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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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willst? Und würdest du zulassen, dass sie genommen und gebrochen wird wie einst du? Willst du deine Tochter den Händen dieser grausamen Gebieter überlassen, Leuten, für die du heimlich Verachtung empfindest? Sag schon, willst du das?«
    » Nein!«, stöhnte der Händler. » Lass nicht zu, dass man sie mir wegnimmt! Sie ist alles, was ich habe!«
    » Und doch wirst du sie verlieren, und ihr werdet einander verlieren, wenn du nicht zulässt, dass Jillan dich heilt.«
    » Bitte, Vater«, flüsterte Hella unter Tränen.
    Heftig zitternd sah Jacob seiner Tochter in die Augen und streckte Jillan die Arme entgegen.
    Hella und Jacob waren gegangen, und Jillan und Samnir waren gerade damit beschäftigt, die Betten zu machen, als es leise an der Tür klopfte.
    » Wer da?«, fragte Samnir und ging zur Tür.
    » Samnir, deine Herrin ist endlich gekommen. Du wirst mir die Tür öffnen.«
    Samnir starrte die Tür mit offenem Mund an, und seine Hand hob sich von selbst, um zu gehorchen.
    Jillan spürte, dass etwas nicht in Ordnung war, und rief: » Warte, Samnir! Wer ist es?«
    Der Soldat schob den Riegel beiseite und ließ den nächtlichen Besuch herein. Der Neuankömmling war schlank und trug einen langen schwarzen Umhang und eine groteske Holzmaske, deren linke Hälfte schön und weise war, während die rechte hässlich schielte. Dennoch war es ein durchgehendes Gesicht und recht verstörend. Erst wirkte die Hässlichkeit echt und die Schönheit trügerisch, dann wieder verhieß die Hässlichkeit Schmerz, während die Schönheit Gnade versprach. Es war anscheinend eine Darstellung von Miserath, aber weshalb hätte der heidnische Gott mit einer Maske, die ihn selbst zeigte, erscheinen sollen? Die Maske wurde abgenommen, und ein ganz neues Gesicht kam darunter zum Vorschein.
    » Heilige, es ist so lange her«, wimmerte Samnir und verneigte sich tief.
    » Erhebe dich, hochgeschätzter Samnir. Du bist gealtert, aber du machst immer noch eine gute Figur, hm?« Die Aufmerksamkeit der Fremden verlagerte sich auf Jillan. » Und das ist der Junge, um den so viel Aufhebens gemacht wird. Guten Abend, junger Mann. Ich bin die heilige Izat, und ich bin gekommen, um dich aus all diesem Lärm und Aufruhr wegzuholen. Diese Region ist doch geradezu verfault, nicht wahr? Ich habe keine Ahnung, wie es irgendjemandem hier auch nur gelingt, sich die Schuhe sauber zu halten. Einen Stuhl bitte, mein lieber Samnir. Süßer Mann.« Die Heilige ließ sich auf der Kante des ihr zur Verfügung gestellten Stuhls nieder und musterte Jillan von oben bis unten. » Etwas raue Schale, aber ich bin mir sicher, dass du nach ein oder zwei Bädern einen wahren Leckerbissen abgibst.«
    Jillan starrte die Heilige böse an. Ihre dünnen Augenbrauen und verstörend vollen Lippen gefielen ihm nicht. Das Gesicht der Vertreterin der Erlöser wies kaum ein Fältchen auf. Diese Kreatur war sichtlich geübt darin, ihre Miene ausdruckslos zu halten, um es anderen unmöglich zu machen, ihre Gedanken zu lesen. Welche Absichten und Gelüste der Heiligen waren so fürchterlich, dass sie verborgen bleiben mussten? Welche Absichten und Gelüste hatten Heilige überhaupt? Gewiss waren sie allesamt nicht allzu appetitlich.
    » Bist du gekommen, um mir die Erlösung anzubieten?«, fragte Jillan in neutralem Ton. » Oder um mich zu den Erlösern zu ziehen? Um mich mit der Verdammnis zu bedrohen, wenn ich Widerstand leiste?«
    Die heilige Izat lächelte sanft. » Wenn ich so behandelt worden wäre wie du, dann wäre ich auch zynisch, Jillan. Der heilige Azual kann ein rechter Eiferer und Rohling sein, das weiß ich. Seine Leidenschaft ist fehlgeleitet, verstehst du? In meiner Region im Westen liegen die Dinge anders. Sie ist ein Garten der Liebe und des Verständnisses. Dort gibt es kein Morden und keine Unterdrückung. Komm mit mir! Bring deine Freunde mit, dann kannst du das Leben führen, das du dir immer gewünscht hast, du wirst schon sehen! Lass dieses Elend hinter dir.«
    » Aber deine Region ist trotz allem ein Teil des Reichs, nicht wahr? Die Kontrollmechanismen in deiner Region mögen andere sein als in dieser hier– du regierst vielleicht eher mit liebender als mit eiserner Hand–, aber sie sind dennoch Mechanismen. In deiner Region würde es mir auch nicht freistehen, mein Leben so zu führen, wie ich will. Du würdest alle Magie aus mir ziehen wollen, nicht wahr, genau wie der heilige Azual? Dieses Elend gefällt dir vielleicht nicht, aber es ist mein Elend, in dem

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