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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Zeitalters der Zivilisation, einer Welt, in der nur noch die Würdigen leben werden, einem Land, in dem die göttlichen Erlöser, ihre Heiligen und das Volk sich vermischen und eins werden. Der Tag der ewigen Kommunion ist gekommen. Gelobt seien die Erlöser!«
    » Wer da?«, lallte ein schielender Krieger am oberen Ende der Treppe neben dem Tor. » Ach, du bischt’sch, Fla…Flaschländer.«
    Der Prediger beachtete ihn gar nicht, sondern hob ein Ende des Riegels vor dem Tor hoch. » Gebieter, Eure heilige Stadt erwartet Euch!«
    Gut, heiliger Praxis. Wir sind bereit. Schnell, denn ich bin ausgehungert und möchte mein Fasten mit heidnischem Blut und Heidenknochen brechen! Schnell!
    » He! Wasch tuscht du denn da, Flaschländer? Scholl ich dir helfen?«, fragte der Krieger mit einem Schluckauf, wankte die ersten paar Stufen hinunter, verlor dann die Kontrolle und polterte den Rest der Treppe in halsbrecherischem Tempo hinab. Er hüpfte am Boden wie ein akrobatischer Spaßmacher hoch und rief: » Da bin ich!« Von den Kriegern auf den Wehrgängen über ihm ertönte unwilliges Stöhnen.
    » Willsch du spaschieren gehen, Flaschländer? Ich glaub ja nich’, dasch du dasch tun scholltescht, nich’ ohne Eschkorte oder scho. Lasch mich ein paar andere wecken.«
    Schnell!
    Der Prediger bleckte die Zähne und war unfähig, den abscheulichen, halb nackten Teufel anzulächeln. Er trat nahe an das Geschöpf des Chaos heran, zog eine nadelfeine Klinge aus dem Ärmel seines langen Predigermantels und rammte dem Heiden die Waffe seitlich in den Hals. Der Prediger versuchte, die Klinge wie eine Säge nach vorn zu führen, um den Mann am Schreien zu hindern, aber da der Rand nicht gezahnt war, rüttelte er nur mit der Klinge in der Wunde herum. Blut spritzte dem Prediger in Augen und Mund, dann über die Hand, mit der er das Messer festhielt, sodass es seinem Griff entglitt.
    Torpeth sprang auf den Prediger zu und wollte seinem Verrat ein Ende setzen, bevor er noch weitergehen konnte, aber in dem Augenblick wandte Praxis das Gesicht von seinem blutüberströmten, röchelnden Opfer ab und sah den heiligen Mann.
    » Du kommst zu spät!«, kicherte der Prediger mit roten Zähnen, während er den Krieger zurückstieß und das andere Ende des Querriegels hochstemmte. » Jetzt, Gebieter! Erlöst uns von dem Bösen!« Etwas prallte von außen krachend gegen die Torflügel, und sie begannen zitternd aufzuschwingen.
    » Wacht auf! Wacht auf!«, schrie Torpeth zum Wehrgang und in den Himmel empor. » Verrat! Wacht auf, unsere Albträume sind Fleisch geworden! Wacht auf, ihre Leute, sonst wacht ihr nie mehr auf! Nun muss bezahlt werden! Der Augenblick unserer wahren Prüfung ist gekommen! Die Anderen sind hier, mit Feuer und Schwert! Oh, wo sind die Götter? Wacht auf!«
    Händeringend und mit wild rollenden Augen rannte Torpeth zum Wirtshaus, während die Flammen der Sonne die Erde zu verschlingen begannen und Azual nach Gottesgabe zurückkehrte.
    Samnir stieß Jillan und seinen Bogen durch das kleine Fenster der Kammer, in der einst Jillans Eltern geschlafen hatten, und versuchte dann, sich hinter ihm hindurchzuzwängen. Es gelang dem Soldaten, einen Arm und den Kopf durchs Fenster zu stecken, und so wusste er, dass er es wohl schaffen würde. Er stieß sich mit den Füßen vom Boden ab, nur um mitten in der Luft in der engen Öffnung hängen zu bleiben. Er hing halb drinnen, halb draußen und fand nicht genügend Halt, um sich hindurchzuziehen. Er trat mit den Beinen um sich, als würde er schwimmen, versuchte, den Oberkörper zu winden und sich mit der freien Hand an den Ziegeln nach draußen zu stemmen.
    Jillan packte Samnirs Arm, um ihn ins Freie zu ziehen.
    Samnir schlug ihn beiseite. » Hinter dir!«
    Aus dem grauen Licht trat eine gespenstische Gestalt hervor, deren Augen vollkommen schwarze Abgründe waren. » Komm zu mir, Junge!«, knurrte sie Jillan vielstimmig an, als ob mehr als ein Wesen in ihr wohnte.
    » Nimm das Schwert!« Samnir verzog das Gesicht, als er seinen Arm im Innern des Hauses verdrehte, um die Sonnenmetallklinge an seinem Körper vorbeizuschieben, wobei er sich die Haare versengte.
    Weitere Ghule kamen aus dem Grau. Sie bewegten sich ruckartig, als würden sie an unsichtbaren Fäden vom Willen eines anderen geführt. Der erste Ghul ruckte auf Jillan zu, der sich duckte, aber der besessene Bewohner von Gottesgabe stürzte sich auf ihn und knirschte gleich neben seiner Wange mit den Zähnen. Jillan reckte den Hals

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