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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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zusammenkniff und gepresst sagte: » Wir sind zu den Erlösern gezogen worden, Jedadiah. Wir können nie vom Reich frei sein. Aber der Heilige wird uns beschützen. Wir können wieder eine Familie sein, wenn wir hierbleiben.«
    » Nein!« Jillans Vater zuckte fassungslos zurück. » Dieser Ort ist ein Gefängnis. Sie werden auch unseren lieben Jillan zu den Erlösern ziehen, und das weißt du. Das kannst du dir doch nicht für ihn wünschen, Maria, nicht jetzt, da wir wissen, wie wichtig er ist. Das kannst du nicht wollen! Was redest du da? Warum siehst du mich nicht an?«
    » Mutter? Was ist? Komm einfach mit uns zum Stadttor, wo Thomas und meine Freunde auf uns warten. Dann können wir alle nach Hause. Zurück in unser Haus in Gottesgabe. Wie früher. Die Pest wütet dort, aber ich glaube, ich weiß, wie ich allen helfen kann.«
    Maria schlug die Augen auf, in denen Tränen standen, die ihr gebrochenes Herz sie weinen ließ, und sah ihren Sohn stolz mit tapferem, zitterndem Lächeln an. Sie konnte ihm nichts abschlagen, konnte gar nicht anders, als zu nicken. » Dann lass uns gehen, mein Schatz, und wieder eine Familie sein, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber du musst mir versprechen, tapfer zu sein, ganz gleich was geschieht.«
    » Natürlich, Mutter.«
    » Versprich es mir, Jillan.«
    » Ich verspreche es.«
    » Gut. Jedadiah, stütze mich beim Gehen«, sagte sie, drückte ihrem Mann die gewaltige Pranke und legte die freie Hand auf Jillans Schulter.
    Sie gingen so schnell durch die Stadt bergab, wie sie nur irgend konnten, ohne übermäßige Aufmerksamkeit zu erregen. Freda bewegte sich durch Mauern und blieb in den Schatten, während sie hinter ihnen herhuschte. Ihre Schritte hallten in den engen Gässchen wider, als würde ihnen gleich hinter der letzten Biegung eine Armee nachsetzen, und Jillan ertappte sich immer wieder dabei, sich umzuschauen. Fast da, fast da, keuchte er im Gleichtakt mit seinem Herzschlag und seinen Schritten.
    Nach geraumer Zeit gelangten sie an einen breiten Tunnel durch einen gedrungenen Felsvorsprung, hinter dem sie eine lang gestreckte Freifläche sehen konnten, die zur Mauer hinabführte, die den Felssporn umgab. War das Thomas’ Wagen, den er dort hinten diesseits der Mauer erspähte? Ja, der Schmied zeigte gerade einigen Helden seine Waren.
    Sie betraten ohne Zögern den Tunnel und wagten nun, größere Schritte zu machen. Wie Wolken, die sich vor die Sonne schieben, bewegten sich dunkle Gestalten vor dem Tunnelausgang. Harte Stiefeltritte hallten im Tunnel wider, und dann ertönte ringsum eine Stimme, die gar nicht bedrohlicher hätte sein können und die Fliehenden stocksteif stehen bleiben ließ.
    » So also entlohnt ihr mich für meine Nachsicht und meine Gastfreundschaft, kleine Heiden? Ihr glaubt, dass ihr euch einfach so davonschleichen könnt, ohne euch auch nur zu bedanken? Ich weiß, dass wir nicht immer ganz einer Meinung waren, Jillan, aber es gibt doch so etwas wie grundlegende Benimmregeln. Es ist nicht gerade höflich, mir meine Gäste zu stehlen, oder? Dachtest du, ich würde es nicht erfahren? Hattest du vergessen, dass der Heilige immer Bescheid weiß? Was meint Ihr, Hauptmann Skathis?«
    » Geradezu ungehobelt, Heiliger.«
    Der Weg nach vorn war ihnen von Dutzenden waffenstarrenden Männern versperrt. Jillan brachte es nicht über sich, sich umzudrehen und dem hämisch lächelnden Heiligen ins Gesicht zu sehen. Sie durften ihren Schwung nicht verlieren, sonst war alles aus. Er begann, den Sturm heraufzubeschwören, der zunächst nur langsam in ihm aufstieg, aber der Wind jenseits der Ruinen wirbelte schon so eifrig wie ein Tier auf der Pirsch. Freda brach plötzlich aus dem Boden vor den Soldaten hervor und begann, um sich zu schlagen. Sie renkte einem Helden den Kiefer aus und schlug einem anderen mit mächtiger Faust den Brustkorb ein. Die Männer fielen zurück, aber sie waren gut ausgebildet und griffen rasch zu den Waffen, die eine große Reichweite hatten. Ein Netz flog durch die Luft. Freda stampfte auf, dass sich Spalten im Boden bildeten, und riss weitere Männer um.
    Jillan hob die Hände und ließ Funken um seine Fingerspitzen tanzen. Die Steine um Fredas Hals leuchteten auf, und sie brüllte vor neugewonnener Stärke.
    » Bleibt in Reih und Glied«, bellte Skathis von hinten. » Rückt auf sie vor!«
    Eine entsetzliche Druckwelle. Der Schall eines Sonnenmetallhorns explodierte ringsum und brachte Jillan und seine Gefährten ebenso aus dem

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