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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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niemand mich besitzen, beherrschen oder zu den Erlösern ziehen darf. Samnir, bitte begleite die Heilige zur Tür.«
    Die heilige Izat lächelte erneut und klopfte sich erheitert auf den Schenkel. » Samnir steht unter meinem Befehl, mein altkluger und herausfordernder junger Mann. Aber ich mag dich, und so muss ich darauf bestehen, dass du mitkommst und…«
    Eine schwere Hand landete auf der Schulter der Heiligen.
    » Samnir! Was hat das zu bedeuten? Wie kannst du es wagen, ohne meine gnädige Erlaubnis eine deiner schmutzigen Hände auf meine heilige Person zu legen?«, kreischte die Heilige empört.
    Der Griff der Finger verstärkte sich.
    » Samnir! Befeuert deine Lust dich so…«
    Eine Klinge aus Sonnenmetall wurde der Heiligen gegen die hübsche Kehle gepresst und brachte sie zum Schweigen. » Jillan hat dich aufgefordert zu gehen, Heilige. Ich schlage vor, dass du das tust, bevor ich mich voll und ganz an die Dinge erinnere, die du mir angetan hast, um mich an dich zu binden, als ich noch jung war. Du bezeichnest das also als Liebe? Warum bin ich mir dann nur schmutzig und ausgenutzt vorgekommen? Zögere noch eine Sekunde, dann wird es deine letzte sein, Heilige.«
    Die heilige Izat stand sofort auf, und Samnir führte sie zur Tür und stieß sie nach draußen. Dann schlug der Soldat die Tür schnell zu und verriegelte sie doppelt. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen und glitt mit teigig weißem Gesicht zu Boden.
    Durch das Holz hinter seinem Ohr ertönte eine sanfte Stimme: » Du wirst wieder mein sein, süßer Samnir, und um meine Liebe flehen, bevor ich mit dir fertig bin.«
    Samnir stolperte zum Stuhl zurück und konnte den Blick nicht von der Tür abwenden.
    Jillan goss den letzten Rest Wein in einen Becher und drückte ihn seinem Freund in die Hand. » Trink das. Ich dachte, du würdest sie töten.«
    » Ich wünschte, das hätte ich getan«, sagte Samnir zähneklappernd. » Aber es hat mir schon alles, was in mir steckt, abverlangt, ihr auch nur die Klinge an den Hals zu setzen.«
    Im Dunkeln belud Praxis den Wagen mit sämtlichen Flaschen Wein, die in seinem privaten Keller lagerten, und fuhr damit durch Gottesgabe zum Nordtor. Er rief die heidnischen Wachposten zu sich herunter und reichte jedem Mann eine Flasche des stärksten Gebräus.
    » Von Häuptling Pralar, damit ihr auf den Sieg morgen Abend trinken und heute Nacht die Kälte fernhalten könnt. Der Häuptling hat gesagt, dass er es als persönliche Beleidigung betrachten würde, wenn ihr eure Flaschen nicht binnen einer Stunde geleert hättet, und auch als Blasphemie gegen die Götter.«
    Die Männer lachten. Sie versicherten ihm, dass sie treuen Glaubens wären.
    » Und eine zweite Flasche für den, der seinen Glauben unter Beweis stellt, indem er als Erster fertig wird!«
    Sie jubelten dem Prediger zu, als er mit den verbliebenen etwa hundert Flaschen zum Wirtshaus hinüberfuhr, das nicht weit vom Tor entfernt lag.
    Jillan hatte geglaubt, dass er in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde, aber er versank in seinen Träumen, sobald er die Augen geschlossen hatte. Er stand wieder inmitten einer verwüsteten Landschaft mit rissigem schwarzem Boden, durch dessen Höhlen Lava strömte. Er schritt über die rauchende Erdkruste, in der alle Baumwurzeln längst verbrannt waren. Die massigen Baumstämme selbst waren hoch aufgetürmt und bildeten einen verkohlten Scheiterhaufen. Der Himmel war ein Leichentuch aus Ruß und Asche, und die schwefelhaltige Luft tat Jillan in der Lunge weh. Als er über eine leichte Anhöhe kam, stellte er fest, dass er über die zerfallenden, pulvrigen Knochen der Toten ging.
    Wieder erhob sich hoch vor ihm ein großer grüner Hügel, dessen Hänge ein Meer von Menschen hinaufbrandete, nur um von einer wartenden Reihe grausam blickender, schwer bewaffneter Helden zurückgedrängt zu werden. Das Grün der unteren Hänge war schon längst dem Rot und Braun verlorener Leben gewichen. Doch die Leute kämpften weiter sinnlos gegeneinander, um die ersten zu sein, die die mörderischen Sonnenmetallspeere erreichten.
    Auf der Hügelkuppe stand ein Thron aus Schädeln, von dem aus der verstümmelte, verrückte Heilige blind auf sein Reich hinabstarrte. Er lachte, als würde er einem Maskenspiel zuschauen. Eine Frau in Lumpen kam einem vierschrötigen Mann in die Quere, der ihr den Kopf ruckartig verdrehte, um ihr das Genick zu brechen. Im letzten Augenblick ihres Lebens richteten sich ihre Augen auf Jillan, und der Heilige

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