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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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knurrte: » Ich dachte ja, ich würde mich mit Waffen auskennen, aber gegen ihn ist das nichts. Slavin ist fast der Einzige, der mit ihm mithalten kann. Doch eines muss man Samnir lassen: Es ist ihm gelungen, ein paar der jüngeren Bergbewohner dazu zu bringen, sich auf das Wesentliche zu besinnen, was, Aspin? Sie beginnen zu begreifen, was ihnen bevorsteht. Das wird kein solcher Spaziergang wie die Eroberung von Gottesgabe!«
    Aspin nickte betrübt. » Ein paar Kundschafter sind gestern zurückgekehrt, Jillan. Sie vermuten, dass die Armee des Reichs heute Abend noch nicht hier sein wird, aber wahrscheinlich spätestens morgen Abend. Das heißt, dass uns nicht viel Zeit bleibt. Du solltest dich beim Heilen nicht überanstrengen, damit du später stark genug bist, um zu kämpfen.«
    » Ich werde meine Magie nicht im Kampf einsetzen, sondern wie alle Übrigen einen Bogen und andere gewöhnliche Waffen benutzen.«
    Seine Freunde wurden still und tauschten dann einen Blick. Doch keiner von ihnen wandte etwas gegen seine Entscheidung ein, wofür er dankbar war.
    » Vielleicht brauchen wir deine Magie ohnehin nicht«, sagte Thomas, aber seine Zweifel waren ihm deutlich anzumerken.
    » Häuptling Pralar ist zuversichtlich, dass die Götter uns den Sieg gewähren werden«, sagte Aspin.
    Ich frage mich allerdings, wie zuversichtlich die Götter in dieser Hinsicht selbst sind.
    Als die Dämmerung sich herabzusenken begann, erschien ein seltsamer kleiner Mann mit einer Pestkranken. Sie legte sich auf die Pritsche, neben der Jillan stand, während der Mann sich in eine Ecke des Raums hockte. Nachdem die matronenhafte Frau geheilt worden war, ging sie, während der kleine Mann blieb, wo er war, und aufmerksam beobachtete, wie Jillan sich dem nächsten und dem übernächsten Patienten widmete.
    Jillan sah den Mann geradewegs an. Er war bis auf einen Lendenschurz nackt und hatte einen kahl geschorenen, glänzenden Kopf. Sein Körper bestand nur aus Bändern und Sehnen, aber er wirkte dennoch stark und geschmeidig. Sein Gesicht war klein und hager, aber seine Augen waren groß und schienen Bilder der Welt zu zeigen, darunter viele aus ferner Vergangenheit.
    » Kann ich dir helfen?«, fragte Jillan höflich, weil ihm sonst nichts einfiel.
    Der Mann blieb hocken und saugte an seinem Zahnfleisch. » Mir kann niemand helfen– zumindest bezweifle ich das. Nicht einmal die Götter können die Vergangenheit verändern«, sagte er und rümpfte die Nase. » Magst du Pinienkerne?«
    » Äh… ja, die mag ich tatsächlich.«
    » Wirklich?«, fragte der Mann. » Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir ein paar mitgebracht. Ach ja, so ist es eben. Weißt du, du kannst sie nicht alle retten, all diese Leute.«
    » Vielleicht nicht. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht versuchen sollte.«
    Der Mann säuberte einen seiner Zehennägel und schob sich in den Mund, was auch immer darunter gesteckt hatte. » Das kommt darauf an, was man bei dem Versuch verliert.«
    Aus irgendeinem Grund, den er selbst nicht ganz verstand, ertappte sich Jillan dabei, zornig zu werden. Erinnerte dieser Kerl ihn etwa ein bisschen an Bion? » Man verliert nichts, wenn man Menschen heilt. Außerdem… was weißt du schon darüber?«
    Der Mann blickte einen Moment lang melancholisch drein. » Die Rüstung, die du trägst, hat einmal mir gehört. Als ich das Kriegführen leid war, habe ich sie verschenkt oder in einem Würfelspiel verloren oder so. Ich glaube, ein anderer Häuptling in dieser Gegend hat sie für eine Weile getragen, aber danach habe ich sie aus den Augen verloren.«
    In Jillans Kopf drehte sich alles. Es war unmöglich. Die Ruinen, aus denen er die Rüstung genommen hatte, waren uralt gewesen. Wie alt hätte dieser Mann also sein müssen?
    » Ich bin Torpeth. Vielleicht hast du schon von mir gehört.«
    Jillan schüttelte den Kopf. Er hatte den Namen noch nicht gehört– oder etwa doch? Hatte Aspin einen Torpeth erwähnt, als sie nach Gottesgabe geeilt waren?
    » Hm. Macht nichts. Ich bin nicht so eitel, wie ich es früher war. Das Wichtigste ist zu verstehen, dass ich dir früher einmal sehr ähnlich war, wenn auch sicher schöner, und dass es dir höchstwahrscheinlich einmal ergehen wird wie mir.«
    Wie diesem Gnom, der in der Ecke eines verfallenen Hauses in einer pestverseuchten Stadt hockte und überarbeitete Fremde mit Rätseln belästigte? Wie konnte das seine Zukunft sein?
    Du würdest dich wundern.
    Torpeth zog an der Luft unter seinem

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