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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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sie. Wie kann es Winter sein?, fragte sich Jillan. Dieser Ort ist verzaubert.
    Am gegenüberliegenden Ende der Wiese standen aufrechte Steine, hinter denen Rauchwolken emporstiegen. Der Wind trug Gesprächsfetzen zu Jillan herüber.
    » …nicht so leicht zu überreden…« War das Ash?
    » …Vernunft annehmen?« Er wusste nicht, wer das war. » …denke, Aspin?«
    » …gewiss… ja selbst überzeugt, wenn ich ehrlich bin.«
    Stara erreichte die Steine einige Sekunden vor Jillan. Sie schien noch nicht einmal außer Atem zu sein, aber Jillan musste sich vorbeugen und die Hände auf die Knie stützen. Vor ihm lag ein lang gestreckter, grasbewachsener Abhang, und er war plötzlich so unsicher auf den Beinen, dass er die Knie einknicken ließ, um sich auf den Boden setzen zu können.
    » Uff!«, keuchte er und ließ die unglaubliche Aussicht auf sich wirken, die sich von ihrem Sitzplatz aus bot. Das Land fiel wellig immer weiter ab wie die Tuchbahn bei einem Schneider, bis hin zur fernen Schere des Horizonts.
    » Da ist er ja«, sagte Aspin mit etwas wie Erleichterung in der Stimme und reichte eine langstielige Pfeife an einen Gnom von einem Mann weiter, den Jillan für Bion hielt und der auf einem der Steine hockte, der umgestürzt war und einen perfekten Sitzplatz bildete, von dem aus man den Blick in die Landschaft genießen konnte.
    » Wunderbar, nicht wahr, Jillan?«, fragte Ash verträumt, während er Jillans Blick aufs Land hinaus folgte. Der Waldläufer nahm wie gebannt die Pfeife von dem Gnom entgegen, tat einen tiefen Zug und atmete langsam aus.
    Jillan wedelte sich den duftenden Rauch aus dem Gesicht und hustete. » Ja, schöne Hügel.«
    » Wie geht es dir, Stara?«, fragte Bion heiter.
    » Ich habe natürlich Hunger.«
    » Natürlich. Hier ist ein Stückchen Honigwabe. Und du findest in der Wiese da drüben Erdbeeren, wenn du Aspin und Ash zurück zu Betha und Ausa bringst, die schon ganz ungeduldig werden. Ich wette, sie ärgern sich über mich, weil ich ihnen ihre Verehrer gestohlen habe, auch wenn es nur für wenige Augenblicke war.«
    » Ja, ich habe Betha versprochen, dass es nicht lange dauern würde«, sagte Aspin, dem die Augen zuzufallen drohten, gedankenverloren, schien sich aber nicht unverzüglich in Bewegung setzen zu wollen.
    » Und Ausa hat gesagt, sie würde mich vielleicht vergessen, wenn ich zu lange brauche«, murmelte ein betörter Ash, dem die Pfeife aus den Fingern zu gleiten drohte.
    Bion streckte die Hand aus und packte die Pfeife, bevor sie zu Boden fallen konnte. Er klemmte sie sich zwischen die Zähne und klatschte rasch in die Hände, so dass sie alle ein wenig zusammenzuckten. » Dann lauft lieber los. Wir sehen uns später. Ich muss mich mit Jillan hier unterhalten. Stara, hilf ihnen auf.«
    Das Mädchen zog an Ash und Aspin, bis sie auf die Beine kamen, und dann stolperten sie hinter ihr her. Aspin fiel im letzten Augenblick ein, sich umzudrehen und Jillan unbeholfen zuzuwinken. Dann verschwanden sie hinter den Steinen.
    Das Gesicht des Gnoms war knorrig und knotig wie Holz, wirkte aber eher natürlich und wie ein Charakterkopf als hässlich. Er hatte einen buckligen Rücken, lange, weit auseinanderstehende Finger und war in leuchtend rote und grüne Ledergewänder gekleidet. Jillan ertappte sich dabei, den Mann anzustarren.
    » Entschuldigung«, sagte er.
    In Bions Augenwinkeln bildeten sich Fältchen, als er das Gesicht zu einem Lächeln verzog. » Schon gut. Es ist besser, geradewegs einen ehrlichen Blick zu wagen, als jemanden aus den Augenwinkeln zu beobachten. Du bist also ein Zauberer, ja?«
    Hatten Ash und Aspin Bion etwa alles erzählt? » Eigentlich nicht.«
    » Oh. Schade. Ich hatte schon gehofft, einen Mitzauberer kennenzulernen. Es kann ganz schön einsam sein, der einzige Zauberer an einem Ort zu sein.«
    Jillan zögerte. » Nun ja, es sind ein paar Dinge geschehen, aber ich würde nicht sagen, dass ich ein Zauberer bin.«
    » Hmm. Bist du ausgebildet worden?«
    » Nein.«
    » Schade. Ich hatte gehofft, du könntest mir vielleicht ein bisschen was beibringen. Nun gut. Möchtest du einen Zug aus meiner Pfeife?«
    » Nein danke«, antwortete Jillan höflich.
    » Schon gut. Es war nur aus reiner Freundschaft.«
    Jillan blieb stumm und begann sich unbehaglich zu fühlen. Er sah wieder auf die Landschaft hinaus. Sie hatte sich nicht verändert. Er spürte Bions Blick auf sich ruhen und rutschte unbehaglich hin und her. Was tat er nur hier? Wenn sie nicht bald

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