mit Leinen bezogenen Bett. Es war seltsam, so hoch über dem Boden

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